big@boss.com, oder Einstein hatte so recht.
Thomas J.S.
- meinung
Hallo Allerseits,
Der bekannte Spruch Einsteins, "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." schlägt in den letzen Tagen erbarmungslos zu.
Und ich muss mich wirklich fragen wie viele dämliche Idioten auf dieser Welt es nun wirlich gibt?
- Nein, es interessiert mich wirklich nicht, wenn ich damit jemanden beleidigte [nota bene: beledigte steht hier im Konjunktiv] -
Nach dem Erfolg von Melissa, Kalez und Co. sollte man meinen, dass die Leute nun wirklich zumindest ein ganz ganz klein wenig etwas dazugelernt hätten. Aber die neueste Flut vom 'Sobig' [big@boss.com] beweist mit der Kraft eines Tsunamis, dass offenbar kaum einer was dazugelernt hat.
Und deshalb muss ich mich nun wirklich fragen, was muss noch passieren, damit die Leute es endlich lernen, nicht jeden Mist, der im E-Mailfach landet sofort anzuklicken? Was verflixt nochmal ist so reizvoll und interessant an sample.pif?!?!
Mittlerweile denke ich, dass Leute deren Rechner befallen wird, einfach mit einer saftigen Geldstrafe bestarft werden sollen, denn dann wird auch der letzer Idiot sich 5 mal überlegen, ob er ein sample.pif etc. in seinem Mailbox einfach so zum Spaß anklickt.
Und bis dahin, bleibt Einsteins Spruch, "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.", gülitg.
Grüße
Thomas
Hallo,
Das is genau dasselbe wie mit diesen Leuten, die sich dauernd hier beklagen, dass sich bei ihnen plötzlich ein Dialer wie aus Zauberhand ganz von alleine installiert hat und sich dann beschweren, dass sie abgezockt werden.
Diejenigen surfen aber mit dem soooo thrustworthy Internet Explorer herum und als ob das schon nicht genug ist, auch noch mit aktivierten Active Scripting!
Ich werden solche Leute sowieso nie verstehen. Als ob Meldungen wie : http://www.heise.de/newsticker/data/pab-12.11.02-000/ schon nicht genug wären.
Sie tuns immer und immer wieder, und genauso ist es bei Mailaccounts. Diejenigen, die infiziert werden, sind selbst schuld.
$xNeTworKx.
Hi xNeTworKx,
so gern und oft ich Dir ja auch zustimme: In diesem Fall ist das einfache Verfluchen der Symptome keine Therapie gegen die Virus-Infektionen. Es müssen die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden. Es muss das Dialer-Unwesen als Solches identifiziert und an den Pranger gestellt werden. Der Normalo-User hat überhaupt keine Ahnung, dass es etwas anderes als Outlook und den IE gibt. Er bekommt von Saturn oder dem Mediamarkt einen PC vorinstalliert und ändert nichts daran, bis der PC auf den Sondermüll wandert. Und wenn er sich auf der sonst wirklich guten Informations-Seite von tecchannel verirrt und das verherrlichende Ergebnis des IE im Browser-Vergleichstest findet, motiviert das auch nicht unbedingt, etwas zu ändern. Im Gegensatz zu vielen (Insider-) Statistiken werden auf meinen Domains IE-Besuche zu weit über 95% geloggt. Opera tümpelt so bei einem zehntel Prozent herum. Das sind die Fakten, denen _wir_ uns stellen müssen. Von den Gelegenheits-Surfern kann man keine Lösung eines so komplexen Themas erwarten.
Hans-Peter
Hallo,
Ich bin natürlich auch jemand, der meint, dass solche Leute mit den Dialern saftig bestraft gehören und das mir dem IE is natürlich ein gutes Argument, hingegen einen Anhang in einem Mail zu öffnen, der auf irgend eine Weise verdächtig zu sein scheint, daran sind wohl wirklich die Benutzer selbst schuld.
$xNeTworKx.
Hallo,
Ich bin natürlich auch jemand, der meint, dass solche Leute mit den Dialern saftig bestraft gehören und das mir dem IE is natürlich ein gutes Argument, hingegen einen Anhang in einem Mail zu öffnen, der auf irgend eine Weise verdächtig zu sein scheint, daran sind wohl wirklich die Benutzer selbst schuld.
aus einem Katalog, der mir gerade vorliegt:
- Installation und Administration leicht gemacht
- Sicherheit wird bei Windows XP gross geschrieben
So, nachdem der Hersteller meines Systems mir also ausdruecklich und in Gott weiss wie vielen Anzeigen erklaert hat, dass mein System sicher ist, muss ich bei jedem Klick auf einen Anhang einer Mail auf's neue ueberlegen, ob damit mein Rechner verseucht wird?
Ab einem gewissen Grad ist dann irgendwann auch mal der Hersteller der entsprechenden Software faellig. Warum klickt man denn jede Nachrichtenbox von Win weg? Weil es hunderte davon gibt, von denen ein nicht geringer Teil unter die Rubriken "nervig" und "ueberfluessig" faellt. Und wenn ein Hersteller damit wirbt, dass das System einfach ist, dann darf es eben nicht einfach sein, dass System zu manipulieren. Punkt. Ich zahle fuer das Betriebssystem, dann erwarte ich auch einen gewissen Grad an Komfort und Sicherheit.
Gruss
Thomas
Hallo Thomas,
Dein etwas verbittertes Posting läßt erahnen, dass Du mittelbar oder unmittelbar Erfahrung hast sammeln dürfen mit dem genannten Thema.
Dabei sollte aber auch berücksichtigt werden, dass (a) die Ursache allen Übels diegenigen Zeitgenossen sind, die diese Dinger in die Welt setzen und (b) ein gerüttelt Maß Mitschuld diejenigen Damen und Herren in verantwortlicher Position tragen, die durch nicht-handeln keine international rechtliche Basis und Handhabe schaffen, die Übeltäter dingfest zu machen und ihnen den Schaden auslöffeln zu lassen, den sie angerichtet haben. Und schließlich sind (c) die allermeisten hier im Forum damit beschäftigt, die elektronischen Medien fortzuentwickeln und sie dem gemeinen Volk nahezubringen. Dabei schreitet die Technolgie in einem schnelleren Maß fort, als dies der einfache eMail-Leser nachvollziehen kann. Es geht hier eine Schere auseinander, die vielleicht nicht immer allen Leuten offensichtlich ist. Wenn ich so meinen Bekannten- und Kundenkreis betrachte, haben die meisten irgend einen Job oder eine Firma, in der eMail und Internet vielleicht Mittel zum Zweck ist, aber definitiv _nicht_ der Fokus in ihrem Lebensumfeld. Die elektronischen Medien müssen - zumindest in einem gewissen, alltagstauglichen Umfeld - einen Stand erreichen, indem zum gefahrlosen Senden und Empfangen einer eMail kein abgeschlossenes Informatik-Studium erforderlich ist. Keiner muss mehr wissen, was eine Nockenwelle ist, um mit dem Auto von A nach B zu kommen. Auf diesen Stand müssen wir in unserem Bereich auch kommen.
Hans-Peter
Hallo,
Dein etwas verbittertes Posting läßt erahnen, dass Du mittelbar oder unmittelbar Erfahrung hast sammeln dürfen mit dem genannten Thema.
Nein, mich nervt nur mitlerweile unendlich, dass ich meine Zeit und Energie darauf verschwenden muss, immer wieder neue Filter zu "erfinden" um solchen Mist zu entkommen. Und weil ich nicht nur einen Mailbox habe, flatterten diese Dinge täglich bis zu 40-50mal insgesamt in Haus.
Wenn ich so meinen Bekannten- und Kundenkreis betrachte, haben die meisten irgend einen Job oder eine Firma, in der eMail und Internet vielleicht Mittel zum Zweck ist, aber definitiv _nicht_ der Fokus in ihrem Lebensumfeld.
Das ist ja nicht das Problem, um es mit einem hinkenden Vergleich -weil Vergleiche ja immer hinken ;-) - auszudrücken: man muss es z.B. keinem Indienreisenden 1000 mal erklären, dass er nicht aus dem Ganges trinken soll. Es leutet jedem ein, welches Risiko man damit eingeht. Warum uss man es bei einer E-Mail 1000 Mal erklären?
Wer das auch nach einer zweiten oder dritenn Erklärung nicht verstehen will, ist ein Idiot, ob die E-Mail und Internet Mittel zum Zweck, oder der Fokus in ihrem Lebensumfeld ist.
Die elektronischen Medien müssen - zumindest in einem gewissen, alltagstauglichen Umfeld - einen Stand erreichen, indem zum gefahrlosen Senden und Empfangen einer eMail kein abgeschlossenes Informatik-Studium erforderlich ist. Keiner muss mehr wissen, was eine Nockenwelle ist, um mit dem Auto von A nach B zu kommen. Auf diesen Stand müssen wir in unserem Bereich auch kommen.
OK, aber ein jeder muss wissen wie man den Wagen fährt und was mit den Reifen passiert wenn man über eine Strasse voller Nägel fahren würde, muss du auch keinem besonders tiefgründig erklären.
Grüße
Thomas
Hallo noch mal,
merkwürdig eigentlich, dass wir bei gleicher Analyse des Problems zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Nein, mich nervt nur mitlerweile unendlich, dass ich meine Zeit und Energie darauf verschwenden muss, immer wieder neue Filter zu "erfinden" um solchen Mist zu entkommen. Und weil ich nicht nur einen Mailbox habe, flatterten diese Dinge täglich bis zu 40-50mal insgesamt in Haus.
ja, kenne ich. Manchmal mit, manchmal ohne Tierchen im Anhang. Ein "Standard Backdoor/SubSeven" klopft bei mir inzwischen täglich an die Firewall. Morgen bin ich wieder bei einem Kunden mit einem Totalverlust seiner Daten.
Das ist ja nicht das Problem, um es mit einem hinkenden Vergleich -weil Vergleiche ja immer hinken ;-) - auszudrücken: man muss es z.B. keinem Indienreisenden 1000 mal erklären, dass er nicht aus dem Ganges trinken soll. Es leutet jedem ein, welches Risiko man damit eingeht. Warum uss man es bei einer E-Mail 1000 Mal erklären?
Der Vergleich ist besonders interessant. Du bist da nämlich infolge nicht wirklich fundiertem Wissen in die gleichen Vorurteils-Falle getreten, die bereits an anderer Stelle in diesem Thread zu eMail-Viren abgegeben wurde. Der Ganges ist einer der saubersten Flüsse überhaupt. Die rötlich-braune Farbe und die Rituale an den Ghats in Benares ändern an dem Mikrobiologischen Befund überhaupt nichts. Ich habe auch schon Gangeswasser getrunken und dies bei bester Gesundheit überstanden, was man in anderen Garküchen in der Gegend nicht immer behaupten kann.
