Hi Sönke,
um's vorweg zu nehmen - ich bin ja prinzipiell ganz deiner Meinung (auch wenn das in meinem vorrangegangenen Posting vielleicht nicht so deutlich wurde) ;-).
Hierbei stößt man aber schnell auf genau dieselben Probleme, wie es sie bis vor kurzem bei HTML auch noch gab. Browser die die bestehenden Standards nur teilweise und/oder unterschiedlich bzw. falsch interpretieren.
Die Probleme gibt es zweifelsohne, sind aber IMHO nicht so gravierend, wenn man den standardkompatiblen Modus verwendet. Wie gravierend ist natürlich Ansichtssache und hängt auch vom eingesetzten CSS hab.
Aber gerade dieses Chaos ist denke ich ein Antrieb, stur nach Standard zu arbeiten und auf Browseroptimierungen und den damit einhergehenden Boykott zu verzichten.
IMHO ist aber genau das das Problem. Wenn du stur nach Standard arbeitest, wird deine Seite in kaum einem Browser komplett wie beabsichtigt angezeigt werden, weil es de fakto z.Zt. keinen Browser gibt, der den Standard komplett (und richtig) beherrscht. Da du aber für die Anzeige einer Webseite immer einen Browser brauchst, hast du auch immer dessen 'Unzulänglichkeiten' am Hacken.
Wenn es um reine Textinformationen geht, ist das sicherlich kein Problem. Nur wer will heutzutage schon 'nur Text' auf seiner Webseite wiedergeben? Und was ist mit Interaktion und Dynamik?
Vorneweg: Es gibt wie gesagt Ausnahmen. In der Regel ist es aber doch so, daß man eine Webseite ansteuert, weil man irgendetwas wissen oder machen will. Zwei simple Beispiele: Google lebt von der Suche, nicht vom Design. Dieses Forum wird wegen der Artikel besucht, nicht wegen des Designs.
Sicher richtig. Womit wir bei der These angekommen wären "Wenn der Inhalt stimmt, spielt das Design keine Rolle!". Ich sehe das eher so, dass viele (ist natürlich immer relativ) Webseiten-Bauer die Inhaltslosigkeit ihrer Seite hinter einem 'schönen' Design verstecken wollen.
Genau genommen fällt mir auf Anhieb kein einziges Beispiel für eine Seite ein, deren Informationsgehalt mit rohem HTML nicht realisierbar wäre,
Das kann's ja eigentlich auch gar nicht geben...
denn der eigentliche Nutzen steckt immer im Text und in den Bildern, aber nie im Design. Genau genommen ist es gerade mit CSS überhaupt nicht möglich, irgendwo anders als im HTML-Teil der Seite Informationen abzulegen, weil CSS keinerlei Informationen transportieren kann.
Auch richtig. Ich verweise wieder auf den Namen 'Style-Sheet', der ja schon den Sinn & Zweck von CSS impliziert.
Um damit auf Deine Fragen zurück zu kommen:
Nur wer will heutzutage schon 'nur Text' auf seiner Webseite wiedergeben?
Natürlich zieht jeder eine schöne Seite der HTML-roh-Variante vor. Aber das ändert nichts daran, daß es nicht um das "Schöne" geht, sondern um den Text. Es spricht also prinzipiell nichts dagegen, die Informationen auch (auch!) als HTML-roh zu liefern. Und wenn man es genauer betrachtet, sind die Leute, die tatsächlich hohen Wert auf das Schöne legen, bereits mit der jeweils neuesten Browsergeneration ausgestattet (die dann auch mit CSS bzw. dem Design umgehen kann).
Auch hier stimme ich dir zu, nur eben halt mit den zuvor erwähnten Problemen für den Seitenersteller.
Die Leute, die noch mit Netscape 4 (um mal den Hauptbösewicht beim Namen zu nennen) unterwegs sind, legen sicher eher weniger Wert auf das Drumherum, sondern sind zufrieden, wenn sie an die Informationen kommen.
jo...
Insofern sehe ich da kein Problem. Es geht mir wie gesagt nicht um Textwüsten (ich bin auch kein militanter Lynx-Anhänger;), es geht darum, das Design nur denjenigen zur Verfügung zu stellen, die damit umgehen können, die reinen HTML-Daten aber allen anzubieten. Das ist meine Art, Rücksicht auf ältere Browser zu nehmen - eine mehr als akzeptable Alternative, wie ich meine.
Das meine ich auch...
Und was ist mit Interaktion und Dynamik?
Wenn Du das so fragst, hängt es mir schon gleich zum Halse raus ;) Interaktion, Dynamik, Multimedia, Interaktivität - das sind doch mehr Worthülsen von irgendwelchen Marketingfuzzis als tatsächlich nötige Eigenschaften.
Dynamik beschränkt sich erstmal nur darauf, daß ein Verweis seine Farbe oder den Hintergrund wechselt, wenn man drüber fährt. Keine Eigenschaft, die ich als lebenswichtig erachte.
Um bei deiner Wortwahl zu bleiben - bei HTML-roh beschränkt sich die Dynamik auf Null, denn nachdem die Seite vom Server ausgeliefert wurde, ist sie in keinster Weise mehr veränderbar. Hierzu ist der Einsatz anderer Techniken (immer in Kombination mit HTML) unumgänglich. Und dabei stößt man wiederum auf die Ausgangsproblematik, dass auch hier wiederum das Verhalten der einzelenen Browser stark variiert.
Was Du mit Interaktion meinst (bzw. wo Du in HTML-roh den Mangel daran siehst) ist mir schleierhaft.
Ich meine ganz allgemein die Möglichkeit, auf Anwenderwünsche, -anforderungen, etc. zu reagieren, was mit HTML alleine (mit Ausnahme des Links) nicht möglich ist, weshalb du dann zwangsläufig wieder auf andere Techniken zurückgreifen musst.
Die einzige relevante Interaktion, die ich im Web feststellen möchte, ist das Anklicken von Verweisen und das Absenden von Formularen, beides elementare HTML-Eigenschaften, die gewissermaßen seit der ersten Stunde existieren.
Der Verweis ist wie gerade schon gesagt die Ausnahme. Aber was machst du denn z.B. mit einem Formular? Das macht doch im wesentlichen nur dann Sinn, wenn es auch ausgewertet wird, und aufgrund der Auswertung etwas 'Neues' zusammengestellt & ausgeliefert (angezeigt) wird. Natürlich sind hier serverseitige Techniken zu bevorzugen, aber nicht jeder hat die Möglichkeiten, diese auch einzusetzen. Also greift er auf Javascript zurück und schon hat er wieder die 'browserspezifischen' Probleme...
Wie gesagt: Ich habe nichts dagegen, aber es ist doch auch kein Beinbruch, wenn das hüpfende Logo bei fünf bis zehn Prozent der Nutzer nicht hüpft.
Sicher nicht...
Gruß Gunther