Hi,
Diverse Ökonomen sagen, daß ein BGE von 800 EUR *sofort und jetzt* machbar wäre.
Namen?
Oh je, oh je: Ich merke mir so was nicht. Ich merke mir nur, *daß* es einige gesagt haben. Das hält das Resthirn frei für die (ohne BGE auch wirtschaftlich noch wichtigen) Dinge. ;)
Was mich an diversen Ausführungen zu diesem Thema stört, ist die schwarz-weiss-Malerei. Ich habe noch _kein_ Dokument gefunden, dass Vor- UND Nachteile aufzeigt. Es geht immer nur um "ganz toll" oder "ganz böse".
Klar: "Ganz toll", weil es ganz toll ist (;-)), und "ganz böse", weil es vielen so überhaupt nicht in den Kram paßt (z.B. ein gravierender Machtverlust - und Machtverlust ist für viele *ganz* übel).
Was ist zum Beispiel mit dem angesprochenen Grenzverkehr? Meines Erachtens ein nicht wegzudiskutierendes Problem (als Insellösung). Das taucht aber weder bei Werner, noch bei der PDS, noch beim NEtzwerk auf.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Werner z.B. (mindestens im letzten Stern-Interview) verweist ja explizit darauf, daß die deutsche MwSt ohnehin im unteren Drittel Europa angesiedelt ist - und also schon von daher Luft nach oben existiert. Daß bei einem erfolgreichen Einstieg ins BGE natürlich auch ein entsprechender Druck auf unsere EU-Kollegen steigt(wenn man sichohnehin nicht auf EU-Ebene darauf einigen kann), dürfte klar sein.
Daß wir in Europa den freien Warenverkehr (und auch Dienstleistungsverkehr) haben, ist allerdings historisch ohnehin noch eine recht neue Angelegenheit.
Klar, Schmuggel hat es immer gegeben, die Frage ist also höchstens: Wieviel kann man tolerieren - und: sind die Nicht-BGE-Staaten überhaupt in der Lage, uns mit dem zu versorgen, was wir brauchen/haben möchten.
Nicht jeder kann halt mal eben über die Grenze ins Nicht-BGE-Ausland und dort, am Zol vorbei, groß einkaufen. Die Wertschöpfung durch Umsatz (und damit die Aufbringung der Umsatzsteuer) findet halt so oder so im wesentlichen *im* Land statt.
Auf Einfuhren (z.B. auch via Internetbestellungen) wird auch jetzt Umstzsteuer fällig.
Ich weiß nicht, was Du verstanden hast, aber eine "Reichensteuer" würde es dann wohl nicht mehr geben ...
siehste... aber die soll erstmal eingeführt werden. Ist das nicht also eine Entwicklung in die entgegengesetze Richtung?
*Weil* wir uns in die falsche Richtung entwickeln, "haut" z.B. Werner ja so "auf die Pauke"! Sein Stern-Interview, das durch die Medien ging, ist ja erst 2 Wochen her ...
Und hier sehe ich ein Problem, denn die wenigsten Menschen sind dafür geschaffen, "Zivildienstleistende, Wikipedia-Eitoren, Open-Source-Programmierer, etc." zu sein. Wir hier mögen anders sein.
*Warum* sind wir "anders"?
Viele Angestellte flüchten in die "innere Kündigung", wenn sie ein Arschloch als Chef haben. Man stelle sich den (positiven) Druck auf Unternehmenskulturen vor, wenn jeder sagen kann: Weißt Du was? Leck mich! Ich gehe! Mach deinen Kam alleine!
(Haupt-)Schüler, die nicht perspektivlos vor sich hindümpeln und dann nicht in stupide Jobs gezwungen werden, um ihren (trotzdem geringen) Lebensunterhalt zu verdienen. Stattdessen vielleicht an ihren aufgemotzten Opels schrauben - und mir auch mal helfen, der davon keinen blassen Schimmer hat.
Lehrer, die mit Freude ihre Schüler motivieren, weil sie den Job nicht als Beruf sondern als Berufung sehen. Sicher, das ist auch jetzt schon so; aber doch oft nur zu Beginn, während viele ausgebrannte Leerkörper sich nur noch lustlos zur Frühpensionierung mühen. Ausgebrannt? Und tschüß! ichfange an zu malen ...
Etc. etc.
Aber allein in meinem direkten Umfeld kenne ich genug Leute, die sich mit einem BGE auf die faule Haut legen würde.
Zwar haben wir wohl verschiedene Umfelder, aber sicher gibt es auch solche. Und ich kenne viele, die anders sind. Und selbst die, denen ich das noch am ehesten zutrauen würde, traue ich zu, anders zu sein - wenn nur die Bedingungen anders wären.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das auch im Sinne des BGE, dass sich einzelne Individuen auf die faule Haut legen, wenn sie das möchten. Nur habe ich eben die Befürchtung, dass das zu viele tun würden.
Die BGEler argumentieren, daß kein (na gut, von mir aus: kaum ein ;-)) Mensch dazu taugt, wirklich *nichts* zu tun. Bzw. der Psychologe meint: Wer keine Beschäftigung hat, wird verrückt. Der Mensch *braucht* Arbeit - deswegen ist ja auch immer vom "Recht auf Arbeit" als Menschenrecht die Rede und nicht das "Recht auf Sozialhilfe".
Nur: Hier wird jetzt die Frage nach der Definition der Arbeit aufgeworfen. Und daß hier eine Neudefinition Not tut, liegt halt in der Natur unseres Forschrittes ...
Wie kommst Du also auf die lustige Idee, der Mensch sei für ein System erschaffen (oder zumindest für andere Systeme wie die genannten nicht erschaffen), das gerade mal 100-150 Jahre alt ist? =:-o
Ich verstehe deine Frage nicht.
Rhetorische Frage.
Dass der Mensch für den Kommunismus nicht geschaffen ist, hat die Geschichte gezeigt (zumindest hat der Sozialismus nicht funktioniert).
Hmm, ich kenne leider kein kommunistisches/sozialistisches System, und kann das auch nicht beurteilen. Ich kenne nur Systeme, die sich "kommunistisch"/"sozialistisch" *genannt* haben - ohne es, auch nur im Ansatz, zu sein.
Aber mit einem BGE-System hätten beide Varianten ohnehin nichts zu tun ...
Worauf wolltest du mit deiner Frage also hinaus?
Der Mensch verändert sich seit Jahrtausenden. Der Zustand, in dem wir jetzt leben, ist nur sehr bedingt das Ergebnis einer natürlichen Evolution. Eher das Ergebnis von Machtpolitik.
Gruß, Cybaer
PS: Aber klar: Eine Konsequenz könnte sein, daß wir RTL 2 die Sendelizenz entziehen ... >;->
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