Wer das auch nach einer zweiten oder dritenn Erklärung nicht verstehen will, ist ein Idiot, ob die E-Mail und Internet Mittel zum Zweck, oder der Fokus in ihrem Lebensumfeld ist.
Oder es ist - so wie bei meinem morgigen Kunden - der halbwüchsige Sohnemann. Die Internet-User haben in Schnitt etwa 1 bis 5 % des Wissens, das Du inzwischen hast. Es ist ein Massenmedium geworden und man erwartet dass es genau so gefährlich ist wie telefonieren oder fernsehen. Entweder es passt die Technik nicht zu den Usern oder die User nicht zur Technik. Im Zweifelsfall würde ich lieber die Technik dem Menschen anpassen und nicht umgekehrt. Ansonsten wäre der Thread-Titel doch nicht so schlecht gewählt
Ciao
Hans-Peter
By the way ...
Ein "Standard Backdoor/SubSeven" klopft bei mir inzwischen täglich an die Firewall. Morgen bin ich wieder bei einem Kunden mit
einem Totalverlust seiner Daten.
... eben gerade war er wieder da. Von einer IP-Adresse 172.184.218.105 irgendwo in Virginia/USA aus. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, wo mein tägliches Trojanerlein bleibt. Aber mein anderer Freund Gerorge W. (den ich genauso gerne mag wie Backdoor/SubSeven) muss sich ja gerade um wichtigere Dinge kümmern.
Ciao
Hans-Peter
Hallo Thomas,
ich wundere mich immer wieder über ein ähnliches Phänomen: Viele Leute, die gar keinen Computer besitzen und nicht wissen, was das Internet genau ist, "wissen" doch zumindest eines: Compunterviren sind böse und man muss ganz toll aufpassen, dass man nich von einem Virus befallen wird, der den Computer zerstört, den Magnetstreifen der Kreditkarte löscht und die Lieblings-CD mit Britney Spears bespielt.
Woher kommt das? Ich glaube, viele Leute sind einfach zu naiv und lassen sich von allem Angst machen. Diese Angst hat aber noch eine andere Auswirkung, die mir ehrlich gesagt viel mehr auf die Nerven geht als die Viren selbst: Das rasante Verbreiten von Virus-Hoax-Warnungen. Na gut, ich möchte nicht behaupten, dass ich das erste mal nicht auch auf einen Hoax hereingefallen bin. Aber das war eine glaubhafte Viruswarnung und außerdem die erste von diesem Typ, die mir zugeflogen ist.
Ich möchte zwei Beispiele erzählen, die mir wirklich passiert sind. Ich werde keine Namen nennen und mich auch über niemanden lustig machen, sondern nur die Tatsachen schildern. Ich hoffe, ich verletze damit niemanden.
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Als erstes Beispiel möchte ich von der E-Mail-Viruswarnung schreiben, die ich zuletzt von einem Bekannten bekommen habe. Wohlgemerkt von jemanden, den ich schon einmal von einem Hoax entwarnt habe, der also eigentlich mit dieser Thematik vertraut sein müsste. Gewarnt wurde vor einem Virus, der die Festplatte formatiert und anschließend die (Post-)Adresse des Befallenen ausliest und an den Programmierer des Virus schickt.
Jetzt frage ich mich: Lesen denn Leute, die so etwas weiterverschicken, die Warnung gar nicht?
1. Wie lange dauert es, bis eine - sagen wir einmal - 50GB-Festplatte formatiert wird?
2. Wie kann man aus einer Festplatte die Anschrift des Besitzers auslesen?
3. Wie kann man aus einer *formatierten* Festplatte überhaupt irgend etwas auslesen?
4. Was hat ein Hacker von einer Sammlung von tausenden von Postadressen? Die stehen doch auch im Telefonbuch.
OK, bei den ersten beiden Fragen könnte man noch einwenden, dass man sich schon etwas mit der Hard/Software auskennen muss, um hier misstrauisch zu werden. Aber beim dritten und besonders beim vierten Punkt muss es doch wirklich jedem klar werden, dass er veräppelt wird.
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Ein anderes Beispiel: Vor etwa einem Jahr bekam ich immer wieder folgende ICQ-Nachricht von *Absendern auf meiner Contact-List*: "ICQ kostet 5$ wenn wir diese Nachricht nicht 1000mal weiterverschicken. Hilf mit und schick diese Nachricht weiter." (so ähnlich jedenfalls)
Wer so eine Nachricht bekommt, der wird sich doch *mindestens* fragen, warum sich ICQ von dieser Entscheidung abbringen lassen sollte, nur weil 1000 unnötige Nachrichten hin- und hergeschickt werden. Er wird sich doch dann zumindest weiter fragen, woher der Veröffentlicher dieses Gerüchts denn die Information hat und mal auf der ICQ-Webseite nachschauen, ob da soetwas steht. Und dann wird er sofort feststellen, dass es eben das ist: ein Gerücht, mehr nicht.
Ich habe natürlich zurückgeschrieben, dass das doch Unfug ist und ob der Absender denn nicht auf der ICQ-Webseite nachgeschaut hat. Daraufhin bekam ich meistens eine Antwort, in der mir der Absender mitteilte, dass er jetzt auch gemerkt hat, dass es sich nur um ein Gerücht handelt. Am nächsten Tag schalte ich meinen Rechner an und bekomme zur Begrüßung gleich mal mehrere dieser fünf-Dollar-Warnungen präsentiert. Das war nichts unerwartetes, da sich die Nachricht ja inzwischen weiterverbreitet hatte und noch andere darauf "hereingefallen" waren. Unerwartet war nur, dass auch von eben dem Bekannten wieder eine Warnung dabei war, der am Tag zuvor eigentlich bemerkt hat, dass das ganze nur ein Hoax ist.
Dieses Spiel ist soweit gegangen, dass ich am Ende einige meiner *Freunde* auf meine Ignore-List setzen musste, um nicht Tag und Nacht mit dieser Meldung "zugemüllt" zu werden. Man stelle sich so etwas einmal im "Reallife" vor: Jemand spricht nicht mehr mit seinen Freunden, weil er sonst dauernd etwas mitgeteilt bekommt, was beide Seiten schon als Streich identifiziert haben. Das ist doch beängstigend.
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Du hast dich beklagt, dass es so viel Dummheit auf der Welt gibt. Da kann ich dir nur zustimmen. Aber nicht in diesem Fall, denn die Absender in den beiden genannten Beispielen gehören sicher zu den intelligentesten Leuten, die ich kenne.
Es ist etwas anderes:
Es ist die Panikmache vor Computerviren oder anderem:
-> Man hört und ließt ja immer wieder von Schäden.
Es ist das Pflichtbewusstsein der Leute:
-> Viele denken, dass sie am Unglück anderer Schuld sind,
wenn sie eine Warnung nicht weiterverbreiten.
Es ist die Einfachheit, mit der man eine Warnung weiterverbreiten kann:
-> Einmal "click" und schon fertig. Das gleiche gilt
für das öffnen von Virus-E-Mail-Attachments.
Es ist das Widerstreben, zu denken, ohne dazu aufgefordert zu werden:
-> Mit ein bischen Denken hätte jeder in beiden
Beispielen erkannt, dass er veralbert wird.
Was sollte man dagegen tun können?
Robert
Hi Robert,
ich wundere mich immer wieder über ein ähnliches Phänomen: Viele Leute, die gar keinen Computer besitzen und nicht wissen, was das Internet genau ist, "wissen" doch zumindest eines: Compunterviren sind böse und man muss ganz toll aufpassen, dass man nich von einem Virus befallen wird, der den Computer zerstört, den Magnetstreifen der Kreditkarte löscht und die Lieblings-CD mit Britney Spears bespielt.
Oh graus! Ich hole mir sofort Mac, was immer das auch sein mag!
Woher kommt das? Ich glaube, viele Leute sind einfach zu naiv und lassen sich von allem Angst machen. Diese Angst hat aber noch eine andere Auswirkung, die mir ehrlich gesagt viel mehr auf die Nerven geht als die Viren selbst: Das rasante Verbreiten von Virus-Hoax-Warnungen. Na gut, ich möchte nicht behaupten, dass ich das erste mal nicht auch auf einen Hoax hereingefallen bin. Aber das war eine glaubhafte Viruswarnung und außerdem die erste von diesem Typ, die mir zugeflogen ist.
Ja, full ACK, auf den ersten bin ich auch reingefallen. Aber wenn das einmal pro Woche von einem befreundeten _Programmierer_(!) zugeschickt wird, da frage ich mich nicht mehr, warum das Dritte Reich stattgefunden hat und das meine ich auch in der historischen Tragweite ernst, denn das muss man mal so einsehen. Menschen machen es sich immer _leicht_. Einstein hat einmal gesagt (um bei seinen Zitaten zu bleiben *g*): "Man muss alles leicht machen. Aber nicht leichter." Genau das ist die Gefahr, der viele heute unterliegen fürchte ich.
Ich möchte zwei Beispiele erzählen, die mir wirklich passiert sind. Ich werde keine Namen nennen und mich auch über niemanden lustig machen, sondern nur die Tatsachen schildern. Ich hoffe, ich verletze damit niemanden.
Nein, ich denke nicht, denn ich könnte es genau so(!) erzählen und würde andere Leute meinen. :-(
Jetzt frage ich mich: Lesen denn Leute, die so etwas weiterverschicken, die Warnung gar nicht?
Nein, sie lesen den ersten Satz, und schicken die Mail dann weiter, um keine Zeit zu verschwenden. Danach gehen sie gleich auf www.norton.com.
- Wie lange dauert es, bis eine - sagen wir einmal - 50GB-Festplatte formatiert wird?
bei Windoof ca. 15 Minuten, bei Linux nicheinmal eine.
- Wie kann man aus einer Festplatte die Anschrift des Besitzers auslesen?
Da steht da drauf! Weißt du das nicht? *scnr*
- Wie kann man aus einer *formatierten* Festplatte überhaupt irgend etwas auslesen?
Doch, die Dateizuordnungstabelle steht da _imemr_ drauf. Ob da allerdings deine Postanschrift steht, weiß ich nicht >;)
- Was hat ein Hacker von einer Sammlung von tausenden von Postadressen? Die stehen doch auch im Telefonbuch.
Ja, aber das Telefonbuch kann er nunmal nicht auslesen...
OK, bei den ersten beiden Fragen könnte man noch einwenden, dass man sich schon etwas mit der Hard/Software auskennen muss, um hier misstrauisch zu werden. Aber beim dritten und besonders beim vierten Punkt muss es doch wirklich jedem klar werden, dass er veräppelt wird.
