Hallo!
Darauf kann ich mich schlecht einlassen, denn wenn du so argumentierst, ist es sinnlos, überhaupt über Inhalt und Form der Anzeige zu diskutieren, denn die Aufmerksamkeit, von der du sprichst, erreicht sie größtenteils alleine dadurch, dass sie existiert.
das kann ich nicht nachvollziehen, denn natürlich stehen Inhalt und Form einer Anzeige im direkten Zusammenhang mit der geschaffenen Aufmerksamkeit (sonst wäre die Arbeit einer Agentur wie Jung von Matt kaum überzeugender als die jeder beliebigen Feld-Wald-und-Wiesen-Agentur im Hinterhof). Je mehr Infomationen hineingepresst werden, desto mehr Zeit und Aufwand wird vom Leser benötigt, um eben diesen Inhalt aufzunehmen. Und wenn man davon ausgeht, dass sich der Zeitraum nicht einfach nur deshalb erhöht, weil mehr Infos verfügbar sind (bei manchen interessierten Lesern wird er das tun, der Großteil wird jedoch wie gewohnt die Anzeige überfliegen), dann verwässert eine komplexe Anzeige das, was beim Leser ankommt.
Natürlich kann man auch argumentieren, dass man doch lieber weniger Leser erreicht hätte, dafür umso intensiver und mit mehr Infomationen zum Produkt, als einfach dieses kurze Statement "Feuer!" auf die Masse abzulassen, jedoch glaube ich, das dieser zweite Schritt - den Leser zu informieren - von anderen Medien getragen wird und das es viel wichtiger war, ein schlichtes Statement zu setzen und Aufmerksamkeit zu schaffen. Letzere auch in der Hinsicht, dass eine Masse von Menschen dahinter steht, die das Ding finanziert hat.
Welche allgemeinen Medien berichten großartig darüber und erarbeiten sich selbst die Informationen, die der Anzeige fehlen?
Spiegel, Heise, diverse Fachzeitschriften? Eigentlich jedes andere Medium auch, denn in der Anzeige selbst waren ja fast Null Informationen. Es ist also allein damit unumgänglich, dass man recherchiert.
Selbst wenn es darum ginge, schaffen das andere Kampagnen viel kreativer, z.B. die »modus.de«-Werbespots, die keine Informationen über das Produkt vermitteln wollen.
Natürlich schaffen sie es kreativer. Das sollten sie auch, sonst wäre das dafür ausgebene Budget kaum zu rechtfertigen. Mehr Informationen bieten sie dennoch nicht, mehr Aufmerksamkeit meiner Meinung nach auch nicht.
War das denn nicht das primäre Ziel der Anzeige, den Leser zumindest soweit anzusprechen, dass er sich die Firefox-Webseite anschaut? Sie hätte dies sicher besser gekonnt, will ich behaupten. Und dazu wäre wohl jedes Konzept besser gewesen als das Zukleistern mit Spendernamen, als »revolutionär«-Sprech, als »FEUER!«-Eyecatcher usw., wie gesagt.
gut, ich halte sie für gelungen. Die Spendernamen vermitteln sehr viel vom Background, nämlich dass eine Masse von Menschen sich hat verleiten lassen, das Projekt in der Form zu unterstüzten. Und das "Feuer!" ist für mich so wirkungsvoll wie 5 Sekunden Musik von Rammstein ("Feuer frei", kommt mir gerade in den Sinn). Über Geschmack lässt sich immer streiten.
Dem speziell kann ich mittlerweile keine große Bedeutung mehr zumessen angesichts der Tatsache, dass die sogenannte »Evangelization« von Mozilla seit Jahren auf Hochtouren läuft, sich aber nach wie vor auf die Szene der im Netz überdurchschnittlich aktiven Menschen beschränkt. Den »Durchbruch« sehe ich noch nicht.
genau darin liegt der Punkt: Mozilla ist ein Browser für Computerfreaks, während der Firefox durch solche Kampagnen wie in der FAZ sich gerade auf den Weg machen könnte, ein Browser für die Allgemeinheit zu werden. Dafür muss er natürlich eine Weile die Aufmerksamkeit halten, bis genug Leute überzeugt sind. Ich hoffe sehr, dass er's schafft.
Ich weiß, ich weiß, ich rede alles schlecht. Wenn deine Voraussagungen eintreffen, freut es mich freilich. Meines Erachtens tangiert das aber die Kritik an der dürftigen Anzeige nicht.
ich will auch meine Meinung keinefalls verallgemeinern oder für richtig halten. Aber wie gesagt: ich finde die Kampagne mit den Mitteln, die zur Verfügung standen, sehr gelungen und beeindruckend.
Wenn es wirklich vor allem um Aufmerksamkeit ginge, hätte Mozilla Europe auch eine Kuh (oder eben einen Fuchs) aus einem Hubschrauber werfen können oder ähnliches Spektakuläres.
der Vergleich hinkt :-) Natürlich hätten sie etwas machen können, was Aufmerksamkeit schafft, aber natürlich muss es die richtige Aufmerksamkeit sein. Eine Kuh zu meucheln ist da sicherlich nicht sinnvoll. Und auch positiv belegte Dinge, wie etwa das Ausblasen von 60 Millionen Ostereiern, die an caritative Einrichtungen verschenkt werden, hätte Mozilla wohl kaum geholfen.
Gruß,
_Dirk