Hi Detlef,
also hier speziell für Dich (und evtl. andere Mitleser).
Es driftet hier wie schon erwähnt etwas ab...
Here we go:
wie schon gesagt: da kömmtz wirklich auf die verwendete Software an.
Der Computer soll interpretieren?
Naja ... ;-)
ich nehm an du meinst die Partituren aus bestehenden MIDI-Daten erstellen.
Wie schon erwähnt, kann der Score-Editor aus meinem Wirrspiel durchaus etwas herausziehen. Ist ja nun nicht so, dass man jede 1/16 oder 1/8 auch immer auf die Nano-Sekunde exakt so lange spielt/hält. Ich rede vom direkten Wege Mensch > Keyboard > MIDI > Sequencer > RAM. Ungefiltert, ungetrübt und unmanipuliert durch "Auto-Quantize" & Co.
Da kommt es dann schon mal vor, dass völlig unmotiviert auf einmal eine "16-tel-Triolen-Pause" hineininterpretiert wird wo keine sein _soll_.
Meist schafft er es auch aus Velocity, Pedal, und anderen Kontrollern die Bögen, Notenlängen, ff, cresc, und pp, ganz gut zu erraten, aber das Konzept eines Trillers scheint (mir) völlig unlösbar zu sein :-)
In dieser Disziplin ist dann wirklich schnell Schluss mit der künstlichen Intelligenz am anderen Ende meiner Tastatur und jemand vom Fach muss gestalterisch und wissend eingreifen.
Ohne richtiges Werkzeug keine saubere Arbeit [...]
[...] aber einigen wir uns einfachmal auf "passendes Werkzeug" dann paßt's scho' ;-)
gerne. richtig, passend - wir meinen das gleiche.
Das dadurch mehr Möglichkeiten eingebaut werden können: klar, aber warum im Preis?
naja, ich denke mal, dass die Leute einfach die Zeit die sie aufgebracht haben sich das ding erstmal auszudenken, es zu programmieren, die Ausbildung(en) die sie auch bezahlen mussten, um das nötige Wissen zu erwerben, einfach zurückerstattet haben wollen. Ich seh da nix verwerfliches dran.
Also meine Zeit ist mir durchaus was wert, und die verplempere ich nicht mit Möchtegern-Software die mich mehr daran hindert eine Aufgabe zu erledigen, als mich dabei zu unterstützen.
Ich hab kein Problem damit, für *gutes* Werkzeug zu bezahlen, dass mir meine Arbeit leichter macht. Du zahlst ja im Bauhaus auch für Hammer und Nägel, und so ne schicke Drehbank kostet ja auch 'ne Kleinigkeit. Du bezahlst dafür, dass du deine Arbeit scheller, effektiver, und damit (kosten-)günstiger ermledigen kannst. Egal ob es sich dabei auch "nur" um ein Hobby handeln mag.
Cubase und Logic sind sicherlich Luxusgüter für den Privatmensch. Es gibt aber genügend Hobbyschreiner die eine Drehbank und ne Oberkopffräse in der Garage stehen habe - um mal den Vergleich nochmal zu bemühen.
Wenn die für professionelles Werkzeug zahlen, warum also nicht für professionell Software? Solche die es mir erlaubt in 2 Minuten das zu tun, wofür ich zu Fuß durch Aneinanderreihung sogenannter Spezialtools am Ende 'ne Stunde bräuchte. 1 Klick, statt 'auch noch' Skripte schreiben die Daten/Dateien irgendwo durchpipen damit die sie dann letzlich doch *selbst* dort platziere wo ich sie jetzt und heute und in diesem Song haben will.
Ich seh durchaus den Vorteil in der rum-piperei, ich nutz das Prinzip selbst für "wiederkehrende, identische" Aufgaben (aka Batches), aber man sollte da keine Religion draus machen. Ich mach aber keine Musik am Fliessband insofern sich der Einsatz wiederkehrender identische Aufgaben bestenfalls auf 10% eines Songs beschränkt.