Nein, nicht, wenn man nur den ersten Satz liest.
Ein anderes Beispiel: Vor etwa einem Jahr bekam ich immer wieder folgende ICQ-Nachricht von *Absendern auf meiner Contact-List*: "ICQ kostet 5$ wenn wir diese Nachricht nicht 1000mal weiterverschicken. Hilf mit und schick diese Nachricht weiter." (so ähnlich jedenfalls)
Jaaa, da hab ich gestern erst wieder ein Exemplar von nach dev/null verbannt ;-))
Wer so eine Nachricht bekommt, der wird sich doch *mindestens* fragen, warum sich ICQ von dieser Entscheidung abbringen lassen sollte, nur weil 1000 unnötige Nachrichten hin- und hergeschickt werden. Er wird sich doch dann zumindest weiter fragen, woher der Veröffentlicher dieses Gerüchts denn die Information hat und mal auf der ICQ-Webseite nachschauen, ob da soetwas steht. Und dann wird er sofort feststellen, dass es eben das ist: ein Gerücht, mehr nicht.
Ich habe diesem Freund dann erzählt, dass es mir scheißegal ist, ob ICQ was kostet oder nicht, ich würde dann eben andere IMs nehmen. Da fragt er mich, ob es denn andere gäbe. So sieht's aus :-(
Du hast dich beklagt, dass es so viel Dummheit auf der Welt gibt. Da kann ich dir nur zustimmen. Aber nicht in diesem Fall, denn die Absender in den beiden genannten Beispielen gehören sicher zu den intelligentesten Leuten, die ich kenne.
Es ist etwas anderes:
- Es ist die Panikmache vor Computerviren oder anderem:
-> Man hört und ließt ja immer wieder von Schäden.
Besonders T-Online.de ist da zu nennen, die das bewusst amchen, um ihr Super-T-Offline-AntiVir-Paket loszuwerden...
- Es ist das Pflichtbewusstsein der Leute:
-> Viele denken, dass sie am Unglück anderer Schuld sind,
wenn sie eine Warnung nicht weiterverbreiten.
Naja, jeder der einen Virus fängt ist im Grunde selber Schuld.
- Es ist die Einfachheit, mit der man eine Warnung weiterverbreiten kann:
-> Einmal "click" und schon fertig. Das gleiche gilt
für das öffnen von Virus-E-Mail-Attachments.
*klick*
- Es ist das Widerstreben, zu denken, ohne dazu aufgefordert zu werden:
-> Mit ein bischen Denken hätte jeder in beiden
Beispielen erkannt, dass er veralbert wird.
Richtig. Aber die Menschen _wollen_ nunmal veralbert werden
Was sollte man dagegen tun können?
Sich selbst nicht anpassen?
Fabian
Moin
Aber wenn das einmal pro Woche von einem befreundeten _Programmierer_(!) zugeschickt wird, da frage ich mich nicht mehr, warum das Dritte Reich stattgefunden hat und das meine ich auch in der historischen Tragweite ernst, denn das muss man mal so einsehen. Menschen machen es sich immer _leicht_.
Das solltest Du vielleicht naeher erklaeren. Klingt irgendwie komisch.
http://aktuell.de.selfhtml.org/live/lounge/forum/ waere dafuer ein lauschiges Plaetzchen.
Gruesse
Wilhelm
Hi Wilhelm,
Das solltest Du vielleicht naeher erklaeren. Klingt irgendwie komisch.
http://aktuell.de.selfhtml.org/live/lounge/forum/ waere dafuer ein lauschiges Plaetzchen.
Mach ich doch glatt: http://aktuell.de.selfhtml.org/live/lounge/forum/?t=125&m=1919
Fabian
Hallo Fabian,
- Wie lange dauert es, bis eine - sagen wir einmal - 50GB-Festplatte formatiert wird?
bei Windoof ca. 15 Minuten, bei Linux nicheinmal eine.
auch wenn es am Thema vorbeigeht:
Unter Linux dauert das Ganze doch ein bisschen laenger (hab letzte Woche eine 40 GB Partition formatiert).
Gruss
Thomas
Hallo Thomas,
Unter Linux dauert das Ganze doch ein bisschen laenger (hab letzte Woche eine 40 GB Partition formatiert).
<wortklauberei>
Ich bezweifle, dass auch nur irgendjemand seine Festplatte, sofern sie jünger als 6-7 Jahre ist, je »formatiert« hat. Er/Sie hat sie höchstens nach Fehlern geprüft und ein oder mehrere Dateisysteme angelegt.
</wortklauberei>
*scnr*
Christian
Moin!
<wortklauberei>
Ich bezweifle, dass auch nur irgendjemand seine Festplatte, sofern sie jünger als 6-7 Jahre ist, je »formatiert« hat. Er/Sie hat sie höchstens nach Fehlern geprüft und ein oder mehrere Dateisysteme angelegt.
</wortklauberei>
<wortklauberei type="auch" style="siehstewohl">
Es besteht durchaus ein Unterschied zwischen einem "low-level"-formatieren und einem normalen Formatieren. Da man IDE-Festplatten nicht low-level-Formatieren kann und muss (das ist eine keinesfalls leichte Sache gewesen: Mit dem DOS-Debugger eine Adresse im Controller-BIOS anspringen, damit sich das Low-Level-Formatierprogramm zeigt, mit Bad-Sector-Listen gewisse Stellen der Festplatte von der Nutzung ausschließen, den Interleave auch in Abhängigkeit von der Rechnergeschwindigkeit optimieren - hör mir auf. Ich hab' darüber allerdings nur mal einen Artikel über den Einbau einer 10 Megabyte-Festplatte gelesen. ;) ), verbleibt als einziges Formatieren eben das Anlegen eines Dateisystems auf der Festplatte - landläufig anhand des dafür zu benutzenden Dienstprogramms namens "format" eben "formatieren" genannt.
</wortklauberei>
*scnr*
<anmerkung type="AOL">
ME TOO!
</anmerkung>
- Sven Rautenberg
Tach auch,
Naja, jeder der einen Virus fängt ist im Grunde selber Schuld.
Auf welcher Annahme basierst Du diese Aussage? Ich glaube nicht dass Du Dich 100% gegen jeden Virus schuetzen kannst (solange Du einen Computer benutzt und in irgendeiner Form Dateien austauschst) und Dir dann die Schuld zuzuschieben halte ich doch fuer etwas arg viel.
Oder willst Du mir erzaehlen dass man selber schuld ist wenn man eine Datei aus einer vertrauenswuerdigen Quelle bekommt, die Datei mit den allerneuesten Virenscannern ueberprueft wurde und trotzdem ein Virus drin ist? Ein neuer Virus der bisher nicht fuer moeglich gehaltene Methoden benutzt und von Virenscannern nicht erkannt wird?
Faellt mir arg schwer mich mit dem Gedanken anzufreunden.
Gruss,
Armin
Hi Armin G.,
so isses. Da sind mir einige Beiträge hier echt zu großkotzig, irgendeinen Mist in den Abgründen der PC-Welt hat wohl jeder schon gebaut. Es ist einfach zu ärgerlich, dass man diesen Typen, die das Netz für sinnlose Aggressionen nutzen, nicht das Handwerk legt, aber vielleicht ist es auch ein Preis der Freiehit....
Viele Grüße
Mathias Bigge
Hallo Robert,
Ich möchte das Beispiel hier mal aufgreifen und eine extremere Erfahrung genau mit diesem Punkt schildern:
Vor etwa einem Jahr bekam ich immer wieder folgende ICQ-Nachricht von *Absendern auf meiner Contact-List*: "ICQ kostet 5$ wenn wir diese Nachricht nicht 1000mal weiterverschicken. Hilf mit und schick diese Nachricht weiter." (so ähnlich jedenfalls)
Jemand, den ich kenne und der ICQ hat (ich selbst habe keinen IM) hat dieselbe Mitteilung bekommen. Er hat mich extra (!) gefragt, (im RL) ob er die Nachricht wirklich weiterschicken solle.
Wer so eine Nachricht bekommt, der wird sich doch *mindestens* fragen, warum sich ICQ von dieser Entscheidung abbringen lassen sollte, nur weil 1000 unnötige Nachrichten hin- und hergeschickt werden.
Ich habe ihm das erklärt.
mal auf der ICQ-Webseite nachschauen, ob da soetwas steht.
Das habe ich mit ihm gemeinsam gemacht.
Und dann wird er sofort feststellen, dass es eben das ist: ein Gerücht, mehr nicht.
Das habe ich ihm dann auch gesagt.
So - jetzt dürft ihr drei mal raten, was er gemacht hat: »Ich schicke sie trotzdem ab, schaden kanns doch nicht.«
Ähm, tja, da kann man nur das Zitat von Einstein wiederholen, das Thomas als Aufhänger verwendet hat.
Christian
Hallo,
weist du, was ich damals getan habe, als mir jemand diesen ICQ Müll schickte?
Ich habe ihm selbst dann sofort eine "URL Forward" Message zurückgeschickt, in der zB sowas stand : [ICQUSER] ist ein Hacker,....
und habe ihm gesagt : Siehst du, das ist genau derselbe Blödsinn, den du mir geschickt hast, und jetzt?
Sowas bekam ich dann noch 2, 3 Mal von anderen Usern, denen ich dann sowas in der Art wieder zurückgeschickt habe, und seitdem kapieren es die User auf meiner Liste endlich.
$xNeTworKx.
Moin!
Sowas bekam ich dann noch 2, 3 Mal von anderen Usern, denen ich dann sowas in der Art wieder zurückgeschickt habe, und seitdem kapieren es die User auf meiner Liste endlich.
Es ist wirklich eine Frage der von informierten Stellen (beispielsweise dem CCC) immer wieder geforderten "Medienkompetenz".
Die Leute können mit dem Medium Internet einfach noch nicht umgehen.
Betrachten wir doch einfach mal die geschichtliche Entwicklung. Ganz früher gab es nur mündliche Berichte. Jemand reiste durch die Lande, hörte einerorts eine Geschichte, und erzählte sie andernorts weiter. Daraus entstanden teilweise die tollsten Legenden - Baron von Münchhausen läßt grüßen.
Dann kamen die ersten Medien auf: Bücher. Da wurden die Geschichten dann aufgeschrieben, und weil jedermann sie immer wieder in dieser Form nachlesen konnte, war ein menschlicher Faktor ausgeschaltet, der die Geschichte im Laufe der Zeit verändern konnte. Die Geschichten wurden also "echter".
