Hallo Johannes.
Mich würde ja gerne mal interessieren, wer Mobuto oder Laurent Kabila gewählt hat...
Mobutu war zumindest Mitglied der vom Volk Zaires gewollten Regierung Lumumbas. Und es war das Volk Zaires, das ihn nach 25 Jahren in die Knie gezwungen hat. Niemand kann mir ernsthaft erklären, dass er nicht die (schweigende) Mehrheit hinter sich hatte, sonst hätte es nicht bis 1990 gedauert, ein Mehrparteiensystem einzuführen. Und Kabila war ganz definitiv vom Volk gewollt. Was er aus seiner Präsidentschaft gemacht hat, ist etwas anderes.
Es gibt nicht wenige Fälle, in denen eine Mehrheit »nicht in der Lage war« die Regierung abzusetzen. Weil ihre Mitglieder ihre Energie daüfr benötigten überhaupt am Leben zu bleiben. Oder weil die regierende Minderheit militärisch überlegen und vom Ausland unterstütz wird.
Beispiele?
Ich empfinde in diesem »plakativen« des Satzes jedenfalls auch einen Hauch von Verachtung für die Bevölkerung von Ländern, die sich ihre Regierung nicht aussuchen können, weil sie ihnen von außen aufgezwängt wird.
Keinem Land kann dauerhaft etwas aufgezwungen werden, was die Mehrheit des Volkes nicht will. Nimm als Extrem Nordkorea. Dem Volk geht es beschissen. Trotzdem hat das Regime genügend Rückenhalt in der Bevölkerung, um seit Jahrzehnten zu überleben. Eine Erklärung dafür habe ich allerdings auch nicht. Bedenke jedoch, auch Schweigen kann Zustimmung ausdrücken, wer nichts tut, stärkt die Fraktion derjenigen, die das System bewahren wollen, und macht die zur Minderheit, die etwas ändern wollen. Wo du in dieser Denkweise Verachtung erkennen willst, ist mir noch schleierhaft.
Freundschaft!
Siechfred
Nichts ist schwerer einzureißen als die Mauer in den Köpfen.