Da bleib ich doch lieber in einem Programm, klick dort einen Knopf und zieh einen Regler hoch und hab das Ergebnis sofort.
Ich gehe auch gerne zu meinen sauteueren Musikfachhändler um mir dort in kostenlosen Workshops zum "Thema Blabla mit Cubase SX" den Hintern breitzusitzen und was zu lernen.
Wann hast du so ein Angebot zuletzt für TiMidity wahrgenommen? ;)
Es gibt genügend "free stuff" von Steinberg, Propellerhead, oder NI. Die SDKs von Steinberg für ihre diversen "Kerntechnologien" sind auch für umsonst und draussen. Schau dir den "Markt" für VST-Instrumente und Plugins an, und du wirst sehen wieviele "Freeware" sich diese Technik, die andere für teuer Geld mitbezahlt haben, zunutze machen.
Mag sein, dass diese Firmen Linux aussen vor lassen. Wer Schrauben gerne mit dem Hammer reindreht, soll es machen. Hauptsache "drin".
Sie wollen Geld verdienen, und für die 10 Nasen, die ernsthaft glauben Linux als professionelles Audio/Video Studio-System einzusetzen zu müssen rentiert sich eben der Aufwand nicht. Du sagst ja selbst, dass du bestimmte Aufgaben dann eher auf dem "Mac" machen würdest - egal ob die Motivation dahinter "Hauptsache kein Windows" ist.
Und bevor das jetzt in einen Glaubenskrieg darüber welches OS das besser, geeignetere, billigere, stabilere, blabla-igere, für Audio und Video ist, hör ich lieber auf :-)
Du magst offenbar Linux und ich 'akzeptiere' Windows :) Und jeder macht damit was und wie er es will -- oder muss --, mit den Tools die er sich leisten will/kann.
Hätte ich die Zeit mich mit Linux auseinander zu setzen, tät ich es auch Nutzen tun und hätte ich es auch sicher längst installiert. Hab ich aber nicht. Es fehlt mir auch zugegeben der Wille praktisch bei Null in Bezug OS-Internes anzufangen. Selbst wenn ich zuviel Geld hätte, würd ich mir aus gleiche Grund keinen Mac kaufen.
Ich wär auch gerne bei meinem Atari Falcon geblieben ... <seufz>
[...] komponieren, musizieren, arrangieren [...]
Auch das verstehe ich nicht: warum? das sind grundverschiedene Tätigkeiten, die auch selten gleichzeitig ausgeübt werden. Warum muß der ganze Driss in _ein_ Programm?
Müssen muß garnix. Warum das einfach 'praktisch' ist, hab ich ja schon erwähnt.
Klar sind die Aufgabenbereiche zunächst mal verschieden, aber sie sind Teile des Gesamtprozesses aus einer Melodie im Kopf einen fertigen Song zu machen. Ich *will* das ja auch machen und ich *muss* das auch machen, weil mir kein Toningenieur oder Arrangeur beiseite sitzt und mir den Job abnimmt. Auch kann ich den Kram nicht einfach in ein Tonstudio tragen und sagen "Mach mal, dass hübsch klingt". Dazu reicht meine Kohle dann auch nicht <g>
Zum Bearbeiten der reinen Samples, also dem Urschlamm dessen was später mal in meine Werke wandert, nehm ich auch ein Spezialwerkzeug.
Es ist aber wesentlich angenehmer, produktiver, und per se schneller das zunächst noch grobe Material innerhalb von Cubase (oder Logic) einfach an einem "Handle" rumzuziehen um zB die Länge eines gesampleten Takes in real-time ein kleines bisschen, hier und da, an das Timing und die Struktur des (neue umarrangierten) Songs anzupassen, als dazu jedesmal erst eine Batterie von externen "Spezialisten" zu bemühen.
Wenn ich die Waffeln in einem Projekt zueinander normalisieren will/muss (man greift sich ja schon mal das ein oder andere aus der Konservendose) dann markier ich die im 'Audio-Pool' und klick auf "normalisieren" und dann is gut - und zwar während der Song läuft.
