Berufskraftfahrer hat heute nichts mehr mit dem Image des motorisierten Cowboys zu tun, wie es uns Kris Kristofferson als Rubber Duck in Convoy vorgespielt hat. Du bist Sklave des Terminplans und wenn Du sagst "der Weg war lang und voller Baustellen", dann pfeift der Planer darauf. Wenn Du zu schnell fährst, um den Plan zu retten, bist Du es, der die Punkte in Flensburg sammelt. Wenn der Lappen dann weg ist, wirst Du gefeuert. Überlege Dir also gut, ob das ein Beruf für Dich ist.
Vielleicht ist das überspitzt dargestellt und es mag viele Speditionen geben, in denen es anders ist. ERZÄHLT bekommen habe ich aber das, was oben steht. Eigene Erfahrung als Fahrer habe ich nicht.
Wenn die Arbeit "nun einmal gemacht werden muss", das vorhandene Personal sie aber nicht innerhalb der gesetzlichen Grenzen erledigen kann, dann gibt es zwei Fälle:
- es ist eine Ausnahmesituation, die das Unternehmen bedroht -> Überstunden und Extralohn sind möglich
- sonst -> mehr Personal einstellen
Die zuständige Gewerkschaft ist ver.di (der Teil, der einmal die ÖTV war). Da kann man sich organisieren und arbeitsrechtliche Tipps bekommen. Und dann geht es hiermit weiter (da steht BetrVG, nicht Betrug!):
https://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/__1.html
Wenn anwendbar, wäre das schon mal eine gute Grundlage für eine Besserung der Lage. Allerdings braucht das Mut zum Risiko. Wenn der Chef ein Ausbeuter ist, wird er Gewerkschaftsaktivitäten oder eine BR-Wahl durch Kündigungsdrohungen zu verhindern suchen. Oder gleich auf die Drohung verzichten. Es gibt genug Leute, die es sich nicht leisten können, sich einer Ausbeutung zu widersetzen. Und es gibt genug Firmen, die Ausbeutung zum Prinzip erheben. Glücklich, wer sich dem entziehen kann.
Gruß Rolf