Michael N.: Was sind Nazi-Methoden?

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Hallo Tim,

Ich denke, ein Kanzler sollte natürlich nicht Nepotismus betreiben, aber sind seine Verwandten aufgrund ihrer Verwandschaft zum Kanzler (an der sie unschuldig sind) Menschen mit geringeren Rechten?

Nö, es sind einfach Menschen. Erwachsene Menschen, die für sich selbst verantwortlich sind. Hab ich doch nichts anderes gesagt, oder?

Woher weißt Du eigentlich so gut über die Verwandtschaftsverhältnisse des Bundeskanzlers Bescheid? Sind die für Dich in irgendeiner Weise relevant?

In keiner Weise, aber als amüsierter Verfolger des Zeitgeschehens, der auch gerne zwischen den Zeilen der Presse liest und es gewohnt ist mit Informationen umzugehen, hat man in den letzten vier Jahren die diversen Probleme des Kanzlerbruders und der Kanzlercousine mitbekommen. Und Du mußt ja auch ehrlich zugeben, daß da im Prinzip für Schröder einige Peinlichkeiten passiert sind. Ich persönlich würde ja (durch Zahlungen oder Jobs aus der eigenen Tasche), wenn ich Kanzler wäre mir wenigstens die Blamage ersparen, daß meine eigenen Familienmitglieder meine Arbeit so konterkarieren würden. Natürlich käme dabei keine Anstellung für Verwandte durch persönliche Einflußnahme auf dritte Institutionen raus, allenfalls bei mir direkt im privaten(!) Haushalt.

Aber mal sehen, unser Kanzler ist ja, wenn alles klappt ab September arbeitslos, wenn er dann einen neuen Job hat, nimmt er sich bestimmt wieder eine neue Frau, da folgt er ja seiner eigenen Tradition.

Also langsam, das wirst Du selbst zugeben, wandert das hier auf Bild- und Boulevard-Niveau. Muss nicht sein, oder?

Bisher war ich immer auf Spiegel-Niveau. Und selbst der Spiegel hat in einer Online-Artikelserie schon bewiesen, daß der Herr Schröder von seinen "9 guten Gründen SPD zu wählen" (Du erinnerst Dich an die Postkarte?) versagt hat.

Außerdem ist auch der Audi-Witz von 1998/9 mir immer noch bekannt und es ist mir auch bekannt, daß Her Schröder tatsächlich bei jedem Karrieresprung die Frau gewechselt hat und bisher hat er gerichtlich noch niemandem verboten etwas darüber zu sagen (Kann aber noch kommen).
Die andere Sache, die er ja vor Gericht hat regeln lassen ist wirklich haarig. Mir wäre die Zeit dafür schon zu schade gewesen, abgesehen von der Tatsache, daß der Prozeßgrund in meinen Augen an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist (und dafür zahlst Du und ich Steuern {Gerichtskosten etc.}). Hätte er zu dieser haarigen Sache geschwiegen, wäre das ganze im Rauschen des Blätterwaldes untergegangen, so hat er seine Eitelkeit der ganzen Republik preisgegeben.

(Und ich fände die möglichen Alternativen immer noch schrecklicher.)

Wenn ich davon ausgehe, daß diese privaten Punkte des Herrn S. durch die deutsche Presse gehen und die deutsche Presse ja auch in den Botschaften anderer Länder ausgewertet wird, dann frage ich mich, ob ein Kanzler, der sich so lächerlich macht, wirklich ein gutes Renomee für eine Republik ist, die anstrebt innerhalb der Welt und der UNO eine entscheidende Rolle zu spielen. Gleichzeitig frage ich mich, wie das auch bei anderen Gruppierungen (Wirtschaft, Gewerkschaften etc.) ankommt, wenn ein Kanzler sich öffentlich so lächerlich macht. Verschließt das nicht eventuell Türen, die zu öffnen sein Job wäre?

Und was bitte hast Du gegen jemanden, dessen Privatleben nachweislich wesentlich skandalfreier ist? Ich denke, man sollte bei all dem nicht nur von dem Namen der Partei ausgehen, die unterscheiden sich bald kaum noch, man sollte (und muß vielleicht sogar eher) mehr von der persönlichen Integrität des Kandidaten ausgehen. Und da sehen die Alternativen durchaus besser aus. Recherchier doch einfach mal in den Pressearchiven die Lebensgeschichten der einzelnen Kandidaten, da kommt Interessantes heraus.