Das dauert keine zwei Sekunden und passiert im Hintergrund und es reisst mich nicht aus dem "geistigen Fluss" nur weil ich dazu erstmal die Shell bemühen muss um eine meterlange Befehlszeile (wie waren nochmal die Parameter für xyz?) der sich zupipenden 'Spezialisten' einzutippen. Und während Cubase noch rum-normalisiert bin ich schon dabei die gleichen Samples zu schneiden.
Letzlich macht Cubase ja nix anderes für mich, wie du mit der Hand am Arm mit deine ganzen Einzeltools. Es schmeisst nen neuen Thread an, der sich um die Sache kümmert. Was interessiert mich denn das wie und womit? Ich will doch grad Musik machen und keine Komandozeilen tippen oder irgendwo anderes rumwerkeln. "Hier spielt die Musik!"
Die Parts die ich einspiele oder die so beim rumklimpern entstehen lassen sich sofort und *direkt* bearbeiten, egal ob virtueller Synthy oder meterlange Samples: kurz einen anderen Break, die Bridge 4 Takte nach hinten -- oder vielleicht doch das Solo zwei Takte früher?
Schnipp-schnapp, Vocals neu geschnitten (ohne die Originaldatei zu 'zerstören' versteht sich), Timing zurechtgezogen (ohne die Tonhöhe dabei zu verändern natürlich). Bestens und zufrieden grins.
Wie gut dass die Sängerin den Ton trifft ...
Wie klingt Sound X wohl mit Effekt Y?
Kommt das Ping-Pong-Echo auf dem Bass und der Lead-Melody nach dem 2. Refrain evtl. besser?
Mal sehen was passiert, wenn ich die Streicher als Modulator für die Backgroundvocals nehme ...
Hoppla, die Bassdrum knallt zu doll rein: Kompressor drüber, und für die verrauschte Aufnahme von Sample Z wäre fast schon ein Noise-Gate angebracht.
Klick.
Und zum fertigen Master ist es dann nicht mehr weit. Vielleicht mach ich ja noch 'ne 5.1-Version draus ... da drüben ist ja das Surround-Plugin.
Noten malen oder einspielen ist ein Ding und scheinbar _dein Ding_. Hab ich null Problem mit. Ich beneide jeden, der über dieses Wissen und Können verfügt.
Ich kann's nicht, und werd's jetzt wohl auch nicht mehr lernen. Ich brauch's ja auch nich wirklich für meinen Kram. Aber bis zum fertigen Master sind IMHO nunmal auch andere Aufgaben nötig. Proggies wie Logic und Cubase sind ja nicht als popelige Sequencer gedacht - so haben sie von 20 Jahren mal angefangen als sowieso keiner Harddisc-Recording bezahlen konnte und man für ein Lexington Hall erstmal das zweite Stockwerk ausbauen und 'ne Klimaanlage einbauen musste.
Eine schäbige Sequencersoftware hab ich auch auf der Bundle-CD zur Soundkarte oder kann mich dran erfreuen in "Jezkola Buzz" Nummern einzutippen und schräge Sound durch meine Lautsprecher jagen.
Wenn man aber ein wenig das Anliegen hat, einen Song zu *produzieren*, der dann halbwegs "wie gekauft" klingt, weil's einfach mehr Spaß macht sich ein gut klingendes Werk anzuhöhren als irgendein schepperndes Gejaule und Gedröhne, kann man sich entweder mit (teurer) Hardware die Bude zustellen oder sich der "Virtuellen Studio Technik" (VST) von Logic bzw. Cubase bedienen. Zum Bruchteil des Preises was gute Hardware auch kostet.
Mein Geldbeutel und ich bevorzugen VST und ich bin obendrein noch flexibler :)
Ausserdem sieht das Programm geil aus und es macht es einfach Spaß mit dem Teil zu spielen :-))
"Entdecke die Möglichkeiten" wie die Schweden zu sagen pflegen.
Viel Spaß,
CirTap