Hi Ludger,
es gibt da Meinungen unter Historikern, die die christliche deeskalierende Vorgehensweise als Voraussetzung der _Aufklaerung_ betrachten. (Und auch als Voraussetzung der industriellen Revolution und des Internets.)
Diesen Ansatz kenne ich nicht. Die mir bekannten Quellen gehen in Folge des Soziologen Max Weber eher davon aus, dass eine bestimmte Leistungsmentalität die wirtschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung Westeuropas gefördert habe, vor allem ausgeprägt in calvinistischen Gedanken des weltlichen Erfolgs als Zeichen gottgefälligen Lebens, teilweise auch in klösterlichen Regeln (Arbeit+Verzicht->Kapitalbildung, Wissensakkumulation).
Die irritierende Verbindung von antikirchlicher Aufklärung und Religion in Deinem Statemnet kann durchaus einen richtigen Aspekt haben. Wenn man sich die Wende zum heliozentrischen Weltbild anschaut, zeigt sich durchaus, dass diese Ideen zunächst im kirchlichen Rahmen entwickelt wurden, während heute meist nur die Verfolgung moderner Denker diskutiert wird. Dennoch würde ich eher meinen, dass die Aufklärung unter allerlei Risiken gegen die Kirche durchgesetzt wurde, obwohl es auch in der Kirche Interesse an neuen Gedanken gab.
Kannst Du eine Quelle zu Deiner Deskalationsidee nennen, das würde mich interessieren...
Viele Grüße
Mathias Bigge