Aus Büchern wurden Zeitungen. Und mit ihnen entstand eine Berufswelt, die sich ausschließlich mit dem Recherchieren von Wahrheiten befasste, um sie in der Zeitung zu berichten. Einem unaufgeklärten Menschen erscheinen die Artikel jedenfalls als Wahrheit. Man merkt sich also: Bei der Zeitung, da arbeiten Profis. Die schreiben, was wahr ist.
Als weitere, noch schnellere Medien kommen Radio und Fernsehen hinzu. Diese beiden benötigen zu ihrer Entstehung einen noch höheren technischen Aufwand, so dass die Professionalität noch stärker gefordert ist. Außerdem gibt es im Radio und noch stärker im Fernsehen natürlich nicht nur die Geschichten, sondern sogar noch handfeste Beweise für ihre Wahrheit: Die sogenannten O-Töne und Bilder vom Geschehen. Wenn es im Fernsehen gezeigt wird, dann ist es tatsächlich so passiert.
Natürlich stimmt obige Darstellung natürlich absolut nicht (vgl. auch meine Signatur). Sicher gibt es unter den bei Medien arbeitenden Menschen auch solche, die hinter der Wahrheit hinterher sind, aber primär sind zumindest deren Chefs hinter dem Geschäft her. Und es hat ja auch immer wieder Medienskandale gegeben - da ist dann das System besonders dummdreist vorgegangen und hat sich in der Tat verkalkuliert. Beispiele gefällig? Der Stern und die Hitler-Tagebücher, die BILD und "Karl Lagerfeld wirft Rollstuhlfahrer aus der ersten Flugzeugklasse" - nur die Spitze des Eisberges. Die Medien verbreiten tatsächlich nicht die Wahrheit, sondern Geschichten, die sich gut verkaufen lassen, weil die Menschen sie lesen, hören, sehen wollen. Es wird also immer manipuliert und eine Story so hingedreht, dass sie gut ins Bild passt - vollkommen unabhängig von den zugrundeliegenden Fakten. Das wissen viele Menschen aber nicht, oder wollen es nicht wissen. Die glauben an den einen Satz: "Was in der Zeitung steht oder in Radio und Fernsehen kommt, ist die Wahrheit... meistens. Deshalb glaube ich es."
Und nun kommt das Internet ins Spiel. Das Internet ermöglich es erstmals für wirklich jedermann, mit einem Minimum an Aufwand weltweit zu publizieren, was _er_ für die Wahrheit hält. Da das Internet aber ein hauptsächlich textliches Medium ist, erscheint es wie eine Zeitung. Sollte Sound oder Video hinzukommen, ist es Radio oder Fernsehen. Und die Menschen haben gelernt: "Was in der Zeitung steht oder in Radio und Fernsehen kommt, ist die Wahrheit. Deshalb glaube ich es." Dabei wird vergessen, dass erstens im Internet viel weniger Profis agieren, bzw. dass zusätzlich zu den Profis auch ganz viele Amateure agieren, dass zweitens im Internet (wie auch in den klassischen Medien) nicht immer die Wahrheit gesucht wird, sondern dass es beispielsweise Interessengruppen gibt, die versuchen, die Meinung von Einzelnen zu manipulieren, um bei genügend Breitenwirkung dann die sogenannte "öffentliche Meinung" in ihrem Sinne abzuändern, und dass drittens (die Liste ist nicht abschließend) die verfügbaren Quellen keinesfalls immer die Glaubwürdigkeit haben, die man vermutet, und nicht das Vertrauen verdienen, die ihnen entgegengebracht wird.
Ein typisches Beispiel in Hoax-Mails ist ja, dass den Menschen suggeriert wird, offiziell anerkannte Experten hätten eine Aussage getroffen. In einer Mail wird beispielsweise behauptet, "Microsoft hat am Donnerstag vor diesem Virus gewarnt, und AOL hat gesagt, er sei die schlimmste Bedrohung seit anno dazumal". Dadurch tritt folgendes Phänomen auf: Erstens kommt die Mail typischerweise von jemandem, den man kennt. Das baut Vertrauen auf, denn derjenige wird schon keinen Müll erzählen. Zweitens haben anerkanntermaßen bekannte und vertrauenswürdige Institutionen sich zu dem Problem geäußert und gewarnt - also scheint es schlimm zu sein. Drittens will man natürlich niemanden blind in sein Unglück laufen lassen - lieber einmal zuviel eine Falschmeldung weiterleiten, als einmal zuwenig eine echte Warnung.
Wo ist der Haken? Ganz klar: Der Empfänger der Nachricht weiß gar nicht, ob Microsoft oder AOL vor dem Problem gewarnt haben - er liest nur die Behauptung, es sei so, und zusammen mit den anderen Faktoren _glaubt_ er dann, es sei wahr, und handelt entsprechend.
Die Menschen sind also einfach nicht medienkompetent für das Internet. Das wird wahrscheinlich auch noch eine ganz lange Zeit so bleiben - sofern nicht in den Schulen das Internet und die Medienkompetenz Bestandteil des Unterrichts werden.
Grob zusammengefaßt:
Bleibt zum Schluß nur noch ein Punkt: Die menschliche Dummheit. Solange niemand weiß, welchen Schaden er durch Weiterleitung einer Falschmeldung anrichtet, solange werden Menschen versuchen, lieber auf der "sicheren Seite" zu bleiben und die Meldung weiterleiten, anstatt sich möglicherweise an einer Schädingung dritter schuldig zu machen, die man nicht gewarnt hat. Aber da wird man reden und reden und reden können - einige kapieren es wohl nie, solange man das Mailverhalten nicht in wenigen Regeln zusammenfaßt:
Meine Version:
1. Leite keine Mail weiter.
2. Leite keine Mail weiter, die du nicht verstehst, die aber die Weiterleitung von dir verlangt.
3. Leite keine Mail weiter.
4. Leite keine Mail, von deren Sinn du nicht absolut 100% überzeugt bist, nur auf Verdacht weiter, weil sie ja vielleicht doch stimmen könnte.
5. Leite keine Mail weiter.
6. Leite keine Mail weiter.
Ach ja: Empfehlenswert zu diesem Thema ist Chaosradio 75 (http://chaosradio.ccc.de/cr75.html) mit einer schönen, sehr philsophischen (dreistündigen) Sendung zum Thema Wahrheit. Sie ist in verschiedenen, heftig großen Dateien (Minimum 157 MB) als MP2, MP3 und Ogg Vorbis zum Download erhältlich unter ftp://ftp.ccc.de/chaosradio/cr75/.
- Sven Rautenberg
Hi Sven,
interessante Überlegungen zum Thema Medien...
[...] "Medienkompetenz" [...] Die Leute können mit dem Medium Internet einfach noch nicht umgehen.
Stimmt, obwohl es auch andere Effekte gibt:
[...] mündliche Berichte. Jemand reiste durch die Lande, hörte einerorts eine Geschichte, und erzählte sie andernorts weiter.
Auch das gibt es heute noch in Alltagsmythen. Interessant ist hier der "Beglaubigungsmechanismus": stets ist die Geschichte dadurch verbürgt, dass sie jemandem aus dem Bekanntenkreis des Erzählers passiert ist (irgendwo gibt's dazu Sammlungen, eine unter dem Titel "Die Spinne in der Yucca-Palme")
Bücher [...] Die Geschichten wurden also "echter".
Motto: "Hier steht es schwarz auf weiß." aber es gibt auch: "Lügen wie gedruckt" Manchmal bin ich auch als Medienmensch überrascht, welche Lügen man gedruckt ohne Rechtsfolgen verbreiten darf.
Zeitungen [...] Berufswelt, die sich ausschließlich mit dem Recherchieren von Wahrheiten befasste, um sie in der Zeitung zu berichten. [...] Bei der Zeitung, da arbeiten Profis. Die schreiben, was wahr ist.
Radio und Fernsehen [... ]handfeste Beweise für ihre Wahrheit: Die sogenannten O-Töne und Bilder vom Geschehen.
Hier wird's natürlich kompliziert. Die Frage ist zuerst einmal, ob die Wahrheitsfrage überhaupt für den Großteil medialer Produktionen wichtig ist. Du weißt es selbst, das ist nicht der Fall. Du stellst dem aber etwas zu einseitig den Profitbegriff gegenüber. So, als werde die Wahrheit im Profitinteresse verfälscht.
Beispiele, die ich für typisch halte, sind dagegen:
1. Das knapp bekleidete Mädchen, das jeden Tag mit einem kleinen Text in der Bildzeitung vorgestellt wird: "Das ist Conny. Heute war es ihr im Büro zu heiß. Deshalb ist sie....."
Ich denke, dass auch ein Großteil der Leser weiß, dass es völlig unwahrscheinlich ist, dass hier Wirklichkeit dargestellt wird. Es geht vielmehr um ein Spiel mit den unbewussten Grenzen und Normen. Wie kann man eine Frau darstellen, wie sehen Männerträume von der Verfügbarkeit der Kolleginnen aus usw. Auch Harald Schmidt betreibt im Grunde nichts anderes als diese Disziplin der Spannungserzeugung durch Grenzgänge und sexuelle Anspielungen.
2. Der kleine Magazinbeitrag
Lokal etwa Beiträge wie "Die letzte Hutmacherin von ..."; Bericht über die "Kinderferienparty", überregional etwa "der Genfer Autosalon" oder "Großer Preis von ..."
Hier geht es um einen gewissen Unterhaltungswert durch skurile oder irgendwie bildlich interessante Ereignisse, um die Darstellung einer heilen Welt und dergleichen.
Der aufklärerische Impetus, die Zielrichtung Wahrheit fehlt völlig.
3. Die gesamte rein fiktionale Welt der Krimis, Filme und Serien
4. Unterhaltung
5. Morgenmagazine
6. Talkshows
7. Dauerwerbesendungen
....
[...] bei Medien arbeitenden Menschen auch solche, die hinter der Wahrheit hinterher sind, aber primär sind zumindest deren Chefs hinter dem Geschäft her [...] Medienskandale [...] Es wird also immer manipuliert und eine Story so hingedreht, dass sie gut ins Bild passt - vollkommen unabhängig von den zugrundeliegenden Fakten.
Auch Nachrichten sind ein Geschäft, richtig, die Frage ist hier natürlich, welche Kriterien die Kunden an das Produkt anlegen und ob Wahrheit hier ein Kriterium ist. Viel schwieriger ist das Kriterium "Auswahl", aber das wäre ein eigenes Thema.
