Moin!
Na DU traust Dich aber was. Schade, dass Kurt nicht mehr mitpostet. Der hätte das garantiert jetzt fachlich gerade rücken können.
Hätte er vielleicht. Er hätte bestimmt auch alle möglichen VDE-Vorschriften zitieren können, wie man heutzutage solche Anlage baut.
Das Problem ist nur: Alte Anlagen müssen nicht modernisiert werden. Und genau die bilden oft das Problem.
Der Nullleiter oder auch Mittelpunktsleiter einer Stern-Schaltung ist bei ausgewogener Belastung stromlos.
Spannungslos. Strom wird darin irgendwo immer fließen, es sei denn, man hat tatsächlich nur an einer Stelle ein Gerät mit Drehstromanschluß.
Spannung kann der nur führen, wenn man ihn zur Kraftwerksseite hin abklemmt oder der Leiterwiderstand zu hoch wird.
Hälst du eine dieser beiden Möglichkeiten bei alten Anlagen für unwahrscheinlich? Gerade der Leitungswiderstand ist ja nicht nur der Widerstand der Kupfer- oder Alu-Leitung, sondern primär der Widerstand an den Klemmstellen im Sicherungskasten und/oder Verteilerdosen.
Und wenn es ganz blöde kommt, dann bricht der Nulleiter auch mal unbemerkt ab. Das bleibt insofern unbemerkt, als die elektrische Leistung weiterhin zur Verfügung steht - wird der Nulleiter halt lokal gebildet. Aber damit hat er kein definiertes Potential mehr, und schon ist die Kacke am dampfen. Zumindest dann, wenn zusätzlich der Erdleiter auf den Nulleiter geklemmt ist.
Ich finde mein Szenario jedenfalls nicht an den Haaren herbeigezogen. Das sind reale Gefahren, über die man Bescheid wissen sollte. Dass sowas in modernen, vernünftig verkabelten Haushalten nicht mehr eintritt, bzw. sich dort das Gefahrenpotential durch die (mindestens in Feuchträumen vorgeschriebenen) FI-Schalter erheblich reduzieren läßt, ist eine ganz andere Geschichte.
- Sven Rautenberg