Hallo,
Die Anzeige glänzt durch Unkonkretheit und Informationsarmut
.. schafft aufgrund der Schlichtheit jedoch sehr viel Aufmerksamkeit.
Darauf kann ich mich schlecht einlassen, denn wenn du so argumentierst, ist es sinnlos, überhaupt über Inhalt und Form der Anzeige zu diskutieren, denn die Aufmerksamkeit, von der du sprichst, erreicht sie größtenteils alleine dadurch, dass sie existiert.
Ich denke, das ist in diesem Fall wichtiger als reine Information, die von anderen Medien, die über die Kampagne berichten, nachgereicht wird.
Welche allgemeinen Medien berichten großartig darüber und erarbeiten sich selbst die Informationen, die der Anzeige fehlen?
Wäre es nicht Aufgabe der Anzeige gewesen, die Menschen aufzuklären und zu unterrichten, sodass diese oberflächliche Skepsis erst gar nicht greift?
Nein, die Anzeige ist nur ein Auslöser für weitere Reaktionen
Es gab zwar eine AFP-Meldung direkt dazu und eine DPA-Meldung allgemein zum Firefox, diese gleichen den kritisierten Mangel an Information aber nicht aus.
Weitere Reaktionen siehe: http://news.google.com/news?hl=de&ned=de&q=firefox
Der Firefox wird durch die Anzeige für viele Menschen zum Gespräch, für die er vorher nicht existent war oder kaum beachtet wurde.
Weil diverse Provinzpostillen in ihren Computerecken die Agenturmeldung abdrucken..? ;) Zugegeben, das will ich im Prinzip gar nicht abstreiten, es klingt allerdings sehr hoch gegriffen.
Man diskutiert, man wird neugierig, man setzt sich mit dem Thema auseinander. Man unterhält sich mit Kollegen während der Kaffeepause darüber
Da frage ich mich, über was da geredet wird, wenn die Anzeigekampagne Neugier gerade dadurch wecken will, dass jegliche Information zunächst einmal konsequent zurückgehalten wird. (Selbst wenn es darum ginge, schaffen das andere Kampagnen viel kreativer, z.B. die »modus.de«-Werbespots, die keine Informationen über das Produkt vermitteln wollen.) Und die entstehende Berichterstattung zur Anzeige transportiert im Grunde nur die Botschaft »Aufmerksamkeit!« (bzw. eben »Firefox ist da« und nicht viel mehr) weiter, anstatt die Hintergründe so zu beleuchten, wie ich es in der Anzeige für möglich gehalten hätte.
man erfährt als unerfahrener Computernutzer, dass es noch andere Browser als den Internet Explorer gibt
Dass die sekundäre Berichterstattung über die Anzeige letztlich mehr als die Anzeige selbst erreichen kann, glaube ich gerne, denn journalistische Texte haben natürgemäß eine höhere Glaubwürdigkeit als Werbung selbst. Trotzdem erkenne ich nicht, dass es deshalb für den Erfolg letztlich nicht relevant ist, ob die Werbung selbst das Interesse zu wecken vermag. Dass die Werbung auf abgelutschte Effekte setzt, die dem »Verbraucher« tagtäglich in unglaubwürdigen Kontexten begegnen, vor allem auch im Zusammenhang mit dem WWW (Spam, Werbebanner, Popups), trägt sicher nicht dazu bei, das Interesse für Firefox zu wecken. War das denn nicht das primäre Ziel der Anzeige, den Leser zumindest soweit anzusprechen, dass er sich die Firefox-Webseite anschaut? Sie hätte dies sicher besser gekonnt, will ich behaupten. Und dazu wäre wohl jedes Konzept besser gewesen als das Zukleistern mit Spendernamen, als »revolutionär«-Sprech, als »FEUER!«-Eyecatcher usw., wie gesagt.
Hinzu kommt, dass eine derart populäre Erwähnung in einem Medium wie der FAZ als Kampagne auch von anderen Medien aufgenommen wird. Plötzlich berichten auch andere Zeitungen darüber, vielleicht wird sogar das eine oder andere Infomagazin im Fernsehen
Sicher möglich, es muss sich wohl noch zeigen, ob Firefox jetzt öfters Gegenstand solcher Berichterstattung ist.
und es schreiben zigtausend Webseiten darüber.
Dem speziell kann ich mittlerweile keine große Bedeutung mehr zumessen angesichts der Tatsache, dass die sogenannte »Evangelization« von Mozilla seit Jahren auf Hochtouren läuft, sich aber nach wie vor auf die Szene der im Netz überdurchschnittlich aktiven Menschen beschränkt. Den »Durchbruch« sehe ich noch nicht.
Ich weiß, ich weiß, ich rede alles schlecht. Wenn deine Voraussagungen eintreffen, freut es mich freilich. Meines Erachtens tangiert das aber die Kritik an der dürftigen Anzeige nicht. Wenn es wirklich vor allem um Aufmerksamkeit ginge, hätte Mozilla Europe auch eine Kuh (oder eben einen Fuchs) aus einem Hubschrauber werfen können oder ähnliches Spektakuläres.
Mathias