Hallo,
Nur zur Klarstellung, ich habe _nicht_ Gott als übermenschliche Kontrollinstanz vorgeschlagen.
Jup. Ich hatte Gott als "Hilfskonstrukt" verstanden, solange die von dir beschriebenen Zustände nicht existieren.
Ja, genau so schrieb ich das auch. Meiner Meinung nach, und offensichtlich auch Deiner Meinung nach, _ist_ es ein Hilfskonstrukt. Deine Ansicht, dass es durch das, was allgemein unter "Zeitalter der Aufklärung" verstanden wird, überflüssig wird, teile ich allerdings nicht. Dazu haben einfach zu wenige Menschen überhaupt die Chance, aufgeklärte Menschen zu sein.
Allerdings ...
Diese Gemeinschaft wäre dann übermenschlich, im Sinne von mächtiger (fast allmächtig), wissender (fast allwissend) und gütiger (fast allgütig) als ein einzelner Mensch es sein kann.
... klingt das eher nach Big Brother. >;->
Naja "Big Brother" wäre, wenn nur _ein_ Mensch oder eine kleine Gruppe von Menschen Zugriff auf die Informationssysteme hätte. Meine Vision ist aber, dass _alle_ Menschen diesen Zugriff haben können. Ob sie ihn wollen oder nutzen ist dann noch eine andere Frage. Natürlich werden einige diesen Zugriff auch kriminell nutzen. Da das dann aber, durch die weltweite Kommunikation, auch wieder weltweit bekannt würde, würde sich das von selbst regulieren.
Zumindest klingt es für mich bei weitem nicht so erstrebenswert, wie Du es dir wahrscheinlich vorstellst ...
Hast Du es zu Ende gedacht? Überspitzt: Ich hätte kein Problem damit, wenn alle Menschen meine Gedanken lesen könnten, wenn ich das auch könnte. Diejenigen, die mich wegen meiner Gedanken angreifen, wüssten ja, dass ich die ihren auch kenne. Wenn meine dann wirklich so viel abartiger und abscheulicher wären als ihre, dann müsste ich an mir arbeiten.
Das Problem ist, dass wir uns eine wirklich demokratischen Gesellschaft derzeit nicht leisten können, weil die dazu notwendigen weltumspannenden Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten mit unserem Geld nicht zu finanzieren sind. Sprich: man kann sie nicht kaufen, man muss sie wollen.
Warten wir auf die "Star Trek"-Gesellschaft, in der Geld abgeschafft ist, und jeder danach strebt/streben kann, sich zu vervollkommnen, bzw. nur in dem Beruf arbeitet, der ihn erfüllt ...
Das wäre das Ideal, ja. Allerdings kann man Schritte darauf zu gehen, ohne gleich das gesamte Wirtschaftssystem umzuwerfen. Die demokratisch gewählten Institutionen (Regierungen, EU-Parlament, UNO, ...) sollten bestimmte wichtige Bereiche der menschlichen Gesellschaft (Informationsquellen und Zugänge dazu, Kommunikation, Lehre, Erziehung und Wissenschaft) unter ihr Monopol stellen und diese so vom Geld entkoppeln. Andere Bereiche (z.B. Gesundheitswesen und Gesundheitsabsicherung, Altersvorsorge) sollten sie verstärkt kontrollieren und eine Grundversorgung zur Verfügung stellen. Hierzu müssten diese demokratisch gewählten Institutionen allerdings erst einmal wirklich unabhängig sein, also selbst vom privaten Geldmarkt entkoppelt. Das bedeutet nicht die Abschaffung von Privateigentum, eher das Gegenteil. Eigentum verpflichtet. Entweder ich kümmere mich darum, indem ich ein Unternehmen selbst führe, in Vorständen größerer Unternehmen selbst Mitglied bin usw. oder ich gebe es an demokratisch gewählten Institutionen ab und bekommen von diesen eine Rente dafür. Es, wie jetzt möglich, an Geldinstitute oder Aktiengesellschaften abzutreten, die weder demokratisch gewählt, noch kontrolliert sind, darf aber nicht mehr möglich sein. Derzeit ist es doch so, dass der Großteil des allmächtigen Geldmarktes von leitenden _Angestellten_ geführt wird, nicht von Eigentümern. Diese Angestellten haben im Fall, dass sie einen Fehler begehen, der das Leben tausender Menschen betreffen kann, doch wenig zu befürchten. Sie und ihre Familien betrifft es jedenfalls oft nur marginal.
viele Grüße
Axel