Tachchen!
Mir persoenlich ist uebrigens aeusserst unklar, wie Du als Mann diesem Vorhaben freundlich gegenueberstehen kannst. Wird wohl bestimmte Gruende haben, oder?
Das ist wiederum ganz einfach:
Ich bin halt nicht nur ein Mann, sondern auch ein Bundesbürger, der mit
unserem Rechtssystem ziemlich und mit unserem Grundgesetz sehr zufrieden ist.
Gerade letzteres wird in jüngster Zeit leider hier und da sehr strapaziert.
Wenn jetzt noch rechtlich gebilligt alle Väter anfangen, heimlich fremde
Gene zu testen, wird das nicht besser ... ganz im Gegenteil!
Oder um es mal wieder einer analogen Betrachtung zu unterziehen:
Die Versicherungen beginnen, heimlich Gentests von ihren Kunden zu machen,
alternativ unrechtmäßig die Krankenakten derselben einzusehen.
Weil sie schlau sind, verhalten sie sich wie Väter. Es wird nicht groß
rausposaunt und auch nicht sofort jede Krankheit betragserhöhend angerechnet,
sondern man stellt sich auf folgenden Standpunkt:
"Wir haben unsere Kunden nur getestet, um zu schauen, ob sie uns anlügen.
Egal, wie krank der Versicherungsnehmer ist, egal, welche erblichen Anlagen
er hat, wir stehen zu ihm, solange er uns nur nicht im Fragebogen belogen hat.
Das machen wir auch nicht, um intime Geheimnisse des Versicherungsnehmers zu
erfahren, wir wollen ja nicht in sein Privatleben eingreifen, wir schauen
lediglich, ob die Angaben auf unseren Fragebögen stimmen.
Das muss doch bei Abwägung der widerstreitenden Interessen o.k. sein,
denn überlegen sie doch einmal, was uns diese Lügen an Verlusten bringen,
die wir nur haben, weil wir den Kunden vertraut haben und die uns keine
Einwilligung zum Gentest geben wollten. Überdies haben wir auch festgestellt,
dass ca. 10% unserer Versicherungsnehmer uns in der Vergangenheit angelogen
haben ... usw. ... usw. ...!
Das müsste dir jetzt _sehr_ bekannt vorkommen!? ;-)
Und genau darum, war es eigentlich immer klar in Deutschland, dass man
keine Gentests ohne Einwilligung des Betroffenen macht. Völlig unstreitig!
Nur in diesem aktuellen Fall ist das Thema so (nachvollziehbar) emotionsgeladen,
dass viele Männer das vergessen oder als "was ganz anderes" abtun und zur
Begründung sehr blumige Güterabwägungen ins Feld führen, die sie sonst nie
und nimmer gelten lassen würden.
Natürlich weiß ich, dass mir als Mann sowas zukünftig auch mal sehr
ungelegen kommen kann. Aber mir kommen auch ständig dusselige Autofahrer
im Straßenverkehr ungelegen und ich nehme das Recht darum nicht gleich
selbst in Hand und sorge für "gerechtere" Verhältnisse.
Diese Herangehensweise hat sich einfach geschichtlich nicht durchgesetzt. ;-)
Gruß
Die schwarze Piste