Was ich für problematisch halte, ist der Begriff "Manipulation", der unterstellt, als würde in den Medien die Wirklichkeit gezielt verfälscht, um bei den Zuschauern bestimmte Effekte zu erzielen. Nehmen wir das Beispiel der Irak-Krise: Gibt es hier eine Wahrheit, die die Redaktion verschweigt, um die Menschen für die amerikanischen Kriegspläne zu begeistern? Das unterstellt einen Komplott der Medienmacher und Politiker gegen die Masse der Zuschauer, um sie zu bestimmten Verhaltensweisen und Denkmustern zu bewegen, ohne dass die Manipulierten das durchschauen.
Tatsächlich versuchen Politker und Militärs die Medien zu kontrollieren, ihnen gezielt die Bilder zur Verfügung zu stellen, die in ihrem Sinne wirken, ihnen die weniger erfreulichen vorzuenthalten. Der Journalist steht jetzt vor einem Dilemma: Soll man die von der US-Armee gelieferten Bilder bringen und anschließend in einem Kommentar Distanz oder Skepsis zeigen. Kann man anderen Quellen vertrauen, etwa dem irakischen Staatsfernsehen? Gibt es die Möglichkeit, selbst zu recherchieren? Wie man mit diesem Dilemma umgeht, ist seit Jahren ein Thema unter Medienleuten, es ist zu komplex die Problematik hier anzureißen. Aber es sind meines Erachtens andere Mechanismen wichtig als die Vorstellung bewusster Manipulation. Etwa Ängste und Vorurteile bezüglich der arabischen Welt auch der Journalisten. Etwa die Verhinderung objektiver Recherche. Etwa der Wunsch nach Ordnung diffuser Sachverhalte im Sinne der Reduktion von Komplexität.
[...] das Internet
Hier wird es jetzt völlig schwierig, weil die Art der gebotenen Seiten derart unterschiedlich ist. Ich halte folgende Merkmale für wichtig:
1. Es gibt Interaktivität, wie sie die anderen Medien nur selten bieten, etwa durch Chats, Pinwände, Foren, eigene Seiten usw., das sehe ich als große Hoffnung
2. Es gibt eine wesentlich breitere Informationsbasis, etwa im Beispiel Irak die Seiten arabischer Staaten, der internationalen Presse, private Seiten, oppositionelle Medien usw.
3. Es gibt eine Maschinerie zur Informationsverwaltung von Google bis zu spezialisierten Datenbanken. Kein Leitartikler hatte vor 20 Jahren eine auch nur annähernd vergleichbare Informationsbasis, wie sie sich heute jeder gebildete Mensch verschaffen könnte.
Beispiel Hoax-Mails [...] offiziell anerkannte Experten [...] typischerweise von jemandem, den man kennt.
Das und das Gefühl, seinen Freunden helfen zu müssen, oder sich als Kenner auszuweisen.
Die Menschen sind also einfach nicht medienkompetent für das Internet. Das wird wahrscheinlich auch noch eine ganz lange Zeit so bleiben - sofern nicht in den Schulen das Internet und die Medienkompetenz Bestandteil des Unterrichts werden.
Wer erzieht aber die Erzieher, möchte man da mit Marx fragen...
- Leite keine Mail weiter, die du nicht verstehst, die aber die Weiterleitung von dir verlangt.
- Leite keine Mail, von deren Sinn du nicht absolut 100% überzeugt bist, nur auf Verdacht weiter, weil sie ja vielleicht doch stimmen könnte.
Die wichtigsten Regeln, meiner Meinung nach. Und: "Klicke nichts an, solange Du mit IE oder Outlook mit Standardeinstellungen unterwegs bist, solange Du nicht genau weißt, was dann passiert!"
Ich fände es interessant, die Diskussion zum Medienthema auch genauer auf das Netz zu beziehen: Was sind die wichtigsten Kriterien für die Erstellung, Bewertung und den Konsum von Webinhalten neben Wahrheitsfragen und Abbildung von Realität? Es fragt sich inzwischen: Gibt es überhaupt außerhalb der medialen Wirklichkeit überhaupt noch einen Vergleichsmaßstab, der es erlauben würde, die traditionelle Wahrheitsfrage zu stellen. Irgendwo hinter all den Bildern und dem Gerede vollzieht sich real etwas, sterben Menschen, wird gefoltert, getötet, zerstört. Wie kann man überhaupt noch zur solchermaßen verborgenen Realität vordringen, wenn es selbst im eigenen Leben kaum noch gelingt, ein realistisches Bild von sich selbst und seiner Umwelt zu entwickeln?
Es gibt sie, die Suche nach der unmittelbaren Realitätserfahrung, nach dem Ausbruch aus der Abstraktheit unseres Lebens, den Wunsch nach Unmittelbarkeit neben den genormten Konsumwelten und Mensch-Maschine-Kopplungen, aber meist dominiert doch der Wunsch nach normgerechten Gesprächsbeiträgen und Lebensäußerungen, nach Anpassung und ewigem Leben. Nur manchmal eröffnet sich überraschend ein Blick auf die Wirklichkeit, in der Angst vielleicht, in einem dumpfen Gefühl, dass das Gerede von Bush und Saddam tausenden von Menschen den Kopf kosten wird und schon gekostet hat.
Viele Grüße
Mathias Bigge
Hallo Mathias,
Hier wird's natürlich kompliziert. Die Frage ist zuerst einmal, ob die Wahrheitsfrage überhaupt für den Großteil medialer Produktionen wichtig ist. Du weißt es selbst, das ist nicht der Fall. Du stellst dem aber etwas zu einseitig den Profitbegriff gegenüber. So, als werde die Wahrheit im Profitinteresse verfälscht.
das wird sie teilweise auch: solltest Du jemals nach Bradfod, England kommen (liegt in der Naehe von Leeds), empfehle ich Dir einen Besuch im dortigen nationalen Filmmuseum http://www.nmpft.org.uk/. Dort findet [1] man in einer Ausstellung ueber die Manipulationsmoeglichkeiten der Presse zwei Photos von Lady Diana und Dody Al-Fayed, einmal das Originalphoto, das der Paparazzi gemacht hat und dann die Version, die spaeter in der Zeitung erschien.
Auf dem Original sitzen die beiden in einem Boot, ganz harmlos nebeneinander, beide sehen nach vorne. In der veroeffentlichten Version wurden die Koepfe retuschiert, d.h. sie wurden zueinandergedreht und es sieht so aus, als haetten sie sich gerade gekuesst.
Inhaltlich ist das Beispiel harmlos, zeigt aber doch, dass die Wahrheit (und zwar die objektive) sehr gerne manipuliert wird und zwar nur aus Profitinteresse und Sensationsgier.
Ich habe eine Viertelstunde vor den beiden Bildern gestanden, weil ich der Meinung war, dass man diese Retuschierung doch erkennen muesste. Ich hab's nicht (bin aber auch kein Profi).
[1] Zumindest war das vor 3 Jahren so.
- Leite keine Mail, von deren Sinn du nicht absolut 100% überzeugt bist, nur auf Verdacht weiter, weil sie ja vielleicht doch stimmen könnte.
Die wichtigsten Regeln, meiner Meinung nach. Und: "Klicke nichts an, solange Du mit IE oder Outlook mit Standardeinstellungen unterwegs bist, solange Du nicht genau weißt, was dann passiert!"
Hmm, dann kommt als Gegenfrage: was ist der IE? Gibt's da auch was anderes?
Es waere so einfach: jeder Vertreiber von PCs installiert einen anderen Browser und verknuepft den als Standard-Browser, dann noch ein Mailprogramm von einem dritten Anbieter und die ueberwiegende Mehrheit aller Viren waere am Ende; und das ohne jeglichen Schulungsaufwand.
Gruss
Thomas
Hi Thomas W.,
interessantes Beispiel für Manipualtion:
Die Frage ist zuerst einmal, ob die Wahrheitsfrage überhaupt für den Großteil medialer Produktionen wichtig ist.
Ausstellung ueber die Manipulationsmoeglichkeiten der Presse zwei Photos von Lady Diana und Dody Al-Fayed, einmal das Originalphoto, das der Paparazzi gemacht hat und dann die Version, die spaeter in der Zeitung erschien.
Das berühmteste Beispiel dürften die diversen Fassungen der Fotos des sowjetischen Zentralkomitee unter Stalin sein, in der zunächst Trotzki, dann immer mehr der Revolutionäre spurlos verschwinden.
Inhaltlich ist das Beispiel harmlos, zeigt aber doch, dass die Wahrheit (und zwar die objektive) sehr gerne manipuliert wird und zwar nur aus Profitinteresse und Sensationsgier.
Die Frage ist hier, ob es in diesem Beispiel überhaupt um Wahrheit geht. Natürlich wird hier Wahrheit verfälscht, aber wesentliches Kriterium solcher Beiträge ist eh nicht die Abbildung von Wirklichkeit, sondern die Konstruktion einer romantischen Welt der Aristokratie, die bestimmte Menschen, vor allem aus der weiblichen Abteilung, magisch anzuziehen scheint. Dass es solche Märchen wirklich geben soll, ist aus meiner Sicht nur ein beinahe unwichtiger Nebeneffekt, wenn er auch für die dargestellten Personen durchaus peinlich werden kann, wenn sie auch wissen dürften, dass sie die fürstliche Bezahlung vor allem ihrer Darstellerfunktion in diesem Massenspektakel verdanken.
Ich habe eine Viertelstunde vor den beiden Bildern gestanden, weil ich der Meinung war, dass man diese Retuschierung doch erkennen muesste. Ich hab's nicht (bin aber auch kein Profi).
Es ist eine Frage des Aufwandes. Es ist allerdings wirklich viel Arbeit, wenn man bis zur kleinsten Einheit hinunter, bei einem Foto etwa bis in die Kornstruktur, alles "in Ordnung" bringen will. Deshalb lässt sich mit einer entsprechenden Lupe oft doch noch etwas feststellen.
Viele Grüße
Mathias Bigge
Moin!
Ich kann unmöglich auf deinen gesamten Beitrag nochmal umfassend antworten (im Großen und ganzen sind wir ungefähr auf einer Linie, würde ich meinen), aber einen Punkt will ich mir noch mal herausnehmen:
[...] bei Medien arbeitenden Menschen auch solche, die hinter der Wahrheit hinterher sind, aber primär sind zumindest deren Chefs hinter dem Geschäft her [...] Medienskandale [...] Es wird also immer manipuliert und eine Story so hingedreht, dass sie gut ins Bild passt - vollkommen unabhängig von den zugrundeliegenden Fakten.
Auch Nachrichten sind ein Geschäft, richtig, die Frage ist hier natürlich, welche Kriterien die Kunden an das Produkt anlegen und ob Wahrheit hier ein Kriterium ist. Viel schwieriger ist das Kriterium "Auswahl", aber das wäre ein eigenes Thema.
