Hallo Julius,
Es ist zwar schon mitten in der Nacht, aber sei es drum.
Auch wenn hier einige warscheinlich gewisse Vorurteile gegen
die Böhsen Onkelz haben.
Dazu kann ich nur einen Onkelz text zitieren:Trenne dich von allem, es ist gar nicht so schwer
Von deinen Vorurteilen sowieso, sie sind am wenigsten wertNaja egal^^
Ich habe in der Tat Vorurteile gegenüber den Böhsen Onkelz, und wie ich finde nicht unbegründet.
Lass mich meinen Standpunkt erklären:
ca. 1981 nahmen die Böhsen Onkelz zwei Stücke auf, mit den Namen "Türken raus" und "Deutschland den Deutschen". Diese Lieder wurden soweit ich informiert bin zwar nie offiziell verkauft oder auf Platte/CD gepresst, da die Bootleg-Szene des damaligen Undergrounds jedoch für Veröffentlichungen stark mit ausschlaggebend war, sind diese Stücke noch heute verbreitet. Insgesammt haben die Böhsen Onkelz neun Lieder geschrieben, welche - wegen rassistischer Texte und Anderem (Gewalt, Pornographie) - indiziert (also verboten) sind. Textauszüge habe ich im Netz leider keine gefunden, so dass ich hier nicht zitieren kann.
Nun gibt es (auch im Netz) massenhaft Diskussionen zu dem Thema: ein oft genanntes Argument der Onkelz-Beführworter ist, man solle sich doch mal die aktuellen Sachen der Band anhören, da seien keine rechtsradikalen Inhalte zu finden, das seien nur "Jugendsünden" gewesen.
Egal:
Zwar hat sich die Band von den indizierten Liedern distanziert, aber: Wenn man rassistische Lieder unter dem Namen "Böhse Onkelz" veröffentlicht, und somit Anhänger in der rechtsradikalen Szene findet, reicht es nicht "sich davon zu distanzieren". Der Name wird immer (von rechten Fans wie von Kritikern) mit diesen Veröffentlichungen behaftet sein. Möchte man sich wirklich distanzieren, so löst man die Band auf und gründet eine neue.
Ein (deutliches) Beispiel: Wenn ich heute eine Partei gründe und ihre Ideologie ensthaft als "national-sozialistisch" bezeichne, werden mich die Menschen (Nazis wie Nicht-Nazis) als Neo-Nazi sehen. Da reicht es auch nicht, wenn ich mich von der Vergangenheit des Begriffs distanziere und erkläre, an Sozialismus und Nationalismus (im Sinne eines Patriotismus) sei doch nichts verwerfliches. Das Wort ist einfach vorbelegt, es hat schon eine Bedeutung und diese kann auf Grund ihrer grausamen Vergangenheit auch nicht mehr so einfach geändert werden.
Ähnlich verhält es sich bei den Böhsen Onkelz:
Sie schrieben mit Absicht am Soundtrack mit, zu dem in Deutschland Ausländerheime angezündet wurden und Menschen starben. Wenn man danach seinen Namen nicht ändert (also das Projekt beendet), hält man sich bewusst "Fans", die für oben genanntes Szenario verantwortlich sind: Die Böhsen Onkelz scheinen die rechten Fans nicht verlieren zu wollen.
Ich glaube nicht, dass _alle_ "die Böhsen Onkelz"-Anhänger rechtsradikal sind (ein Grossteil wird es nicht sein), aber, wer sie hört, der billigt und unterstützt (egal ob aus Unwissenheit oder Ignoranz) damit eine Band, die sich absichtlich rechtsradikale Fans "bewahrt" hat und auch keinen Grund sieht, diese zu "vergraulen".
Dieses Image von der "missverstandenen" Band, die für ihre Fehler "schon lang genug büßen musste" (ein ebenfalls oft gehörtes Argument), ist nichts weiter, als eine Zielgruppe von sich-missverstanden-Fühlenden für rechte Zwecke nutzen zu können.
Oder die Band ist einfach auf eine menschenverachtende Weise geldgierig, so dass sie keinen Fan missen möchte.
Es gibt soviel anderen Punk/Hardcore/Metal, der sich mit einer "Aussenseiterolle" auseinander setzt: hör Dir doch mal "EA80", "Blag Flag", "Abwärts" oder die "Dead Kennedys" an. Aber bitte nicht die "Böhsen Onkelz".
Ich hoffe, ich habe meinen Standpunkt verständlich machen können.
liebe Grüsse,
stefan
"Die grösste List des Teufels war es, die Menschen
glauben zu machen, dass es ihn nicht gibt."