Hallo Oku,
Das mag ja alles sein und ich bezweifle es gar nicht. Aber Lehrer sollen einen Einblick in die Materie verschaffen und danach erst Vor- und Nachteile kurz erklären. Und das allererste Beispiel, das in den meisten Dokumentationen (wie auch in SelfHTML) ist eine Alertbox mit "Hallo Welt". Das ist der allererste Anfang. Stylesheetwechseln? Einem Schüler beibringen? Über DOM? Das interessiert meiner Erfahrung nach niemanden an der Schule. Das ist schon "höhere Kunst" und nur was für "Freaks".
Viel schlimmer ist es, wenn die Lehrer das selbst so sehen. Und das ist in 99% der Fälle der Fall. Mein Informatiklehrer zum Beispiel, ein sehr intelligenter Mann, das steht außer Frage, aber er weiß nicht, was CSS ist. HTML-Seiten werden mit Tabellen erstellt, das ist so in seiner Welt und so vermittelt er es den Schülern. Wenn man dann im Unterricht mal was sagt, wird man ja schonwieder schief angeguckt. "Du kannst das gerne so machen, wie du es für richtig hälst", heißt es dann. "Aber meine Unterrichtsinhalte werde ich wegen dir nicht ändern". Armes Deutschland.
Du musst bedenken, dass du nicht nur interessierte Schüler da hast, sondern auch welche, die einfach keinen Bock haben, sich mit sowas wie HTML zu beschäftigen. Und um DOM zu verstehen muss man sich dafür interessieren, was man nicht immer voraussetzen kann.Und man braucht auch gewisse Vorkenntnisse um das zu verstehen.
So weit kommt es bei uns gar nicht erst. Objektorientierte Programmierung am Beispiel Java ist das aktuelle Thema. Dann sagt der Lehrer zwei, drei Aufgaben an und wir sollen sie selbstständig innerhalb der zwei Stunden lösen. Wer sich vorher nie damit beschäftigt hat, versteht nur Bahnhof und wird auch anhand der Aufgaben nicht das geringste an Mehrwert mitnehmen.
Wer sich halbwegs damit auskennt sitzt nur gelangweilt da und muss dumme Fragen der anderen beantworten. Das ist sinnlos, da hast du recht. Wenn man sich für die Materie interessiert, beschäftigt man sich privat damit und/oder lernt es während eines möglichen Studiums. Die anderen werden, so sie es denn überhaupt einmal gelernt haben, den Stoff mit dem Pausenklingeln vergessen haben.
Seiten aus dem Unterricht sind nicht für den Allgemeingebrauch geeignet.
Du sagst es. Warum zeigt uns kein Informatiklehrer mal Seiten/Programme aus dem "wahren Leben" und erklärt uns anhand dieser die praktischen Einsatzmöglichkeiten von Javascript/PHP/Java etc.?
Warum lernt man, sofern man von Lernen sprechen kann, überhaupt so etwas? Warum wird in keinem Informatikunterricht dieser Welt die Installation von Druckertreibern erklärt? Oder die Arten von CDs, deren (Wieder)beschreibbarkeit und Funktionsweise?
Ich kann dir als Schüler von 16 Jahren, der ein halbes Jahr an der Schule Html "gelernt" hat sagen, dass es genau so ist. Aber ich halte es für in Ordnung so, da die Hälfte meiner Klasse dabei nur genervt war und kein Interesse zeigte [schöne Grüße an meinen alten Informatiklehrer an dieser Stelle]. Wenn man denen noch was von Barrierefreiheit, sinnvollem Javascripteinsatz und Stylesheets erzählt, dann haben wir mehrere potentielle Amokläufer für die nächsten Jahre. Und die die das interessiert hat, zu denen ich mich auch zähle, die haben sich auch weiter damit beschäftigt.
Dieses Raster würde ich von Schülern auf Lehrer erweitern. Siehe oben.
Beste Grüße
Richard