Was ich für problematisch halte, ist der Begriff "Manipulation", der unterstellt, als würde in den Medien die Wirklichkeit gezielt verfälscht, um bei den Zuschauern bestimmte Effekte zu erzielen.
So ist es aber - davon bin ich zumindest überzeugt. Wenn auch häufig mit den besten Absichten.
Punkt 1: "Wovon es keine Bilder gibt, das findet im Fernsehen nicht statt."
Fernsehen ist ein visuelles Medium. Nichts ist langweiliger als "kein Bild". Die Nachrichten haben immerhin noch einen Sprecher, der viele Informationen als Audio übermittelt - immer aber besteht der Zwang, irgendein Standbild im Hintergrund einzublenden. Gibt es kein Bild, gibts dann einfach mal eine Landkarte - meist kommt im Anschluß daran dann aber ein Bildbeitrag. Gerne werden auch Portraits der Personen genommen, über die berichtet wird. Vollkommen ohne Bild geht es nicht.
Die großen Nachrichten haben alle Bildbeiträge. Ergo: Gibt es von einer Nachricht keine Bildbeiträge, dann gibt es die Nachricht nicht, oder nur als kleine Meldung am Rande - egal wie wichtig sie sein mag.
Punkt 2: "Die Auswahl manipuliert."
Allein dadurch, dass die Redaktion aus tausenden von Nachrichten auswählen muss, um eine logischerweise begrenzte Sendezeit zu befüllen, fallen Dinge unter den Tisch. Sicherlich wird jeder Redakteur seine Auswahl nach ganz rationalen Gesichtspunkten begründen können - trotzdem wird es einen gewissen Leitsatz geben, der über allem steht und der definiert, welche Nachrichten gewünscht werden. Und die gewählten Nachrichten werden dann verbreitet - und zwar stündlich für fünf Minuten im Radio, und alle zwei Stunden für 10 bis 15 Minuten im Fernsehen. Dumm nur, dass immer dieselben Nachrichten vermeldet werden. Passiert in der Zwischenzeit nichts neues? Oder könnte man die abgelehnten Nachrichten nicht einfach in der zweiten Sendung bringen?
Logischerweise wird durch die Art der Berichterstattung ein gewisses Weltbild geformt. Dinge, die in Deutschland geschehen, sind wichtig. Fast genauso wichtig sind aber Dinge, die in Amerika geschehen. Beispielsweise die Story vom Scharfschützen in Washington. Interessiert in Deutschland eigentlich niemanden, weil die absolute Mehrheit der Bevölkerung nie in die Verlegenheit kommen wird, nach Washinton zu reisen. Außerdem: Der Mensch hat, so schlimm es auch ist, nur schätzungsweise 10 oder 20 Menschen getötet (genau erinnere ich mich nicht mehr). Das Risiko, persönlich von ihm getroffen zu werden, geht absolut gegen Null. Eher gewinnt man im Lotto. Trotzdem wurde die Geschichte breitgetreten. Weil sie an unser Mitgefühl appelliert, weil dort eine Tragödie ablief, eine unerbittliche, unaufhaltsame Macht Schicksal gespielt hat.
Die Geschehnisse in Afrika, Südamerika und Asien hingegen sind nahezu uninteressant.
Was weiß man typischerweise über asiatische Nachrichten? "Überschwemmungen in Bangladesh". "Grenzkonflikte zwischen Indien und Pakistan". "Nordkorea reaktiviert Atomprogramm". Und so weiter. Alles Nachrichten von internationalem Interesse - von Scharfschützen ist nicht die Rede, obwohl mit Sicherheit Morde in diesen Gebieten stattfinden.
Was findet in Südamerika statt? "Finanzkrise in Argentinien". Und das war's.
Und die Nachrichten aus Afrika? Irgendwo dort ist doch Krieg, oder? Überall dort? Und Hungersnot sicherlich auch. Die Amerikaner waren dort, ihr UN-Einsatz war aber ein ziemlicher Reinfall. Seitdem sie wieder weg sind, sind auch die Kameras wieder weg.
Unter dem Strich bleibt also festzuhalten: Durch die Auswahl der Nachrichten wird das Weltbild maßgeblich geprägt. Es gibt bekannte Orte, über die ständig berichtet wird, und es gibt unbekannte Orte, über die nicht berichtet wird. Das alles passiert deshalb, weil es am Tage davor auch schon so war - man kann unmöglich mit der Gewohnheit brechen.
Und all diese Nachrichten zeigen uns "ihre Seite" der Geschichte. Mit viel gutem Willen auch "die Wahrheit". Aber keinesfalls das, was wirklich passiert ist. "Die Wahrheit" ist einfach die Geschichte, die von der Mehrheit der Nachrichtenempfänger als "so war es" akzeptiert wird, weil sie prima in ihr Weltbild passt, weil die eigenen Erfahrungen die Geschichte als "so kann es tatsächlich wieder gewesen sein - es war ja schon einmal so" bestätigen.
Nehmen wir das Beispiel der Irak-Krise: Gibt es hier eine Wahrheit, die die Redaktion verschweigt, um die Menschen für die amerikanischen Kriegspläne zu begeistern?
Das, was wir hier in Bezug auf die Irak-Krise nicht wissen, ist das, was tatsächlich passiert ist. Auf diesem Gebiet will wirklich jeder, der sich Gehör verschaffen kann, manipulieren. Und es wird gemacht. Von allen. Weil jeder der öffentlichen Teilnehmer eine Meinung hat, von deren Durchsetzung sehr viel abhängt.
Natürlich gibt es verschiedene Parteien. Die einen wollen den Krieg gegen Saddam. Sie befürchten dessen unbekannte Waffenproduktion und wollen sich endlich eines Diktators entledigen, der schon zuviel Blödsinn veranstaltet hat.
Die anderen wollen keinen Krieg, weil sie sich der humanitären Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung bewußt sind, außerdem die eigenen Verluste fürchten, die mit der Absetzung/Verhaftung/Tötung des Diktators verbundene Instabilität der Region für unabsehbar halten, oder einfach grundsätzlich gegen Krieg als diplomatisches Mittel sind.
Du darfst dir außerdem beliebig viele weitere Interessengruppen dazudenken, die - mit anderen Argumenten - beliebig viele Zwischentöne der zwei dargestellten Meinungen vertreten.
Jeder dieser Gruppen will, dass das passiert, was _sie_ will, und das jeweils gegenteilige Szenario verhindern. Und das Mittel zur Erreichung ist die öffentliche Meinung. Kein verantwortlicher politischer Entscheider wird lange überleben, wenn er gegen die öffentliche Meinung handelt. Also muss die öffentliche Meinung im eigenen Sinne manipuliert werden.
Das unterstellt einen Komplott der Medienmacher und Politiker gegen die Masse der Zuschauer, um sie zu bestimmten Verhaltensweisen und Denkmustern zu bewegen, ohne dass die Manipulierten das durchschauen.
Kein Komplott. Die einen benutzen die anderen zur Erreichung ihrer Ziele. Das funktioniert deshalb gut, weil gewisse Politiker und gewisse Journalisten die gleiche Meinung vertreten. Also arbeiten sie zusammen. Manchmal initiiert vom Politiker, der den passenden Journalisten braucht, manchmal initiiert vom Journalisten, der für seine Meinung den passenden Politiker braucht, um O-Töne zu generieren.
Die andere Meinungs-Seite arbeitet natürlich genauso.
Daraus kann sich ein Meinungsgleichgewicht ergeben, welches gut ist. Sobald aber die gegnerische Meinung diskreditiert wird als "politisch unkorrekt", "anti-amerikanisch", "pro-terroristisch" etc., wird das Gleichgewicht gestört. So geschehen nach den Terroranschlägen von New York und Washington. Da mußte jeder auf der Linie von Präsident Bush sein, oder schweigen. Keinesfalls aber war Widerspruch geduldet, das galt nahezu als Verrat, derjenige war praktisch als Terrorist gebrandmarkt. Mittlerweile schwingt das Pendel aber zurück.
Wie man mit diesem Dilemma umgeht, ist seit Jahren ein Thema unter Medienleuten, es ist zu komplex die Problematik hier anzureißen.
Ganz sicher: Es gibt Medienleute, die sich ihrer Machtstellung in der Öffentlichkeit bewußt sind und überlegen, wie sie damit umgehen.
Es gibt aber auch Medienleute, die ihre Machtstellung ganz bewußt einsetzen, um Dinge zu erreichen.
Und es gibt Medienleute, die von anderen dazu benutzt werden, ihre ihnen selbst scheinbar noch unbewußte Machtstellung für die eigene Sache einzusetzen.
Es wird manipuliert! Wenn nicht von Journalisten selbst, dann von Interessengruppen, die Journalisten zu manipulieren versuchen. Und vermutlich häufiger, als wir glauben mögen, damit Erfolg haben. Weil es diffus und unterschwellig geschieht, so dass die Manipulierten es nicht merken.
Die Sache wird weniger gefährlich, wenn man sich dieser Umstände bewußt ist und sich fragt: Wer meldet? Was will er damit erreichen? Wem nützt das? Will ich das auch?
- Sven Rautenberg
Hi Sven,
vielleicht kann man tatsächlich immer noch versuchen, die madiale Wirklichkeit unter den Kriterien "Macht" und "Manipulation" zu verschleiern, es passt zudem gut in eine Welt, in der man hinter allem geheime Pläne und Strategien vermutet, die der Masse nicht aufgedeckt werden.
Was ich für problematisch halte, ist der Begriff "Manipulation", der unterstellt, als würde in den Medien die Wirklichkeit gezielt verfälscht, um bei den Zuschauern bestimmte Effekte zu erzielen.
So ist es aber - davon bin ich zumindest überzeugt. Wenn auch häufig mit den besten Absichten.
Hm, wie kann ich versuchen, den Erklärungsansatz "Manipulation" überzeugend in Frage zu stellen, ohne in Diskursmodelle, Kommunikationsgeflecht und Regelwerke der Medienproduktion auszuufern?
Es steckt eine Reihe von Grundannahmen in der Manipulationstheorie:
1. Es gibt eine Wirklichkeit, die man wahr und wahrhaftig abbilden könnte.
2. Es gibt einen Komplex von Wissen und Macht, der aus einem ganz anderen Horizont als die Konsumenten diese Wirklichkeit verfälscht und dadurch ihre Ziele durchsetzt.
