Mathias Bigge: 9. November

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Hi Christoph,

Damals war ich Redakteur an einer Tageszeitung, die es heute nicht mehr gibt.
Ich hoffe nicht, weil Du das deutsche Jahrhundertereignis verpennt hast *g*
Nein, die Gründe dafür lagen an völlig anderer Stelle.

Sollte ein Witz sein...

Aber verstehen kann ich Deine Redaktion gut
Ups? Du meintest _hier_ meine "Reaktion" (mit ohne "d" dazwischen)

Natürlich.

in der Sprache der Stadtbildführer ("Dieses Hotel hat Japan für uns gebaut!")
Neee, das war nicht ein "Hotel", sondern das "Internationale Handelszentrum" am Bahnhof Freidrichstraße, das Haus steht ja noch ...

Ich meine das Hotel Unter den Linden, ich glaube, es hieß damals "Palasthotel", nah am Wasser, mit ner braunen Verkleidung.

Dann die eigenartigen Preise (3,12 Mark)
Die waren wahrscheinlich deutlich realistischer als das heutige Einerlei von 3,99

und hattte eine andere Funktion...

Und "P_a_rsipan" war ein international durchaus akzeptierter Ersatz für Marzipan  -  da ich Marzipan nicht mag, war mir das ziemlich egal.

Heißt schon Persipan, das Zeug, und verwendet statt damals teurer Mandelkerne Aprikosenkerne.
http://www.lemke.de/produkte/persipan/geschichte/seite.html Oder hieß es in der DDR wirklich Parsipan?

Wie geht euch das denn so? Habt ihr das damals gleich kapiert, was da losgeht, wenn man ein Loch in die Mauer haut?
Ja, schon vorher, bei den Botschaftsflüchtlingen, war mir klar, dass das das Ende der DDR bedeuten würde
Richtig. Spätestens seit Mai, seitdem Ungarn die "grüne Grenze" erfunden hatte, wars klar. Aber es hat eigentlich niemand voraussehen oder irgendwie gleich so deuten können, daß diese winzige banale Ungeschicklichkeit des Herrn Schabowski dann tatsächlich die Mauer öffnen würde. Nicht _daß_ es geschehen ist, wundert mich im Nachhinein (das war zu erwarten), aber daß es _so_ geschehen ist, ist das Einzigartige. Die Montagsdemonstrationen in Leipzig hätten sich vier Wochen später verlaufen ...

Was so kleine Zettelchen manchmal bewegen können. Da kommt vielleicht nur der sagenumwobene Zettel mit, den Churchill und Stalin benutzt haben, um in Moskau die grobe Richtung der Teilung Europas nach dem Krieg auszuhandeln.

Viele Grüße
Mathias Bigge