Lieber Fabian,
ich schätze dieses Forum weil man mit interessanten Menschen gepflegt und kontrovers diskutieren kann.
Manche deine Kommentare finde ich unverständlich oder unzutreffend - darüber ließe sich streiten - aber vor allem nicht Bestandteil der Diskussion und anscheinend ausschließlich anklagend gemeint - zurückhaltend formuliert. Dennoch meine Antwort.
Es geht nicht darum, ob jemand einen Zweizeiler verfasst oder die Lösung für eine Frage der Quantumphysik ausgearbeitet hat. Beide sind geistige Leistungen unabhängig von ihrer Nutzen bzw. Nutzlosigkeit.
So wie ich diesen Satz verstehe kann ich nur zustimmen. Beide Leistungen sollten entsprechend gewürdigt werden, sofern Leistungen erkennbar sind. In einem Zweizeiler kann man auch viel Geniales unterbringen, man erinnere sich nur an "Calculating Pi in 2 lines" etc.
_wie_ werden den "Leistungen definiert?
Es ist mir unbekannt, wie sie definiert werden. Wie ich sie definiere, habe ich deutlich dargelegt, wie ich meine.
Vor 100.000 Jahren wurde jemand der "mal eben so" Feuer machen konnte wie ein Gott verehrt. Das tut man heute nicht, aber du kannst ihm diese Leistung nicht streitig machen.
Den Vergleich verstehe ich nicht. Dem ursprünglichen "Erfinder" eines Programmcodes mache ich keine Leistung strittig.
Wenn sich jemand zwei Befehle einer Programmierspache erarbeitet und diese simpelst aneinanderreiht und somit keine neuen Wege geht, sehe ich das nicht als Leistung an.
Ich persönlich finde es kategorisch falsch, irgendwelche Programmcode zu veröffentlichen und zu verbieten, ihn weiterverwenden und modifizieren zu dürfen. Es ist asozial, Punkt. Es geht mir darum, dass ich es ablehne, dass jemand etwas nicht für die Gemeinschaft, sondern nur für seinen eigene/n Profit/Reputation erstellt.
Dann hast du den Kapitalismus nicht verstanden.
Muha, das kann durchaus sein.
Wenn das mit dem Internet kollidiert (was es tut),
Das hat mit dem Internet erst einmal recht wenig zu tun. Da die Netzgemeinschaft jedoch noch auf dem Streben nach Profit augebaut ist, werden hier glücklicherweise nicht die zementierten Herrschaftsverhältnisse des Real Lifes[tm] übernommen. Insofern trifft deine These bzw. Beobachtung zu.
so sollte ein Kompromis gefunden werden, zu dem du offensichtlich nicht bereit bist.
Wieso Kompromiss? Wieso sollte es richtig sein, die altbackenen kapitalistischen Strukturen auf das Web zu übertragen, wenn ich sie nicht befürworte? Das Web war schon immer der Tummelplatz von libertär denkenden Menschen, das wird auch die Dot Com-Hegemonie und die übermächtige Stellung einiger bekannter Konzerne nicht ändern können.
Wenn jemand Energie, Leistung und Kreativität in eine Arbeit gesteckt hat, erkenne ich es natürlich an, dass er dafür gewürdigt werden möchte. Manche meinen deshalb, ihre Programme unter einer unfreien Lizenz zu veröffentlichen. Ich stimme dem nicht zu, erkenne es aber an.
Anarchie? Ist das besser?
"Du hast den Anarchismus nicht verstanden."
Was das mit Anarchie zu tun hat, ist mir unverständlich, auch wenn ich mich durchaus für anarchische Thesen und Ideale interessiere, ich kann diese jedoch in dem zitierten Satz nicht erkennen. Ich sagte lediglich, dass ich persönlich Programme unter einer freien Lizenz veröffentlichen würde und dies alleinig für mich persönlich richtig und bindend finde. Die Rechte von anderen schränke ich damit nicht ein (nur indirekt, weil ich Freie Software unterstützte - ich bin stolz auf den "wuchernden Krebs" namens Open Source :) vgl. http://www.suntimes.com/output/tech/cst-fin-micro01.html).
Wenn ich ein Haus baute, so würde ich es durchaus verbieten, dass du darin wohnst, wenn ich diese Recht für mich beanspruche.
Diese Sichtweise teile ich nicht. Aber darum geht es hier nicht.
Also wenn ich irgenwann ein Haus bauen sollte, komm vorbei, ich gebe dir gerne Obdacht. :))
Im Gegensatz dazu ist es in meinen Augen ungerechtfertigt, einen JavaScript-Zweizweiler, welcher nicht sehr "originell" ist, unter eine unfreien Lizenz zu veröffentlichen. Das ist imho weder SELF noch Energie des Verstehens, das ist einfach dreist und sinnlos.
