Hallo!
Du brauchts zehn Minuten täglich zur Aussortierung von Spam? Das kann ich dir nicht glauben.
Ich weiß nicht, wieviel Spam du bekommst.
- Ich habe zwei Adressen, die Weiterleitungen nicht mitgerechnet.
- Beide sind in mehreren Usenet-Beiträgen als »From« angegeben.
- Eine der Adressen benutze ich seit viereinhalb Jahren.
- Eine Adresse ist im Domain-Record angegeben.
- Beide Adressen gebe ich ständig, auch bei dubiosen Angeboten an.
- Ich gebe in diesem Forum so gut wie immer eine Adresse an.
- Meine Adresse ist ohne speziellen Schutz, sogar verlinkt, auf meiner Homepage.
Ich wüsste nichts, was ich noch machen könnte, um mehr Spam zu bekommen.
aber die Zeit, die ich für das Spam-Aussortieren täglich brauche, ist definitiv mehr als »ein paar Sekunden«.
Ich benutze einen Webmailaccount, kann also nicht bequem so lange die Entfernentaste betätigen, bis nur noch brauchbare E-Mails übrigbleiben. Daher muss ich etwas umständlich den Spam mit einem kleinen Kästchen markieren und dann löschen. E-Mails, die nicht einwandfrei auf den ersten Blick als Spam erkennbar sind (dubioses Subject kombiniert mit merkwürdigem Absender), tauchen etwa wöchentlich auf, im wesentlichen Kettenbriefe oder </archiv/2003/11/65118/>.
Von Filtern behauptest du ja gerne, sie seien sinnlos und man bräuchte sie nicht.
Das durchaus nicht; ich bin nur der Meinung, auf Userseite sind diese Filter, bedenkt man den Aufwand, der durch Installation und gegebenenfalls Training und Wartung entsteht, nicht effizient. Gegen providerseitige Lösungen ist im Gegenteil nichts zu sagen. Auch meine E-Mails werden, mit unterschiedlichem Erfolg, gefiltert, ich spare mir dadurch etwa eine halbe Sekunde pro Mail, die mit dem Markieren draufgehen, Zweifelsfälle werden sowieso nicht gefiltert.
Wenn ich diese Filter nicht einsetzen würde, würde ich tatsächlich 10 Minuten täglich brauchen, weil eben nicht jede Mail auf den ersten Blick als Spam erkennbar ist.
Da würde mich interessieren, welchen Spam du so bekommst. Meiner ist fast ausschließlich von einer derartigen Tolpatschigkeit, dass man nicht einmal mehr hinschauen muss, sondern sich auf das Unterbewusstsein verlassen kann.
Daher sind deine Verharmlosungen à la »Ist das bisschen Spam wirklich so schlimm« nichts als Zynismen, die jeden beleidigen, der von Spam betroffen ist.
Ich bin von Spam ebenso betroffen wie du oder andere. Nur sehe ich, dass die Spamhysterie, analog zur Viren- und Hoaxproblematik, schlimmer ist, als der Spam selbst, weil es nicht nur unverhältensmäßig viel Zeit kostet, über diverse Methoden zur Vermeidung zu philosophieren bzw. sich zu ärgern, sondern auch E-Mail-Adressen zusammenzubasteln oder Subjects korrekt zu schreiben, aktuelle Adressen zusammenzusuchen oder Webformulare zu finden. Ich empfinde das, im vollen Bewusstsein, dass jetzt viele Stammposter aufschreien werden, als einen Affront, als eine Beleidung und eine Gemeinheit gegenüber jedem, der einfach nur eine E-Mail schreiben will.
Darüberhinaus wird jeder, der auch nur irgendwann mit Barrierefreiheit argumentiert hat, seine eigenen Ideen ad absurdum führen, weil eine Zusammenbastelaktion mit eigenartig beschriebenen Algorithmen zum Zusammenpuzzlen einer Adresse jedenfalls von einem signifikanten Teil, viel größer als etwa der Anteil des Netscape-Browsers, eben nicht verstanden wird. Das hängt nichts mit Intelligenz zusammen; sehr wohl aber mit Gewöhnung an das Medium.
Ein »Filter«, der den Spammer kaum stört (bisserl potentielle Kunden weniger), dafür aber den ehrlichen[tm] Schreiber unnötige Umstände macht, kann doch nicht der Sinn der Sache sein.
emu