Richard: Informatikunterricht an Schulen

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Hallo Oku,

Für Tabellen: Abschnitt: Kurze, einfache Konstruktionen

Wenn man die nötigen Kenntnisse hat, diese auszureizen weiß und sich im Stande fühlt, den Einsatz bestimmter Techniken abzuwägen und dementsprechend fähig ist, solche Entscheidungen zu treffen, soll man Tabellen nehmen, wenn man es für angebracht hält. Aber wenn man diese Kenntnisse eben nicht hat, und denkt, Tabellen seien das einzige Mittel solche Effekte zu erzielen und von der Existenz von CSS nichts weiß, dann ist das durchaus kritikwürdig.

Ich liebe diese konservative deutsche Einstellung, die es schier unmöglich macht, etwas neues einzuführen. Man kann in Deutschland keine noch so kleine Änderung am Schulsystem vornehmen, die nicht sofort von allen bemeckert wird. "So wie es bis jetzt war ist es doch gut gelaufen, wieso sollte man das ändern." Und damit komme ich zum 2. Punkt, was mich am deutschen Denken ärgert. Änderungen werden nie für gut erklärt. Egal wie viele Vorteile das bringen wird, die Leute die darüber meckern, sind in der Überzahl.[0]

Das hast du schön nachgeplappert. Vielleicht liegt´s ja einfach daran, dass diese Änderungen überwiegend schlecht _sind_?

Du sagst es. Warum zeigt uns kein Informatiklehrer mal Seiten/Programme aus dem "wahren Leben" und erklärt uns anhand dieser die praktischen Einsatzmöglichkeiten von Javascript/PHP/Java etc.?

Weil das noch weniger Leute interessiert. In der Schule wird das gezeigt, was einen kleinen Einblick verschafft. Wen's interessiert, der kann sich damit beschäftigen. Und 2. wissen die meisten (auf keinen Fall alle) Lehrer gar nicht, dass das was sie unterrichten nicht praxisnah ist. Außerdem will man als Lehrer einfache, leicht erkennbare Beispiele bringen und nicht solche, die noch viel "Schnickschnack" danebenhaben. [0]

Sehe ich ganz anders. Was nützen denn ahnungslosen Schülern irgendwelche Klicki-Bunti-"Hallo Welt"-alerts, wenn jeglicher praktischer Bezug fehlt? Natürlich wäre es für diese Schüler interessanter, reale Beispiele für solche Anwendungen zu sehen und zu verstehen. Du sagst doch selber, dass die Lehrer gar nicht um die Praxisferne ihrer Beispiele wissen. Und genau das ist doch das Problem. Sie beten nur irgendwelche auf der Uni [1] gelernten Allerweltsbeispiele runter.

Warum lernt man, sofern man von Lernen sprechen kann, überhaupt so etwas? Warum wird in keinem Informatikunterricht dieser Welt die Installation von Druckertreibern erklärt? Oder die Arten von CDs, deren (Wieder)beschreibbarkeit und Funktionsweise?

Hast du deinen Lehrer mal danach gefragt? Bei den Lehrern die ich hatte/habe, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie einen ein oder mehrsündigen Exkurs zu solchen Themen durchführen (Manche Lehrer verwenden da auch gerne 8 oder 9 Stunden, aber das ist eine andere Geschichte und sie soll ein andermal erzählt werden).

Nicht direkt. Ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass ich es für ziemlichen Unsinn halte, so wie wir es machen. Was kam, war natürlich erstmal die Standard-"Ich muss mich an den Lehrplan halten"-Antwort. Auf meine Kritik an seinen Unterrichtsmethoden reagierte er bisher nicht.

Dieses Raster würde ich von Schülern auf Lehrer erweitern. Siehe oben.
Jepp. Wobei ich aber denke, dass Schüler eher genervt, Lehrer (Wenn überhaupt) gelangweilt sind. Und auch die Übertreibung ist eher auf Schüler anzuwenden. [0]

Umgekehrt, Schüler sind gelangweilt, Lehrer genervt. Oder besser: Lehrer sind überfordert, fühlen sich aber unterfordert. :-O

Beste Grüße
Richard

[1] je länger diese Zeit her ist, desto weltfremder sind die Beispiele