Klaus Junge: (ZUR INFO) 'haste mal 'ne ...'

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Hallo Thomas,

schön von Dir zu hören.

Für mich gibt es diese Grenze zwischen Medien und ihren User durchaus.

Einerseits kann ich Deine Argumentation nachvollziehen,
andererseits sträube ich mich auch dagegen.

Irgendwie kommt bei mir an, daß Du/man den Medien (schutzlos)
ausgeliefert bist/ist, daß es sich um etwas handelt was
außerhalb unserer selbst existiert und stattfindet.
Hier sträube ich mich halt.
Es ist doch meine eigene und ganz persönliche Perzeption.

Wie war das noch mit 'Nomen est Omen'?
Thomas 'der Zweifler' habe ich in Deinem Falle bisher als
'kritischen Geist' empfunden, als 'Nachbohrer'.
Das tust Du doch auch jetzt.
Insofern habe ich irgendwo das Gefühl etwas nicht verstanden
zu haben. Ich kann das jetzt nicht ausräumen, vielleicht
kapiere ich es ja doch noch.

Aber daß Medien...Diener der User sind, bezweifle ich stark

Naja, im Grunde sind wir uns hier hoffentlich einig, mit
'Medien _sehen_ sich als Diener' hatte ich es wohl etwas
kryptisch ausgedrückt.

Das Verhältnis von Medien und User sehe ich weniger symbiotisch
als parasitär mit symbiotischen Zügen.
Sie (ver)formen Meinungen,...
Sie projizieren Un oder-Halbwahrheiten als Tatsachen.

Es mag ja sein, daß ich diesbezüglich zu viel von mir halte,
aber ich hab' schon den Anspruch an mich, daß meine Meinung
meine ist. Manipulierbarkeit würde ich auch ganz gerne als
persönliche Eigenschaft sehen und nicht als etwas für das
ich nicht zuständig bin, das von außen diktiert wird.

Inwieweit ich diesen Anspruch wirklich leben kann, das mag
noch dahingestellt sein. Wenn ich mich füge, dann brauche
ich mir darüber auch keine Gedanken zu machen, dann kann
ich das fatalistisch hinnehmen und über mich ergehen lassen.

Ich will die Welt doch erleben und bin doch auch neugierig darauf.
Wenn diese Eigenschaften meine eigenen sind, dann kann ich sie
auch als Eigenes erleben und vielleicht auch daraus lernen.
Dieses Lernen kann ich dann eventuell sogar bewerten.
Ok, das beinhaltet wohl auch, daß ich mein Scheitern zulassen
und einbeziehen muß. (Strohhalm)

Tja, aber wenn das mit der Meinung und der Projektion etwas
ist was sich in mir abspielt, was ich mit mir mache, dann
stehe ich den 'Medien' doch irgendwie so gegenüber wie
ich auch einem anderen Menschen gegenüber stünde.
Und hier verschwimmen mir die Begriffsgrenzen dann doch etwas.

Medium <n.; -s, -di•en> Mittel,Mittler,Mittelglied;

In diesem zitierten Sinne könnte ich die Medien selbst als
Grenze verstehen, damit komme ich aber auch nicht weiter.
Damit würde ich hinter der Grenze auch wieder Menschen
voraussetzen und die haben zwar andere Eigenschaften als ich,
sind aber halt auch nur Menschen.

Du magst einwenden, daß die Menschen dort drüben hinter dieser
Begriffsgrenze Absichten haben. Aber ich habe doch auch welche!
Auch hier wird das Ganze wieder umkehrbar.

Symbiose setzt doch auch beiderseitige Absicht voraus, sonst
könnte es doch nicht zu gegenseitigem Nutzen kommen.
Könntest Du denn in einer Welt aus lauter isolierten
Individuen leben?

Wie sagt Stefan in seiner Einleitung so schön?
"Die Energie des Verstehens"

Man mag einwenden, daß dieser Satz die Allgemeingültigkeit
eines Wochenblatthoroskopes hat, aber er ist doch genausogut
ein oder der Schlüssel um sich in der Welt zurechtzufinden.
Wenn Du Dein Gegenüber verstehst, mit dem Herzen erfaßt,
dann bist Du Teil der Welt und nicht mehr ein ausgesetztes
Objekt. Dann kannst Du doch auch ohne Argwohn in Kauf nehmen,
daß die Anderen Absichten haben, wobei die Anderen zu Menschen
werden.

Es ist wahr, daß man in der realen Welt Beispiele findet die
das Gegenteil eher zu beweisen scheinen, die Nachrichten sind
augenblicklich voll davon und sonst auch sehr oft.
Aber hätten wir als Menschheit bisher überlebt wenn das die
Regel wäre?
In solchen Momenten sehe ich die Grenzen der 'Vernunft'
und wünsche mir und anderen "Die Energie des Verstehens".
Des Verstehens im Geiste und im Herzen.

Klaus

PS: hab' auch nicht so klarkriegen können wer nun wessen
Parasit sein könnte.