3. Dieser Komplex wird beherrscht durch ökonomische und machtpolitische Interessen.
Tatsächlich verfügen natürlich Bush und seine Militärs über andere Informationen als der Fernsehjournalist, wahrscheinlich beruhen ihre Aktionen auch auf anderen Wirklichkeitskonstruktionen als die der Medienleute. Hinzu kommt, dass die Machtpolitiker gleichzeitig in gewisser Weise auf die internationalen Medienbetriebe und -instituionen angewiesen sind, d.h. sie müssen ihre Sicht der Welt medial vermitteln, ihr Macht einem Diskurs ausliefern, den sie nicht direkt kontrollieren können. Gleichzeitig unterliegt die mediale Produktion bestimmten eigenen Regeln und Gesetzen, die nicht nur, ich meine nicht einmal in erster Linie der Abbildung von Wirklichkeit verpflichtet sind, wenn es überhaupt noch eine rekonstruierbare Wirklichkeit außerhalb der Diskurse gibt.
Wie kann man nun diese komplexe Realität treffend analysieren, welche Modelle bieten bessere Analyseinstrumentarien als das Paradigma "Manipulation"? Es gibt dazu verschiedene Ansätze, etwa diskurstheoretische und andere medienwissenschaftliche Ansätze, die davon ausgehen, dass es bestimmte Regeln gibt, denen der Diskurs unterliegt, dass es zwar verschiedene Positionen innerhalb dieser geregelten Art gibt, über die Wirklichkeit zu sprechen, nicht aber eine klare Kontrollposition, deren Wissen der Abbildung der Realität sehr nahe kommt, von der aus bewusst und manipulativ Ziele verfolgt werden, die ihre Grundlagen ganz außerhalb der Medienregeln haben.
Nehmen wir eine beliebige Nachrichtenredaktion, die wohl am ehesten als Beauftragte in der Abbildung von Wirklichkeit missverstanden werden könnte: Da gibt es typische Formate, Frames, Kurzmeldungen etwa, Kommentare, Berichte, O-Töne, Bilder, Live-Schaltungen zu Korrespondenten usw. Da gibt es die ständige exakte Kontrolle der Einschaltquoten durch eine nachgeordntete Zuschauerforschung und präzise Zeitvorgaben. Welche Möglichkeiten stehen den Redakteuren nun zur Verfügung?
» Punkt 1: "Wovon es keine Bilder gibt, das findet im Fernsehen nicht statt."
Ja. Oft mit der Konsequenz, dass man etwa in einer Kriegssituation auch von Militärs vermittelte Bilder zeigt, obwohl diese äußerst zweifelhaft sind.
Zudem steht die Redaktion hier massiv unter Druck: 3 Minuten "redende Köpfe" und die Quote ist hin.
Punkt 2: "Die Auswahl manipuliert."
Das hier ist interessant. Wer bestimmt tatsächlich die Auswahl, wer setzt die Themen auf die Tagesordnung? Die Inhalte der Diskurse von der Uni-Cafeteria über die Kneipe bis zur Nachrichtenredaktion erweisen sich als diskursive Querschläger, die einmal durch die Gesellschaft bewegt werden, mit einer Hochkonjunktur, mit Vergessen, mit Verdrängung usw. Die Frage ist, wer diese Themen auf die Tagesordnung setzt.
Pakistan und Afghanistan waren nie Themen, die im medialen Interesse lagen. Da ich einmal einen pakistanischen Studenten hatte, es ist einige Jahre her, habe ich zufällig erfahren, dass es zu dieser Zeit nur eine Handvoll Bücher gab, die sich überhaupt mit diesem Land beschäftigten, dabei wenig Inhaltsvolles. Wer hat nun dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt? Die Anschläge vom 11.9. waren sicher ein Ansatz, aber auch die Auswertung der Ereignisse durch die westlichen Regierungen. Zugleich wurden ältere Diskurse reaktualisiert, etwa Huntingtons Clash of Cultures. Es war im Rahmen dieser Entwicklung wahrscheinlich nie eine Frage in der Nachrichtenredaktion, ob man über dieses Thema berichtet. Dennoch bleibt Platz für Formen medialer Kommunikation, für journalistische Überlegungen.
Logischerweise wird durch die Art der Berichterstattung ein gewisses Weltbild geformt.
Und tatsächlich gibt es nichtjournalistsiche Mächte, die die Berichterstattung formen. Du findest in den Redaktionen und Sendern nicht den archimedischen Punkt, von dem aus die Wirklichkeit konstituiert wird. Es ist eine Stelle mit einer gewissen eigenen Macht, die den Diskurs aufnimmt, in bestimmter Weise nach bestimmten Regeln verarbeitet und zurückliefert.
Das, was wir hier in Bezug auf die Irak-Krise nicht wissen, ist das, was tatsächlich passiert ist. Auf diesem Gebiet will wirklich jeder, der sich Gehör verschaffen kann, manipulieren. Und es wird gemacht. Von allen. Weil jeder der öffentlichen Teilnehmer eine Meinung hat, von deren Durchsetzung sehr viel abhängt.
Die schwierige Frage ist, ob es außerhalb der Wirklichkeitskonstitution durch Medien, Politik, gesellschaftliche Debatten und Gefühle eine Realität gibt, die erfassbar und darstellbar wäre. Natürlich wählt auch der Geheimdienstbericht für den amerikanischen Präsidenten aus, verzerrt die Darstellung Saddam Husseins die Realitätswahrnehmung der Bevölkerung, dennoch gibt es auch in einer solchen Diktatur geheime Gespräche, reale Eindrücke, reales Leid. Was ich darzustellen versuche: An keiner Stelle dieser Deabtte erscheint wie in einem Spiegelbild die Realität, es gibt vielmehr einen Regelapparat, der die Wahrnehmung dieser Wirklichkeit produziert und beeinflusst.
Natürlich gibt es verschiedene Parteien.
Und Komlizenschaften, politische Verbindungen, bereichsimmanente Regeln und Gegebenheiten. Der Begriff Manipulation unterstellt nur, dass es an irgendeiner Stelle dieses komplexen Systmes einen Punkt gibt, in dem die wahre Wirklichkeit zu Hause ist, und der ist eben immer schwerer auszumachen. Manche unterstellen, dass der US-Geheimdienst über dieses wahre Wissen verfüge, andere sehen verdeckte ökonomische Strategien am Werk, wieder andere setzen auf das Pferd Politik, andere machen in den Medien die wahre Quelle der Verzerrungen aus. Vielleicht gibt es tatsächlich noch unmittelbare Erfahrungen der Realität, etwa im Leiden der Kiregsflüchtlinge, aber auch diese sind nicht in der Lage, die Ereignisse treffender darzustellen, als die Menschen, die tausende Kilometer weit entfernt die legitime Interpretation der Welt unter sich ausmachen.
Wer hat das Recht zu reden in solchen machtrelevanten Debatten? Welche Regelwerke wirken auf die mediale Darstellung? Wie setzten sich die Geflechte der Macht durch die verschiedenen Instanzen fort, wie werden neue Themen und Positionen bestimmt? Solche Fragen scheinen mir hilfreicher als die Suche nach den Manipulatoren, die, im Besitz besserer Möglichkeiten die Darstellung der Welt verzerren, auch wenn es diese gibt.
Die Sache wird weniger gefährlich, wenn man sich dieser Umstände bewußt ist und sich fragt: Wer meldet? Was will er damit erreichen? Wem nützt das? Will ich das auch?
Ja, die gute alte Frage: Wem nützt das? hat immer noch aufklärerische Kraft, obwohl sie oft sehr schwer zu beantworten ist, anscheinend auch für die Politker, die so zielstrebig auf eine bestimmte Karte setzen.
Viele Grüße
Mathias Bigge
Hallo Mathias,
- mangelnde Kenntnisse: irgendwo ist hier im Thread ein Posting, dass deutlich zeigt, dass der Verfasser nicht wusste, dass sich hinter der Endung pif eine ausführbare Datei verbergen kann
Falls du mich damit meintest: ich weiss was eine *.pif Datei ist, was ich in meinem Posting sagen wollte ist, dass ich es nicht verstehen, warum Leete auch noch zum 5 Mal auf eine Pif-Datei klicken, obwohl sie beim ersten 4 Mal schon erfahren haben ,dass das einiges an Schaden an ihrem Rechner anrichtet.
Grüße
Thomas
Hi Thomas J.S.,
sorry:
Falls du mich damit meintest: ich weiss was eine *.pif Datei ist,
hab ich anscheinend beim Durchklicken nicht gesehen, dass die Anmerkung von Dir war. Dass Du weißt, was eine Pif-Datei ist, ist mir klar!
Viele Grüße
Mathias Bigge
Hallo Sven,
Grob zusammengefaßt:
[...]
[...] solange man das Mailverhalten nicht in wenigen Regeln zusammenfaßt:
[...]
Deinen "Verhaltensregeln" kann ich nur zustimmen. Aber ich glaube, hierin liegt das Problem gar nicht einmal. Ich schätze, dass jeder, der in diesem Thread postet, kritisch mit dem Weiterverbreiten von unbestätigten Nachrichten im Internet umgeht. Auch kann ich mir denken, dass man jedem beliebigen Internet-User diese Verhaltensregeln erklären kann und wenn man ihm dann auch noch beibringt, wie er im Internet Informationen überprüfen kann, wird auch er kritisch handeln.
Aber man kann es nun einmal nicht jedem beibringen. Man kann von nicht jedem, der sich "einen Internetanschluss zulegen" will, zuerst einen "Führerschein für das Internet" verlangen. Natürlich würde jeder verstehen, dass sich im Internet Gerüchte schnell verbreiten. Aber eben nur, wenn er es entweder selbst erlebt oder wenn es ihm jemand beibringt. Du schriebst, dass Medienkompetenz verstärkt in Schulen gelehrt werden soll (bzw. dass sie überhaupt gelehrt werden soll). Das wäre wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, ist aber schwierig, weil hier die Kentnisse zwischen den Schülern sehr weit auseinanderklaffen.
Bleibt also nur noch, dass die Leute "selbst erfahren", wie sich Gerüchte im Internet verbreiten. Natürlich könnte man theoretisch auch das versuchen und ein Experiment veranstalten, bei dem die Verbreitung eines Gerüchtes vom Tag der Veröffentlichung an überwacht wird. Das ist technisch sicher nicht gerade einfach, aber man könnte zumindest über die Entwicklung von Suchtrefferzahlen bei Google und Hitstatistiken einer in dem Hoax verbreiteten URL Schätzungen aufstellen. Auch aus kettenbriefartig aufgebauten E-Mails ("Fügen sie Ihre Signatur am Ende dieser E-Mail hinzu. Bei 500 Signaturen leiten sie die Mail an xxx@xxx.xx weiter.") lassen sich Rückschlüsse ziehen. So könnte man dann öffentlich visualisieren,
Das ganze ist aber natürlich nur Utopie, weil es unrealistisch und viel zu einfach ausgedacht ist. Außerdem würde selbst das wohl kaum etwas nützen.
