Sven Rautenberg: Umsetzung durch Agentur unzureichend.

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Moin!

was ich nicht verstehe: Es handelt sich ja wohl nicht um ein kleines Projekt, da sind doch bestimmt auf beiden Seiten Projektleiter bestimmt, die sich in regelmäßigen Abständen zum JF treffen und ggf. ihre Experten dabei haben.

Ja, natürlich gibt es Projektleiter. Diese Zusammenarbeit deckt sich auch soweit dem oben genannten System mit JourFixen Terminen. Und wie ich in einem anderen Posting auch bereits erwähnte ist das Problem wohl da zu suchen, dass so gut wie kein technisches Konzept vorlag, da hier im Unternehmen niemand fachlich kompetent genug war, so etwas zu verfassen. Aus diesem Grunde wurde ja nun (etwas zu spät) meine Stelle geschaffen und ich muss das nun ausbaden.

Und was für eine Aufgabe hast du jetzt? Offenbar bist du kein Projektleiter. Bist du denn der In-House-Technikexperte? Oder wirst du irgendwie QA machen?

Egal, ich empfehle dir einfach mal das Blog von Judith Andresen. Judith schreibt regelmäßig, was ihr zum Thema Projektmanagement so einfällt, insbesondere dann, wenn das Projekt nicht so gut läuft.

Eine Essenz ihrer Postings ist ziemlich eindeutig: Miteinander reden! Idealerweise von Angesicht zu Angesicht. Dadurch lassen sich viele Probleme einer Lösung zuführen.

Das von dir beschriebene Projekt ist sicherlich im Moment in einer kritischen Phase. Die Agentur ist hart an der Grenze zum kostenpflichtigen Fail durch erneutes Reißen des Launch-Termins. Außerdem ist die von dir empfundene bislang gelieferte Qualität kritikwürdig. Auf der anderen Seite ist euch als Auftraggeber der Vorwurf zu machen, anscheinend nur extrem schwammige Spezifikationen geliefert zu haben, mit denen die Agentur nun irgendwas herstellen muss, ohne dass sie bislang einen kompetenten und technisch informierten Ansprechpartner beim Auftraggeber vorfinden konnte.

In dieser Konstellation ist jetzt Zeit vergangen, die mit Arbeitsleistung durch die Agentur verbracht wurde, ohne dass der Auftraggeber wirklich realistisch gesteuert und Einfluss genommen hat.

Aus Sicht der Agentur sieht das Szenario vermutlich ganz anders aus: Der Auftraggeber weiß eigentlich gar nicht genau, was er will, und auf Nachfrage konnte er es auch nicht wirklich benennen, aber weil der Auftrag so schön groß ist, arbeitet man einfach erst mal los, beeindruckt mit tollen grafischen Entwürfen, und verlässt sich darauf, dass die gelieferte Qualität der Umsetzung funktionieren wird ("...hat sich noch nie ein Kunde beschwert deswegen."). Der erste verhauene Launch-Termin ist vom Agentur-Geschäftsführer vermutlich in einem nicht ganz einfachen, aber letztendlich doch erfolgreich verlaufenen Telefonat mit dem gegnerischen Projektleiter verkauft worden, während die Agentur intern regelmäßig schimpft, dass ihr Kunde von nix Ahnung hat und nicht in der Lage ist, wenigstens einmal eine einigermaßen vollständige Spezifikation des Gewünschten aufzuschreiben, und stattdessen jeden gelieferten Softwarestand wieder umgeändert haben will, wodurch viel Zeit sinnlos verloren wird - deshalb auch der ins Wanken geratene Zeitplan.

Und jetzt kommst auch noch du ins Projekt hinein! Zwar endlich jemand, der etwas mehr technische Ahnung hat, aber deine Forderungen zu gewissen Detail-Umsetzungen greifen jetzt dummerweise die Fundamente der initial gewählten Architektur an. Eigentlich toll für die Agentur: Der Kunde will WIEDER MAL eine Änderung haben, für die er aber erst mal keine Zeit zur Verfügung stellen will. Ein gutes Argument, wenn es darum geht, das Verschieben des Launch-Termins erneut zu diskutieren: Geänderte Kunden-Anforderung bedeutet größeren Aufwand.

Generell halte ich es aber, ganz gleich ob es vereinbart ist oder nicht, für absolut notwendig, dass ein System auch ohne aktiviertes JavaScript zu benutzen ist. Allein schon in Sachen Barrierefreiheit; da sich einige angebote sogar an Menschen mit Behinderung richten.

Keine Frage, sowas wäre wünschenswert. Und es gehört sich eigentlich auch so. Andererseits sind manche Browser einfach so alt, dass der Design-Fix mit Javascript einfacher ist, als eine aufwendige CSS-Lösung.

Stand Barrierefreiheit in den Anforderungen des Auftrags? Bzw. die Forderung nach javascriptloser Benutzbarkeit?

Wenn nein, dann ändert dieser neue Kundenwunsch die Spielregeln des Projekts. :)

- Sven Rautenberg