Andreas Janssen: Sicherheit im Computer-Alltag

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Ja. Im letzten Jahr gab es zum Beispiel im Linux-Kernel
eine ganze Reihe von schweren Sicherheitslücken, von
denen einige es ermöglichten, daß lokale Benutzer
Root-Rechte bekommen konnten.

Was mich noch mal interessieren würde: OpenBSD wird ja als
besonders sicheres Betriebssystem beworben. Zeichnet sich
OpenBSD im Gegensatz zu Linux eigentlich dadurch aus, dass
es solche Sicherheitslücken, wie du sie in Bezug auf Linux
erwähnst, dort nicht gibt?

Im Kernel gab es wohl weniger Sicherheitslücken. Oder es
wurden weniger gefunden.

Und wenn ja: Ist es das, was mit dem OpenBSD-Slogan
gemeint ist? ("Only one remote hole in the default
install, in more than 8 years!")

Erst mal weiß ich nicht, ob das noch aktuell ist, zweitens
ist der "default install" nur ein Basissystem. Egal ob Du
einen Server oder einen Desktop aufsetzen willst - Du mußt
auf jeden Fall Software dazuinstallieren, zum Beispiel Apache
als Webserver, KDE als Desktopumgebung usw. In diesen
Programmen werden ebenfalls von Zeit zu Zeit Lücken gefunden,
die von OpenBSD nach der Rechenweise "Default-Install" nicht
mitgezählt werden, von denen ein OpenBSD-System mit der
Software aber ebenfalls betroffen ist. Ob Du OpenBSD
überhaupt als Desktop-System verwenden willst sei mal
dahingestellt - ich vermute mal, was Multimedia und die
Verfügbarkeit von bestimmten Closed-Source-Programmen angeht
(z.B. Browser-Plugins, bestimmte Treiber) sieht es bei Linux
oder auch FreeBSD besser aus. Es gibt aber bestimmt Leute
hier, die Dir dazu mehr erzählen können. Der Lernaufwand,
ein OpenBSD-System einzurichten und von den
Sicherheitsfeatures überhaupt gebrauch machen zu können
dürfte ebenfalls recht hoch sein, verglichen mit einer
Linux-Distribution wie Mandrake, SuSE oder RedHat/Fedora.

Und wie gesagt hängt die Sicherheit eines Systems nicht nur
von der verwendeten Software ab, sondern auch vor allem vom
Verhalten der Benutzer. Auch ein WindowsXP-System lässt sich
für einen Arbeitsplatz mit Internetanschluß einigermaßen
sicher machen, wenn man sich die Mühe macht, etwas Zeit in
die entsprechende Konfiguration zu investieren.