Ich möchte es daher auch nur als "Gedankenexperiment" verfolgen: Würde die Veröffentlichung solcher Zahlen wirklich einige Menschen zum Nachdenken bewegen? Oder würde man so etwas genauso halbherzig überfliegen wie eine Virus-Hoax-Warnung, ohne sich viele Gedanken zu machen? Würden Leser so etwas überhaupt glauben - wer glaubt eine Meldung, die selbst zu Misstrauen auffordert?
Was meint ihr?
Robert (der jetzt aber arg vom Thema abweicht)
Hallo,
- Wie schnell sich der Hoax verbreitet
Dummheitsgeschwindigkeit, das ist eben noch eine Spur schneller als Lichgeschwindigkeit ;-)
- Wie stark die Verbreitung zurückgeht, wenn sich das Gerücht an einem bestimmten Tag
Gar nicht. Das ist das Irre: die Leute glauben den Medien _nicht_ wenn sie dort über E-Mail-Vieren hören "ah was...das sagen sie jeden Tag", aber sie glauibne auch nicht, wenn die Medien bestätigen, dass das ganze nur ein Gerücht war "na, wer weiss, sie Lügen ja eh immer und sicher ist sicher". Und das kann man den Leuten nicht mal wirklich verübeln: siehe weiter unten in meiner Posting.
als offensichtlich falsch herausstellt (es müsste ein Datum-gebundenes Gerücht sein)
*lol*
- Wie lange die Verbreitung trotzdem noch andauert (bzw. ob sie überhaupt irgendwann aufhört)
Nein, den für ein "Baby" ist jeder Witz neu: die E-Mails der "nicaragua connection" cursieren seit gut 10 Jahren und noch immer werden sie verschickt.
Würden Leser so etwas überhaupt glauben - wer glaubt eine Meldung, die selbst zu Misstrauen auffordert?
Das große Problem der Massenmedien, dass sie viel zu oft dazu neigen, die Dinge über die sie Berichten maßlos zu übertreiben.
Jeder noch so kleines und unbedeutendes Ereignis wird zum Massenspaktakel und die Leute werden mit solchen Banalitäten so lange bombadiert, bis sie überhaupt nicht mehr zuhören, egal was dann die Medien sagen.
TV und Presse haben sich selbst in den letzten 8-10 Jahren zu dem gemacht, was man nur noch als krampfhafte Zuckung einer gescheiterten Existent bezeichnen kann und das alles nur um des Profit Willen: (siehe Kirch und Co.). Juornalismus als solches Exisitiert nur noch als vom Aussterben akkut bedrohte Berufsgattung.
Aber damit kommen wir nunr wirklich zu weit von eigentlichen Thema weg.
Grüße
Thomas
hi ;-)
Und deshalb muss ich mich nun wirklich fragen, was muss noch passieren, damit die Leute es endlich lernen, nicht jeden Mist, der im E-Mailfach landet sofort anzuklicken? Was verflixt nochmal ist so reizvoll und interessant an sample.pif?!?!
Attached file:
--CSmtpMsgPart123X456_000_008CBB19
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AAAA2AAAAA4fug4AtAnNIbgBTM0hVGhpcyBwcm9ncmFtIGNhbm5vdCBiZSBydW4gaW4gRE9TIG1v
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AAAAAAAAAADgAA8BCwEGAAAAAAAAcAAAAAAAANbLAQAAEAAAAEABAAAAQAAAEAAAAAIAAAQAAAAA
...
PIF Dateien 'rumzuschicken ist eigentlich total obsolet, weil:
-ein PIF dient dazu dem Windoofs zu sagen wie ein DOS Programm ausgeführt wird,
-ein Programm Information File ist ohne das DOS Programm selbst witzlos.
Wozu sollte ich mir also die Mühe machen einen solchen Anhang zu lösen oder gar auszuführen.... gähn.
Und ich wüßte gar nicht wohin ich klicken soll, weil ich sehe meine Mails sowieso nur als Text, woher sie kommen, wohin sie gehen...
Mein Tipp also: Einen Mailclient verwenden der
Rolf
Hallo,
PIF Dateien 'rumzuschicken ist eigentlich total obsolet, weil:
-ein PIF dient dazu dem Windoofs zu sagen wie ein DOS Programm ausgeführt wird,
-ein Programm Information File ist ohne das DOS Programm selbst witzlos.
Dann nenne doch mal eine *.exe-Datei in *.pif um und starte diese ...
MfG, Thomas
Moin!
PIF Dateien 'rumzuschicken ist eigentlich total obsolet, weil:
-ein PIF dient dazu dem Windoofs zu sagen wie ein DOS Programm ausgeführt wird,
-ein Programm Information File ist ohne das DOS Programm selbst witzlos.
Das ist keine PIF-Datei, es ist nur eine Datei mit der Endung .pif. Die Dateiendung ist nur dazu da, um die Datei als ausfuehrbar zu identifizieren. pif taugt da genauso wie exe, nur ist pif weniger bekannt. Sobald die Datei an Windows zur Ausfuehrung uebergeben wurde, checkt dieses selbst erstmal, um was es sich handelt, und wenn es eine umbenannte .exe ist, wird es diese einfach als .exe ausfuehren, unabhaengig von Originalnamen.
Jede .exe faengt uebrigens mit den Buchstaben "MZ" an. Wenn man das base64-kodiert, wird das zu "TV" gefolgt von o, p, q oder r. Wenn man also im Mailquelltext ein Attachment beginnend mit TV[opqr] findet, weiss man, dass dies eine fuer Windows ausfuehrbare Datei ist (kann auch ne DLL, SCR oder aehnliches sein).
Mein Tipp also: Einen Mailclient verwenden der
- Mails einfach als Nummer local speichert
- Mail lesen mit more #
- Mail löschen mit del #
Thomas' Problem ist nicht, seine(n) Rechner vor Viren zu schuetzen. Es geht ihm darum, dass seine Mailboxen voellig verstopft sind. Es ist eben ein sehr aergerlicher Fall von massive spam, der nicht notwendig gewesen waere, wennn ... [wurde bereits diskutiert].
So long
Hallo Calo,
Thomas' Problem ist nicht, seine(n) Rechner vor Viren zu schuetzen. Es geht ihm darum, dass seine Mailboxen voellig verstopft sind. Es ist eben ein sehr aergerlicher Fall von massive spam, der nicht notwendig gewesen waere, wennn ... [wurde bereits diskutiert].
Danke! Endlich fühle ich mich verstanden ;-)
Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
Aber die neueste Flut vom 'Sobig' [big@boss.com] beweist mit der Kraft eines Tsunamis, dass offenbar kaum einer was dazugelernt hat.
Bei mir ging's ganz fix: Norton AntiVirus hat das Ding beim Abrufen neuer E-Mails (mit Opera) sofort erkannt und gelöscht. Der »Rest« verschwand ebenfalls im Datennirvana. Aus die Maus.
Viele Grüße,
<-- Martin />
Hallo Martin,
Bei mir ging's ganz fix: Norton AntiVirus hat das Ding beim Abrufen neuer E-Mails (mit Opera) sofort erkannt und gelöscht. Der »Rest« verschwand ebenfalls im Datennirvana. Aus die Maus.
Toll! Echt.
Aber abrufen musstest du den Mist doch.
Es geht mir nicht darum, dass ich meinen Rechner infiziert hätte, sonder darum, das meine sämtliche Mailkonten mit dem zu Kämpfen haben. (Egal ob ich den Mailserver werwalten kann oder nicht)
Grüße
Thomas
Hallo,
Und deshalb muss ich mich nun wirklich fragen, was muss noch passieren, damit die Leute es endlich lernen, nicht jeden Mist, der im E-Mailfach landet sofort anzuklicken?
Du hast doch sehr viel Erfahrung, was Computer angeht, also bist du dir auch sicherlich bewußt, dass es zahlreiche Leute gibt, die nicht so viel Ahnung haben und durchaus vollkommen ahnnungslos auf solche Anhänge klicken.
Mittlerweile denke ich, dass Leute deren Rechner befallen wird, einfach mit einer saftigen Geldstrafe bestarft werden sollen,
Das ist nicht wirklich dein Ernst. Ich denke mir zu deinen Gunsten einfach ein Ironie-Zeichen unter dein Posting.
Worüber regst du dich auf? Laß sie doch klicken, die Leute, und Spaß mit ihrem Virus haben, solange es nicht dich betrifft. Es gibt so viele lustigere Dinge im Leben, über die man sich mal richtig nett aufregen kann, aber ganz bestimmt nicht über die Dummheit anderer.
Gruß,
_Dirk
Hallo Dirk,
Du hast doch sehr viel Erfahrung, was Computer angeht, also bist du dir auch sicherlich bewußt, dass es zahlreiche Leute gibt, die nicht so viel Ahnung haben und durchaus vollkommen ahnnungslos auf solche Anhänge klicken.
Sehe ich an machen Tagen ganz anders. "zahlreiche Leute" handeln eben fahrlässig. Genau so als ob ich Aotu fahren würde (ich habe keinen Führerschein: jetzt stelle dir vor, ich würde fahren und es würde auch nur das kleineste passieren: was würden als erste _alle_ sagen? "Macht ja nichts, du muss ja nicht unbedingt eine Ahnung haben, der Hersteller muss dafür sorgen dass dein Wagen sicher ist?" Wohl doch kaum ;-)
Mittlerweile denke ich, dass Leute deren Rechner befallen wird, einfach mit einer saftigen Geldstrafe bestarft werden sollen,
Das ist nicht wirklich dein Ernst.
Doch: siehe meinen gelehmten Vergleich von oben.
Schöne Grüße
Thomas
Hallo,
Doch: siehe meinen gelehmten Vergleich von oben.
Dein Vergleich hinkt aber in der Hinsicht, dass man beim Autofahren, ohne es zu können, wohlmöglich 3 Menschen plättet und einen blauen Lieferwagen gegen die Zapfsäule einer Tankstelle schiebt, welche daraufhin explodiert, während man beim Öffnen eines verseuchten Anhangs einer eMail lediglich ein Betriebssystem durcheinanderbringt - und wohlmöglich noch das einiger anderer, wenn man beispielsweise im Firmennetzwerk hängt.
Klar, wenn du jetzt sagst, das in eben jeder Firmensituation derjenige Mitarbeiter kräftig in den Hintern getreten werden sollte, der den Virus fahrlässig verbreitet hat, geb ich dir recht, aber auf Privatanwender bezogen sollte es dir - auch an schlechten Tagen ;-) - egal sein, was die mit ihrem Computer veranstalten, solange sie nur sich selbst schaden.
Gruß,
_Dirk