Solltest Du aber auf das Thema Konzepte zur inneren Sicherheit abfliegen, so verfolg mal nur die Aussagen von Stoiber und Schily zu Erfurt (ohne dabei auf die jeweilige Parteizugehörigkeit zu achten) und ordne anschließend den vertretenen Positionen zu, woher Du die Position eigentlich her vermutet hättest. Wenn Du das mal aus dem Blickwinkel eines neutralen Beobachters tust, kommt sicher erstaunliches raus. Nimm dann noch die Wünsche des Düsseldorfer RP hinzu (OK, was kann aus D'dorf schon gutes kommen) und sag mir dann mal, wen Du wo einordnest.

Ups, jetzt sind wir aber vom eigentlichen Thema, dem Herrn Karsli abgekommen und bei den Kanzlerkandidaten angekommen.

Wobei ich immer noch der Meinung bin, daß es einem Bürger (und auch einem Politiker, egal, wie prominent er ist) der Bundesrepublik Deutschland möglich sein muß, die Politik eines Staates, unabhängig von dessen Namen zu kritisieren und auch Vergleiche anzustellen, ohne dafür in irgendeiner Weise beschimpft zu werden.
Und die derzeitige Politik der israelischen Regierung ist meineserachtens menschenverachtend. Wie soll ich es nun aber nennen, wenn ein Staat systematisch Angehörige einer anderen Religion/Ethnologischen Gruppe benachteiligt, drangsaliert, schikaniert und von den Lebensadern abschneidet? Natürlich stehen mir da sicher noch andere Vokabeln zur Verfügung, wie zum Beispiel buurisch[1], spanisch[2], portugiesisch[3], angloamerikanisch[4], indonesisch[5], britisch[6] usw.(weitere Beispiele für versuchten oder vollzogenen Genozid oder die Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen aufgrund Überzeugung, Religion, ethnischer Zugehörigkeit etc. gibt es zu Hauf, wobei die Nazis das ganze industriell perfektioniert haben), wenn ich das ganze aber mit dem Faschismus (dessen Produkt auch der Nationalsozialismus in Deutschland ist(!)) vergleiche, dann bin ich der direkt der Buhmann.
Aber, wenn dann ein Palästinenser, der in seinem Leben mit den Repressalien des israelsichen Staates aufgewachsen ist, der vielleicht sogar hat zusehen müssen, wie Familienangehörige mißhandelt oder getötet wurden durch israelische Truppen, Polizisten, Siedler, dessen Haus, das seine Familie sich mühsam erarbeitet hat aufgrund einer nach dem Hausbau errichteten jüdischen Siedlung entschädigungslos platt gemacht wurde, dann irgendwann selbst in blinder Wut zurückschlägt und seinerseits als menschliche Bombe unschuldige ermordet, dann haben wir Deutschen pflichtgemäß das als vollkommen ungerechtfertigte Greueltat aufs schärfste zu verurteilen. Wohlgemerkt, das ist kein Plädoyer für die Attentate der Palästinenser, sondern es ist ein Plädoyer dafür hinter die Tat zu schauen und Ursachenforschung zu betreiben. Und ich bin der festen Überzeugung, daß es bei jedem Menschen einen Punkt gibt, bis zu dem man ihn reizen kann und wenn man ihn dann weiter reizt, dann muß man auch damit rechnen, daß er blindwütig, ohne Rücksicht auf sich selbst und andere, komplett ausrastet.

Bis denndann

Grüße aus Köln

Michael N.

[1] Damit wird auf das Verhalten der Buuren gegenüber der Schwarzen Bevölkerung in Südafrika verwiesen.
[2] Spanien hat sich mit seinen Konquistadores in Südamerika ja auch keinen Ruhm erworben. Die Verfolgungsmethoden deer Spanier gegenüber der protestantischen Bevölkerung in Holland gehören sicher auch nicht zu einem Ruhmesblatt in der spanischen Geschichte.
[3] Die Portugiesen haben in ihren Kolonien unter den Indianern auch ganz schön gewütet.
[4] Dies ist ein netter Verweis uf den Beinahe-Genozid an den Indianern in Nord-Amerika.
[5] Ost-Timor ist ein "nettes" Beispiel.
[6] Groß-Britanien hat sich in seiner Kolonialgeschichte nicht mit Ruhm bekleckert, das Verhalten Groß-Britaniens gegenüber den Katholiken war in der Geschichte auch nicht gerade ein Musterbeispiel an Toleranz und, ob es das heute schon ist, wage ich zu bezweifeln, da Katholiken per Gesetz immer noch von Staatsämtern (Staatsoberhaupt, Premierminister und Minister) ausgeschlossen sind. (Tony Blair hat, wie bekannt, eine katholische Frau, seine Kinder sind auch katholisch [und das nicht nur auf dem Papier] und wollte zur katholischen Kirche konvertieren, was ihn aber den Posten des Premierministers gekostet hätte; der Queen und auch dem Thronfolger ist es verboten zu einer anderen Konfession zu konvertieren, ich würde das Ganze als religionsbedingtes Berufsverbot bezeichnen).

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