Sup!»
Der Sozialetat macht den Grossteil des Haushalts aus. Wer die Arbeitslosigkeit senkt, senkt die Kosten, dadurch sinkt der Bedarf an Steuereinnahmen. Durch Effizienzgewinne durch eine Entschlackung der Verwaltung könnte dann noch die Staatsquote (die Anteil der Steuern, die der Staat für die Verwaltung derselben verpulvert) gesenkt werden - dann wäre der Haushalt irgendwann wieder ausgeglichen.
Das ist ja soweit richtig, es entstehen natürlich positive seiteneffekte durch die senkung der arbeitslosigkeit, nur sind die nicht so stark, dass man auf die wiedereinführung wenigstens eines teils der steuern verzichten könnte, die das grosskapital früher ja auch gezahlt hat, ohne daran kaputt zu gehen.
Nun gut... allerdings stört mich der Begriff "Großkapital", das hört sich so abgegriffen und klassenkämpferisch an... aber wie auch immer, wenn Steuern speziell für das Großkapital gemacht werden, dann müssen diese so angelegt sein, dass die Konsequenz aus der Steuer nicht Flucht ins Ausland sondern z.B. vermehrte Investitionen sind - z.B. durch Abschreibungsmöglichkeiten. Geld macht unabhängig, und darum kann man mit dem "Großkapital" nicht so umspringen, wie es Regierungen oft mit dem kleinen Mann machen - was uns ggf. eine Lehre sein könnte, wie man mit den Bürgern allgemein umgehen sollte.
Was du dabei aber ausser acht lässt, ist die enorme belastung durch die staatsverschuldung, die kohl in seiner amtszeit massgeblich in die höhe getrieben hat. schon vor kohl wurde im grossen stil mit staatsschulden (ich nenne es den "griff in die kassen der zukünftigen generationen") wirtschaftswachstum querfinanziert, kohl hat das aber nochmal "nen zacken schärfer" getrieben, er hat _mehr_ wirtschaftswachstum aus der leeren staatskasse finanziert, als die wirtschaft überhaupt noch geleistet hat.
Ich erinnere mich an Norbert "die Renten sind sicher" Blüm. Natürlich hat die Regierung Kohl jede Menge Fehler gemacht, wenngleich man zu ihrer Ehrenrettung sagen muss, dass sie dabei unter dem Druck der SPD stand, die die ganze Zeit noch unrealistischere Dinge gefordert hat, und sie die Fehler immerhin auf ganze 16 Jahre verteilt hat.
eines der grössten finanziellen probleme ist zur zeit die enorme zinsbelastung durch die staatsschulden.
Ja, und Eichel war der erste, der die Neuverschuldung mal richtig reduziert hatte. Leider konnte er das ja nicht durchhalten, auf Druck seiner Kollegen.
ausserdem haben diese "wirtschaftshilfen" zu wettbewerbsverzerrungen geführt (siehe z.b. holzmann), die "noch gesunde firmen" zusätzlich belastet haben.
Da musste man wohl an höchster Stelle bei der SPD noch lernen, wie Wirtschaft eben nicht funktioniert.
Du scheinst zu glauben, die "Reichen" könnte allein unseren Haushalt ausgleichen - ist aber nicht so. Ob man die Reichen mit 30% oder mit 50% besteuert, macht gar keinen so großen Unterschied; und wenn man die Reichen zu stark besteuert, dann verpissen sie sich ins Ausland, ...
genau den scheiss haben uns kohl & co die ganze zeit weis machen wollen. ich sage ja nicht, die reichen sollens alleine bezahlen, aber die schieflage zwischen dem reichlich vorhandenen kapital, das ins ausland investiert wird und dem zusammengebrochenen binnenmarkt, die muss wieder ausgeglichen werden.
Es ist allerdings auch so, dass ausländisches Kapital in Deutschland investiert wird. Bevor Du Dich über eine Schieflage aufregst, solltest Du mal sicherstellen, dass die deutschen Investitionen im Ausland größer sind als die ausländischen Investitionen in Deutschland.
den grossen deutschen unternehmen geht es ja gut, aber sie investieren nicht in neue arbeitsplätze in _diesem_ land, weil hier aufgrund der in den letzten jahren ständig gestiegenen belastung der arbeitnehmereinkommen die nötige kaufkraft für den absatz der produkte fehlt.
Das glaube ich nicht, denn Deutschlands größte Großunternehmen sind Exportunternehmen und von der Inlandsnachfrage nur teilweise abhängig.
Wir brauchen einen großen Wurf, und dafür steht die FDP.
den sehe ich noch nicht. werd mal konkret.
Die FDP hat einfach das beste Programm und die besten Leute - Sieht man ja, wie die Wirtschaft floriert, seit wir keinen FDP-Wirtschaftsminister mehr haben... aber mal ernsthaft, ich finde wirlich, dass die FDP das beste Programm hat.
