Sven Rautenberg: Ist riestern sinnvoll?

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Moin!

Ich werd mir jetzt mal die Zeit nehmen um ein paar Angebote anzuschauen. Danke für die Hilfe und den Hinweis zur BerufsunfähigkeitsV.

Wenn du dich allein auf die Suche machst, befürchte ich, dass du an der unüberschaubaren Vielfalt der Angebote scheitern wirst. Naja, vielleicht nicht unbedingt scheitern, aber dir wird die Entscheidung durch die Vielfalt schon extrem schwer gemacht, weil ja hinter jeder noch nicht besuchten anderen Webseite das beste Angebot überhaupt lauern könnte.

Ziehe einen Fachmann hinzu. Ziehe vielleicht auch noch einen zweiten Fachmann hinzu (das reicht dann aber auch). Besprich mit jedem Berater deine aktuelle Situation und lass dir von ihm eine kleine Auswahl an Angeboten unterbreiten. Unter diesen Angeboten wählst du dann das für dich angenehmste aus.

Hinsichtlich der Bewertung unterschiedlicher privater Rentenversicherungen möchte ich allerdings noch als Tipp mitgeben: Entscheidungskriterium sollte unter anderem sein, wieviel des gesparten Geldes als Verwaltungsgebühr draufgeht. Das erkennt man sehr gut an dem Berechnungsbeispiel für 0,0% Rendite: Zum Rentenbeginn hat man dann ja logischerweise nur angespart, was man die ganzen Jahre über eingezahlt hat - und das, was als Differenz dann fehlt, sind Verwaltungskosten der Versicherung. Je mehr Geld bei 0,0% Rendite angespart wird, desto geringer die Verwaltungskosten.

Was hingegen den Vergleich der Performance von fondsgebundenen Versicherungen angeht, ist es Kaffeesatzleserei. Man kann einfach nicht abschätzen, welcher Fonds sich in der Zukunft wie toll entwickelt. Pauschal darf man behaupten, dass sich Aktienanlagen - selbst wenn Wirtschaftskrisen eintreten - langfristig am renditestärksten entwickeln. Deshalb wäre mein Rat - im Gegensatz zu cr - gerade als erste Rentenversicherung auf fondgebundene Anlageformen zu setzen, denn je länger diese Versicherung läuft, desto wahrscheinlicher wird die hohe Rendite, bzw. desto unwahrscheinlicher wird, dass die unweigerlich während der Laufzeit eintretenden Krisen und Kursstürze sich tatsächlich unausgleichbar auf das Endergebnis auswirken.

Wenn du also grundsätzlich dem Aktienmarkt aufgeschlossen gegenüberstehst, dann würde ich als erste Rentenversicherung auf jeden Fall die beste Rendite wählen.

Das heißt allerdings nicht, dass du künftig dann all dein Geld in diese Versicherung stecken sollst. Risikostreuung ist das Stichwort. Du solltest nicht all dein Geld nur einer Gesellschaft geben, und du solltest nicht nur eine einzige Anlageform wählen. Da deine finanziellen Möglichkeiten als Azubi kaum eine riesige Sparrate zulassen, wird der jetzt abzuschließende Versicherungsvertrag nur einen geringen Anteil an der dir am Ende zukommenden Rente ausmachen. Du musst also später noch aufstocken, mit weiteren Verträgen. Je nachdem, wie lange die dann abzuschließende Rentenversicherung noch läuft, sind festverzinsliche Anlagen dann durchaus viel besser.

Nur mal angenommen, du würdest mit 50 Jahren irgendeine Erbschaft machen oder eine Lebensversicherung ausgezahlt bekommen, dann sind die verbleibenden 15 Jahre bis zur Rente kein ausreichend langer Zeitraum, um dein Rentenglück auf dem Aktienmarkt zu versuchen - da würde ich nur noch festverzinsliche Dinge wählen. (Wobei 15 Jahre für selbstgesteuertes Investment, ohne die Absicht der Rentenerzielung, durchaus noch ein attraktiver Zeitraum sind.)

- Sven Rautenberg

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