Hallo,
Ziel einer jeden Pädagogik ist es zunächst mal Wissen zu vermitteln
Und Wissen bedeutet nicht die Kenntnis von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen, dessen Plausibilität sich dem Lernenden bestenfalls selbst erschließt?
und dem zu "Erziehenden" (ich hasse dieses Wort) Schutz vor der "Gesellschaft" zu bieten, ihm also auch die Chance zu lassen eigene Erfahrungen zu sammeln und Fehler zu machen.
Die Vorbereitung darauf, eigene Erfahrungen sammeln zu können, ist genau die methodische Schulung, die ich meinte. Der naturwissenschaftliche Unterricht (sowie entsprechende Literatur für Kinder) setzt beispielsweise stark auf Experimente, durch die die Schüler selbst zum Wissen vordringen sollen. Die Schüler lernen ebenso, durch Beobachtung und Deutung Thesen aufzustellen und sie durch geeignete Verfahren zu verifizieren oder zu falsifizieren. Dabei wird sicherlich gewisses Grundlagenwissen als gegeben vorausgesetzt, trotzdem ist dies im Grunde die »vernünftige Prüfung«, von der ich sprach. Eine solche »mäeutische« Vorgehensweise findet sich schon in entsprechenden Büchern für Kinder im Grundschulalter.
Ein Kritische Auseinadersetzung mit den Themen ist überhaupt erst mit einem entsprechenden Wissen möglich.
Die Kritik, die ich meinte, findet aber notwendigerweise schon beim Lernen statt, sie bedeutet den Wille zum Verständnis (der Ursachen, der Gründe, der Umstände etc.). Wenn der Lernende selbst das Gelernte nicht annähernd begründen oder erklären kann, ist die Wissensvermittelung tendenziell fehlgeschlagen oder (freilich in manchen Fällen bewusst) unvollständig. Wenn dem Lernenden der Zusammenhang nicht einleuchtet, er ihn nicht durchschaut, könnte man strenggenommen nicht von Wissen sprechen. (Ich weiß, ich weiß, alter Streit in der Erkenntnistheorie, ich will hier kein Fass aufmachen. Das Vergessen der Hintergründe muss nicht heißen, dass das Wissen kein Wissen mehr ist. Es lässt sich wohl erahnen, worum es mir geht.)
Die hohe Kunst ist es also, Menschen auszubilden die in der Lage sind das gelernte zu reflektieren und zu hinterfragen.
Das gleitet wohl zu weit ab in die Theorie ab, so allgemein wollte ich gar nicht werden. Wenn ein Lernender eine Meinungsäußerung in Form einer offensichtlichen reinen These liest, halte ich es für ein natürliches Bestreben, nach dem »Warum« zu fragen. Und das nicht erst, wenn die Entwicklung nahezu abgeschlossen ist. Die meisten Didaktiken greifen wohl durch anschauliche Beispiele und praktische, nachvollziehbare Beweise an diesem Punkt an.
Ich glaube, unserer Auffassungen liegen nicht allzu weit auseinander.
Mathias