Christoph Schnauß: Mir fehlt glaube ich das Verständnis ...

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hallo,

Ich kenne sowohl die "klassische" prozedurale Programmierung (und fühle mich wohl dabei), als auch das Konzept der OOP. Und ich finde die objektorientierte Philosophie _wesentlich_ komplizierter als den klassischen linearen Ansatz.

Das Problem scheint zu sein, daß manche meinen, in Ausschließlichkeiten denken zu müssen. Also: entweder OOP oder was andres - wobei das "andre" oftmals als weniger "elegant" oder "wertvoll" dargestellt wird. Eine solche Herangehensweise ist aber verkehrt.

Tatsächlich haben sich große "klassische" Sprachen wie C, Java und Perl sehr schwer getan, das Prinzip der Objektorientierung zu übernehmen. Auch in PHP ist es eigentlich erst mit PHP 5.x wirklich durchsetzbar. Man muß sich beim Entwickeln von Applikationen oder von Scripts erst einmal fragen, wie "groß" die Applikation bzw. das Script werden soll, also welche Aufgaben man ihm überhelfen möchte. Wenn feststeht, daß ein völlig neues CMS entwickelt werden soll, wird man sich für OOP entscheiden (müssen), aber ein einfaches Upload-Script kommt ganz gut mit einer "linearen" Scriptlogik aus und würde mit Objekten vermutlich nur überladen.

Und auch die Menschen, denen ich bisher Grundzüge der Programmierung vermitteln wollte, hielten den OO-Ansatz durchweg für komplizierter gehalten als die traditionelle prozedurale Denkweise

Ich übrigens auch (auch wenn _du_ mir da bisher nichts beizubringen gezwungen warst ;-)). Es bedarf eines ziemlich komplexen Verständnisses, um tatsächlich "in Objekten" denken und dann auch so schreiben zu können, und ich fühle mich noch immer nicht sehr wohl, wenn ich mich dem Dictum OOP unterwerfe.

vor allem gibt es Aufgaben, für die OOP geradezu prädestiniert ist.

Schön wärs, wenn du hier eine solche Aufgabe benannt hättest. Selbst ein Gästebuchscript in PHP verlangt nicht unbedingt, daß das zugrundeliegende Script OOP nutzt; ein PHP-Board dürfte das aber voraussetzen - und tut es in vielen im Internet eingesetzten PHP-basierten Boards ganz einfach nicht.

Aber es ändert nichts daran, dass man zu einem hohen Grad an Abstraktion fähig sein muss

Ich würde es nicht "Abstraktion" nennen, sondern "strukturelles Denken".

Grüße aus Berlin

Christoph S.

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