Hallo fjs,
Aber ein Dokument (z.B. eine Diplomarbeit) in das relationale Datenformat zu packen, wird nur schwer gelingen. Mit XML geht eben beides. Ein Aspekt, der bei dem - aus meiner Sicht eher ideologischen Streit - zwischen Dokumenten-/(Markup-) und Datenlager oft untergeht.
Die universelle Anwendbarkeit von XML ist zweiffellos ein wenig schwer zu fassen. Anfangs, als XML aufkam, schien es mir, als waere es vor allem in Konkurrenz zu Datenbanksystemen gesehen worden - was eigentlich Unsinn ist, da XML selber noch keine Software ist und Dinge wie Mehrbenutzerzugriff, Indexierung usw. nicht regeln kann. Heute - und das habt ihr ja schon angesprochen - sieht es eher so aus, als wolle man es vor allem fuer normierten Datenaustausch zwischen sonst inkompatiblen, entfernten Anwendungen nutzen. Sicher auch ein interessantes Anwendungsgebiet - aber eben auch nur eines unter vielen. Was mir dagegen immer noch fehlt, ist der konsequente Einsatz bei Software-Dateiformaten aller Art. Open Office hat in dieser Hinsicht ja schon mal einiges geleistet, indem es genuin allles als (gezipptes) XML abspeichert, egal ob Textdokument, Tabellen-Sheet oder Business-Praesentation. Auch ein Shareware-Tool zum Verwalten von Freitextdaten in Hypertextform, das ich neulich entdeckt habe (http://www.risksoftworks.com/), speichert seine Daten in XML-Form (Text wird dort als eingebettetes RTF innerhalb eines XML-Elements gespeichert. Viel zu viele Software-Produkte setzen leider immer noch auf proprietaere Binaerformate.
Im Grunde ist XML trotz seiner Abstraktheit auch wunderbar geeignet fuer den Schulunterricht (fragt sich nur, fuer welches Schulfach *g*). Ich denke, es ist gar nicht so schwer, Schuelern der Mittelstufe die Grundprinzipien von wohlgeformten XML-Dokumenten beizubringen. Und dann koennte man ihnen die Aufgabe stellen, einmal fuer Dinge aus ihrer Umgebung - etwa den Stundenplan, das Hausaufgabenheft oder dergleichen - eine XML-Struktur zu entwerfen, um die entsprechenden Strukturen mit den Regeln von XML abzubilden. Erstens wuerde das XML zugute kommen, und zweitens wuerde es Faehigkeiten bei den Schuelern trainieren, die sie spaeter in der Praxis wirklich mal brauchen koennen. Aehem, bevor ich jetzt aber oeffentlich zu "KIDSXML" aufrufe, bin ich lieber ganz, ganz still ... ;-)
viele Gruesse
Stefan Muenz