Sven Rautenberg: wie will Microsoft das aufholen?

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Moin, Stefan!

Es ist halt immer so eine Frage, wo man die Grenzen ziehen soll zwischen fertigen Formateigenschaften, die semi-intelligente Funktionen uebernehmen, und Programmierung, die von Haus aus die Boardmittel hat, Inhalte mit intelligenter Funktionalitaet zu versehen. Meiner Ansicht nach wird es einer Sprache wie CSS nicht gut tun, wenn sie mit Features ueberladen wird, die allzuweit ueber reine Formatierung hinausgehen.

Was ist an "formatiere jedes zweite Vorkommen von <td> mit xyz" so furchtbar anders als an "formatiere jedes Vorkommen von <td> mit xyz"? Das ist doch wirklich absolut das gleiche Schema.

Ein bischen was davon ist ok, aber wenn es zu viel wird, wird die Sprache irgendwann zur Geheimwissenschaft, was nicht unbedingt im Sinne ihrer Verbreitung ist.

Am Beispiel der automatischen Nummerierung sieht man das finde ich recht gut. Die CSS-Syntax dafuer ist wirklich gruselig. Ploetzlich werden da Variablen fuer Counter, Inkrmentierungs- und Reset-Funktionalitaet  usw. eingefuehrt, Dinge also, die es sonst in CSS gar nicht gibt, und die typische Programmiersprachenfunktionen sind.

Nein, das simple Zählen ist keine Programmiersprachenfunktion. Programmiersprachen können Werte vergleichen und in Schleifen springen. Das zeichnet sie aus. Das simple Zählen ist kein Merkmal einer Programmiersprache.

Wenn ich die CSS-Counter mal mit den Möglichkeiten von TeX/LaTeX vergleiche, dann sind diese ziemlich identisch von den Möglichkeiten her. Und TeX steht ebenfalls nicht im Verdacht, eine Programmiersprache zu sein.

Es ist auch von der Aufgabe von CSS her absolut logisch, eine etwas flexiblere Numerierung dort anzusiedeln. Numerierungen bei <ol> sind browsergeneriert. Komplexere Ideen ließen sich dort aber nicht verwirklichen. Und das Konzept der Numerierung jetzt auf alle Elemente auszuweiten ist durchaus erfreulich.

Mit DOM-basiertem JavaScript waere eine automatische Nummerierung genauso moeglich, mit dem Unterschied, dass man dort nicht die Syntax erweitern muss.

Es hat aber den Nachteil, daß Javascript eingeschaltet sein muß. Und der Browser die Javascript-Varianten unterstützen muß. Andernfalls würde der Anzeige etwas fehlen.

Dumm natürlich, daß genau dieses Argument auch für nicht ganz fähige CSS-Browser gilt, die dann ebenfalls einfach die Numerierung weglassen, wenn sie keine Counter kennen - das ist ja aber nicht der anzustrebende Normalfall der Browserhersteller. :)

- Sven Rautenberg