Tach,
Ich arbeite seit 20 Jahren beruflch im Umfeld von Homecomputern und PCs - als Hobby noch länger. Da macht mir kaum einer was vor. ;-)
Sag niemals nie. :-)
Der C64 kam 1982 auf den Markt (in Deutschland erst 1983), der Atari ST zwei Jahre später.
3 Jahre! Und 3 Jahre sind bei der IT eine verdammt lange Zeit (entspricht ungefähr einem halben Menschenleben - das ist eine ganze Generation). =8-)
Das ist heute so. Obwohl... nee, heute geht die IT-Entwicklung NOCH schneller. Aber vor zwanzig Jahren gingen die Uhren in der IT noch gemächlich, da passierte in zwei (oder auch drei) Jahren noch nicht so wahnsinnig viel. Deswegen habe ich ja auch noch hinzugefügt:
Der C64 war im Heimcomputerbereich bis Ende der 80er Jahre noch dick im Geschäft, existierte also jahrelang parallel und in Konkurrenz zum Atari ST.
Rund fünf Jahre war der Brotkasten-Computer Marktführer im Heimcomputer-Bereich, und auch danach war er noch ein Weilchen eine ernstzunehmende Größe.
Parallel? Ja klar! Die XLs, bzw. dann die XEs wurde ja auch parallel zum ST verkauft!
Konkurrenz? Das ist eine ganz andere Liga!
Natürlich eine andere Liga, das will ich nicht bestreiten. Aber dennoch Konkurrenz (auch heute sieht man ja Windows und Linux als Konkurrenz, obwohl sie sich technisch gravierend unterscheiden). Nicht Konkurrenz im technischen Sinn, sondern Konkurrenz um die Gunst der Käufer. Damals waren die Anwender noch viel mehr auf "ihre" Kisten fixiert als heute, glaube ich. Deshalb war es noch wichtiger als heute, die Leute gleich von Anfang an für ein neues System zu gewinnen. Später jemanden zum Umsteigen zu bewegen war sehr schwer.
Der ST wurde hierzulande(! - leider nur hierzulande, bzw. noch in einigen anderen Bereichen West- und auch Ost-Europas) zu *dem* Volkscomputer - bei "Homeusern", Programmierern/Hackern, in Forschung und Entwicklung, der kommerzielen Meßtechnik, als Text- und DTP-System, ...
Komisch, wieso sehe ich da auf einmal Parallelen zum Mac, der von seiner Fangemeinde zwar hochgelobt wird, sich aber trotzdem nicht auf breiter Front durchsetzen kann? ;-)
Nach meinen damaligen Eindrücken im Freundes- und Bekanntenkreis wurden die Atari XLs nur mitleidig belächelt,
Das mag sein. Sicher ist aber, daß sich deine Freunde und Bekannten dann nicht gut mit der Materie auskannten - und sei es, daß sie nicht/kaum über ihren C64-Tellerrand hinausgeschaut haben. =:-)
Jein. Natürlich waren da schon einige C64-Addicts dabei. Einige Nur-Spieler und Spielekopierer, aber auch eine Handvoll ambitionierte Hobby-Programmierer, zu denen ich mich auch zähle.
Der C64 hatte den besseren Soundchip (unvergeßlich dieser charakteristische Klang).
Definitiv, ja. Das war zu der Zeit wirklich herausragend.
Ansonsten war er in allen anderen Punkten (Grafik, Betriebssytem, Hardware allgemein, ...) schlechter designt - und auch schlechter zu nutzen.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Gut, wenn man mal von dem fest eingebauten BASIC-Interpreter absieht, mit dem wirklich nicht viel anzufangen war... aber ansonsten fand ich das Gerät sehr pfiffig und durchdacht realisiert, und ich habe immer wieder gestaunt, dass man mit so wenig Aufwand so viel herauskitzeln konnte, wenn ich wiederum einen Kniff entdeckt hatte. Und die Betrachtung will ich durchaus auch auf die Kernel-Firmware ausdehnen, die in nur 8kB ein komplettes BIOS (das wäre wohl der passende Term heute) mit -zig Extrafunktionen untergebracht hat. Nein, eigentlich war es sogar mehr als nur ein BIOS, es hatte ja sogar schon dateiorientierte I/O einschließlich Konzepten wie stdin und stdout.
Allerdings haben seine hohe Verbreitung dafür gesorgt, daß es a) mehr Spiele gab
Stimmt, das hat mich aber nie wirklich interessiert.
und b) mehr Hardwarebasteleien - die allerdings mitunter auchwirklich *dringend* geboten waren (wer erinnert sich nicht an solche lebenswichtige Dinge wie "Floppyspeeder"?! >>:->).
Wohl wahr. Wobei der Floppy-Klassiker als Hardwarelösung durchaus entbehrlich war. Ich hatte zwar auch lange Zeit mein Floppylaufwerk über ein selbstgelötetes Parallelkabel angeschlossen; mit zunehmender Programmiererfahrung und diversen selbst modifizierten Firmware-Versionen hatte ich zum Schluss aber auch eine selbstgemachte Firmware, die wieder nur mit dem seriellen Kabel auskam, aber fast das gleiche Tempo erreicht hat wie die kommerziellen Lösungen mit Hardware-Umbau und Parallelanschluss. Und ohne dabei das Bild auszublenden, was einige andere Implementierungen aus Timing-Gründen nötig hatten!
den XE kenne ich gar nicht.
War der (kompatible) Nachfolger der XLs, in kostengünstigerer Produktion, im ST-Design und auch mit 128 statt 64 KByte (130 XE).
Ah, gut. Weiß ich das auch mal. :-)
"Ernsthaft" habe ich die Brotbox bis etwa 1990 benutzt, sogar während des Studiums noch für Semester- und Laborarbeiten, bis sie dann als Arbeitsgerät von einem damals modernen 286er PC abgelöst wurde.
Der war *niemals* "modern"! >:->
Jede Technologie ist einmal modern, zumindest zu der Zeit, wenn sie neu ist (das ist für mich die Definition von modern - nicht "modisch"!).
Nur den Dialekt finde ich zum Wegrennen.
Mein zukünftiger Chef (Rheinländer) lud mich (Westfale) ein, meine zukünftige Wirkungsstätte im Rohbau zu besichtigen. Anschließend ging es mit Architekt, Polier & Co. (Pfälzer) in die Kneipe nebenan. Nette Menschen, aber beim Dialekt dachte ich nur: Oh je, oh je, oh jemine! =;->
*fg*
Schönen Tag noch,
Martin