Damit hast du recht. Ich finde es aber unklug und unfair diese Copyrights auf JS-Zweiteiler zu reduzieren, den so waren sie, und das weißt du, nicht gemeint.
Um die restlichen Inhalte deiner Netzseite geht es mir nicht, ich bezog mich ausschließlich auf das Copyright der JavaScript-Codeschnipsel und den entsprechenden Hinweis auf der Seite "Copyright".
Das ist meine subjektive Moral, nach der ich handle, was Gesetze dazu sagen, ist mir unbekannt und für gewöhnlich handle ich in dem Punkt auf unabhängig von diesen.
Oh... das ist nicht gut
Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass andere Menschen andere Meinungen und Wertvorstellungen haben und es keine absolute Wahrheit gibt?
das ist IMHO sogar ganz und gar asozial.
Dies ist ein reines Vorurteil. Ich würde mich un einiges sozialer bezeichnen als der Staat von mir verlangt. Ich habe detailliert dargelegt dass ich durchaus gewillt bin, die Arbeit anderer Menschen so zu würdigen, wie sie sie gewürdigt haben möchten. Siehe die Antwort auf Thomas' Posting.
Von Gesetzen unabhängig handeln zu wollen zeugt nicht vom Verständnis unseres Staats/Rechtssystems.
Ich verstehe dieses Staats- und Rechtssystem zu gut, es ist bei weitem nicht der Weisheit letzter Schluss. Weshalb ich es hinterfrage, wenn ich es ungerecht finde.
Ich verbiete ist nicht, aber halte es für ein falsches Signal.
Signal? Ich weiß nicht, was falsch daran ist, dafür einzustehen, dass man Regeln und Gesetzen nicht blind folgen soll, sondern sie auch für richtig halten muss, um sich nach ihnen zu richten.
Alle hier im Forum und im SELF-Raum veröffentlichen HTML-, CSS-, JavaScript- Perl- und PHP-Codes, Konfigurationseinstellungen etc. sind Gemeineigentum, d.h. sie werden frei und sogar ohne zwingende Würdigung des Originalautors verwendet und modifiziert. Diese Praxis finde ich richtig und unterstützenswert. Dennoch wird den Autoren für gewöhnlich gedankt, und die Gemeinschaft erhält auch etwas zurück.
Aber andere Software wird (wenn man jetzt mal von der "falschen" kapitalistischen Seite des Internets/der Informatik ausgeht) _verkauft_, da ist es nicht schön, wenn jemand anderes dasselbe abkupfert und dann billiger verkauft.
Wieso verteidigst du es, wenn du es falsch findest? In dem Punkt muss man konsequent sein. Dennoch finde ich es falsch, durch Ungerechtigkeiten kommerzielle Software zu bekämpfen. Stattdessen sollte man lieber Freie Software unterstützen und forcieren und somit die Gegenseite stärken.
Ich achte die Rechte von anderen jedoch nur, wenn ich sie für gerechtfertigt halte, was ich auch i.d.R. tue
Es ist in diesem unserem Rechtsstaat verdammt nochmal _nicht_ RELEVANT, ob du sie für gerechtfertigt hälst, die Gesellschaft tut es und du hast es zu akzeptieren.
Lieber Fabian. Es ist mir ein Rätsel, was ich auf diesen Satz antworten soll, weil ich ihn nichts als ignorant, beschränkt und anmaßend finde. Das soll nicht als Beleidigung gedacht sein. Eigentlich kann ich ihn nicht einmal ernst nehmen, er war wohl nur als Provokation gedacht, um mich zu mich denunzierenden Äußerungen zu verleiten.
Fall du diese Meinung wirklich vertrittst, würdest du wunderbar in einen totalitären bzw. absoluten Staat aufblühen. Das erinnert mich an "Recht is, was Gesetz is" aus Der Hauptmann von Köpenick von Carl Zuckmayer. Dabei dachte ich, wir leben in einer mehr oder weniger freiheitlichen Gesellschaft und nicht im wilhelminischen Obrigkeitsstaat, bei der Denken unerwünscht war. Erwarte nicht, dass ich mit der Faschismuskeule umherdresche.
Wenn du das nicht tust, dann geh bitte in ein Land mit Anarchistischem Regime.
Dieser Satz ist absurd und zeugt von Unkenntnis.
Im Web findest du selbst auf jeder Modeanarchistenseite Materialien, die deine Vorurteile ausräumen. Im Übrigen weiß ich erneut nicht, was meine kritische Einstellungen zu Konventionen mit Anarchie zu tun hat. Ich erachte es als Pflicht eines jeden aufgeklärt und freiheitlich denkenden emanzipierten Individuums.
Mathias