Steffen Gerlach: RGB und RGB nicht dasselbe ?

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Es gibt durchaus andere Methoden, Farben zu beschreiben, welche den beschriebenen Nachteil nicht haben (beispielsweise eben wirklich Wellenlängen, denke ich mal), aber damit kann ein heutiger Web-Browser halt nichts anfangen.

Mit einer einzelnen Wellenlänge kannst Du nur eine reine Farbe beschreiben, z.B. die Farbe eines Lasers. Eine natürliche Farbe ist aber ein stetiges elektromagnetisches Spektrum, d.h. um sie physikalisch korrekt zu beschreiben, müßte man das Spektrum in möglichst kleine Abschnitte rastern und jeweils eine Intensität angeben.

Das wäre aber eine extreme Verschwendung von Speicherplatz, denn das menschliche Auge kann im Spektrum nur drei (sich überlappende) Bereiche unterscheiden; eben Rot, Grün und Blau. Solange Farben also nur zu dem Grund gespeichert werden sollen, irgendwann in einem Bild aufzutauchen, genügt es, die Intensitäten für diese drei Abschnitte zu speichern - womit wir wieder beim RGB-Wert wären...

Es ist also kein Zufall, daß praktisch alle Technologien zum Festhalten, Erzeugen und Vervielfältigen von farbigen Bildern (Fotografie, Druck, Farbfernsehen etc.) auf dem RGB-Modell (bzw. dem inversen CMY-Modell für subtraktive Farbmischung oder "umgerechneten" Varianten wie HSL) basieren.

Die Moral von der Geschicht: Farbige Bilder sind in Wahrheit alles andere als wirklichkeitsgetreu, sondern nur ein minimaler Abklatsch von dem, was sie darstellen - allerdings ein Abklatsch, der unsere Sinnesorgane perfekt täuscht. Auch ein Computermonitor ist kein Gerät, das Bilder realistisch reproduziert, sondern ein hochspezialisiertes Eingabegerät für das System Mensch; das technische Gegenstück zum menschlichen Auge: er produziert gerade die Signale, die dieses empfangen kann.

Gruß
Oberlehrer Steffen