Natürlich wurde und wird auch bei der FDP hin und wieder Unsinn verzapft, aber ich hoffe doch, dass die FDP aus den Fehlern der Vergangenheit endlich gelernt hat.
ja und nein. sicher können im privaten sektor einige arbeitsplätze entstehen, aber ich möchte darauf nicht die gesamte wirtschaft aufbauen. grund: ein privatmann wird keinen kündigungsschutz gewähren und auch keine sozialverträglichen fristen einhalten müssen. auf so unsicheren arbeitsbedingungen lässt sich keine längerfristige lebensperspektive aufbauen.
Ist das nicht nur ein typisch deutsches Konstrukt, dass alles längerfristig planbar sein muss, dass man das ganze Leben den gleichen Job haben muss, dass ein Rauswurf "sozial unverträglich" ist?
In den USA kann man jederzeit gefeuert werden - trotzdem haben da nicht alle Leute den ganzen Tag Angst.
Wenn es diese zusätzlichen Arbeitsplätze gäbe, dann wäre eine Kündigung auch sooo schlimm nicht, denn man fände ja ggf. leicht einen neuen, gleichwertigen Job. Und wenn man leicht einen neuen Job bekommen kann, lässt sich auch so eine Lebensperspektive aufbauen, auch wenn man den gleichen Job hin und wieder für andere Arbeitgeber macht.
Als Unternehmer, Freiberufler oder Selbständiger kannst Du auch jederzeit pleite gehen - dennoch gibt es da ganz glückliche Menschen, die das Risikok einfach in Kauf nehmen.
wenn du drei verschiedene jobs am tag machen musst, von denen keiner sicher ist, wirst du nie dazu kommen, dir selber mal ein auto, eine wohnung/ein haus oder ähnliches anzuschaffen oder eine private rentenversicherung abzuschliessen. du weist ja nie, ob du die raten im nächsten monat noch bezahlen kannst. so kannst du kein leben planen und an sowas geht der mensch auf dauer kaputt.
Wenn Du nur mit dem Erlös von zwei Jobs für Deine Versicherung rechnest und Dir ggf. von dem Extra-Geld des dritten Dein Auto kaufst, dann ist das relativ risikolos.
Man kann immer pleite gehen, wenn man sich hinreichend blöd anstellt, was zweifelsohne der Fall ist, wenn man bei drei unsicheren Jobs damit rechnet, nie Verdienstausfälle zu haben.
sowas sind keine menschenwürdigen lebensbedingungen. jeder will eine einigermassen sichere perspektive für sein leben haben, auch du, stimmts? ;-)
Ja, nur scheine ich eine andere Definition von "einigermassen sicher" zu haben.
es muss halt ein gewisser teil der gewinne der unternehmen als lohn an die arbeiter ausgezahlt werden, um den absatz der produkte zu sichern. nur so kann ein wirtschafts_kreislauf_ funktionieren. ich bin überzeugt, dass die gesamtgesellschaftlichen kosten sinken, wenn die arbeit auf viele (alle?) verteilt wird, weil arbeitslosigkeit krank macht.
Dann sollte man ggf. die Arbeitnehmer an den Unternehmen beteiligen und/oder Gewinnprämien auszahlen - wird auch schon manchmal gemacht.
Allerdings gibt es Probleme z.B. mit Beamten, und es gibt sicher auch Leute, die meinen, am Gewinn des Unternehmens orientierte Bezahlung der Arbeitnehmer setze die Leute irgendwie unter Druck.
Ich stimme Dir zu, dass es sicher gut wäre, wenn alle Arbeit hätten - schon rein psychologisch.
das kommt dann ja auch wieder der wirtschaft zu gute, weil weniger steuern für diese negativen folgen ausgegeben werden müssen. und ich finde, die wirtschaft sollte für die bedürfnisse der menschen da sein (undzwar aller) und nicht umgekehrt. daran sollte sich politik ausrichten.
Die Wirtschaft funktioniert nur, weil sie nur für die egoistischen Interessen der Teilnehmer da ist. Insofern ist sie auf jeden Fall "für die Bedürfnisse der Menschen " da - allerdings hast Du Dir das wohl etwas anders vorgestellt.
Die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass aus dem rein egoistischen Handeln der Wirtschaftsteilnehmer Wohlstand für alle entsteht, ist die Aufgabe der Politik. Die Wirtschaft hat damit wenig zu tun, man kann niemanden zu "sozialem" Wirtschaften zwingen. So sehe ich das.
Bestimmt nicht. Sicher ist es aber auch nicht so lustig, einen neuen Job angeboten zu bekommen, wo man nach 160 Stunden Arbeit im Monat kaum mehr Geld hat als ohne Job.
oder halt drei jobs machen zu müssen und trotzdem nicht vernünftig davon leben zu können.
da hast du recht und genau das muss auch geändert werden.
Ja, es gibt leider verwirrend viel zu tun, und Patentrezepte, die man einfach als richtig oder falsch erkennen könnte, gibt es nicht.
es ist schon spät, deshalb habe ich mal einen teil deines postings gelöscht, ohne darauf einzugehen. ich hoffe, du kannst mit dem rest etwas anfangen. ;-)
Ich hab's mal versucht.
Gruesse,
Bio
Man kann aus Ackergaeulen keine Rennpferde machen