Hallo.
Denn die "erprobten Regeln", die du erwähnst, werden üblicherweise von Fachleuten aufgestellt und definiert, die zwar über deren Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit ein fundiertes Urteil geben können, von den Wünschen und Bedürfnissen der Konsumenten aber meist wenig Ahnung haben.
Das mag anderswo üblich sein, in der Typografie hingegen stehen Wahrnehmungsprozesse an erster Stelle. Diese betreffen übrigens nicht nur die Lesbarkeit, also die Geschwindigkeit, Vollständigkeit und Korrektheit des Erfassens, sondern auch nicht unwesentlich die eigentlich unterbewussten Faktoren wie Seriösität, Sympathie, Zustimmung etc.
Flexibilität hat im Druck keinen Platz, jedenfalls dann nicht, wenn einem an Qualität gelegen ist.
*Gerade* dann. Denn Qualität definiert jeder anders.
Ich meinte typografische Qualität von Printmedien. Deren Qualität mag ebenfalls jeder anders bewerten, aber Printmedien sind ja meist zumindest im weiteren Sinne Massenmedien. Individuelle Geschmäcker sind da nachrangig. -- Aber du kannst dir natürlich gern ein nutzerseitiges CSS bauen und einbinden.
Jeder, der ein bestimmtes Produkt nutzt (egal ob Zeitung, Einkaufswagen, Microwelle oder Fusselrolle), hat bestimmte Erfahrungen mit diesem Produkt gemacht. Die Hersteller dieser Produkte wären gut beraten, wenn sie diese Erfahrungen von Anwendern, sozusagen des Fußvolks, stärker berücksichtigen würden, anstatt nur auf betriebsblinde Experten zu setzen.
Dann wird es dich wahrscheinlich freuen zu hören, dass dies auf zweierlei Weise regelmäßig geschieht: Erstens anhand wissenschaftlicher Studien zur Wahrnehmungspsychologie, zweitens anhand der unzähligen Leserbriefe bei jeder noch so kleinen Veränderung am Layout oder an der Struktur von Periodika.
MfG, at