Hallo, Sven,
Kann man das überhaupt? "de-emphasize" machen?
Bisher wird es meiner Erfahrung nach öfters angewendet, als einem in den Sinn kommen mag, denn entweder wird es als eingerückter Text, mittels einer floatenden Box beziehungsweise einer zweiten Spalte visualisiert, oder es wird im Textfluss anderweitig ein Einschnitt gemacht, beispielsweise durch Gedankenstriche oder Klammern, mit welchen zusätzliche klärende/spezifizierende Informationen im Text untergebracht werden. In der gesprochenen Sprache wäre es vermutlich »Folgendes als Anmerkung am Rande: ... Nun zurück zu XYZ«.
Ok, einen Text als "Anmerkung" kennzeichnen macht Sinn.
Aber wenn man besonders darauf hinweisen könnte, dass ein Text weniger wichtig ist - hebt das den so gekennzeichneten Text nicht doch eher gesondert hervor?
Der Text wird ausgezeichnet und auf eine gewisse Art von »normal wichtigem« Text unterschieden - somit wird dieser Text tatsächlich auf ene gewisse Art herausgehoben, aber das Element beziehungsweise die Auszeichnung an sich würde aussagen beziehungsweise bedeuten, dass der Text nur eine beiläufige, vergleichsweise unwichtige Anmerkung ist, oder ein Einschub, oder eine Fußnote.
Markup stellt meiner Aufassung nach immer Differenzen her, wodurch die Textstruktur soweit wie möglich beschrieben werden soll. Dazu sollte wiederum meiner Auffassung nach ein »normal wichtiger Text« nicht durchgehend mit em gekennzeichnet werden, damit ein »weniger als normal wichtiger Text« ohne spezielles Markup auskäme.
Wie würde man solchen Text formatieren? Fettschrift? ;)
Das führt Jukka durchaus detailliert in dem genannten Dokument aus, wiederum siehe den Absatz über »deemphasis« (am besten springt man direkt über die Suchfunktion des Browsers dahin): http://style.cleverchimp.com/corestyle/modulor/unstyled/comments.html.
Und wer würde überhaupt einen Text als "weniger wichtig" kennzeichnen - welcher Autor würde freiwillig von einem Text behaupten, er sei "weniger wichtig".
Oh, ein sehr gutes Beispiel für die die Verwendung von small als logisches/semantisches Markup ist Michaels Seite http://www.schroepl.net/projekte/gzip_cnc/ sowie die Artikel von Jukka, beispielsweise http://www.cs.tut.fi/~jkorpela/html/empty.html.
Die Frage ist: Wie zeichnet man Anmerkungen aus? Vielleicht als title-Attribut?
Das kommt sicherlich auf die Art der Anmerkungen an, für einige bestimmte Fälle wäre das title-Attribut der naheliegende Weg.
Mit CSS und ordentlichen CSS-Browsern kann man den Attribut-Inhalt ja schließlich auch als echt dargestellten Text formatieren - normal würde er, da "weniger wichtig", eben nicht erscheinen.
Selbst wenn es im Endeffekt in den meisten Fällen auf dieselbe Ausgabe hinausläuft, ist dies in dem von mehr angesprochenen Rahmen meiner Meinung nach eine eindeutige Aufgabe des Markups und nicht von CSS-generierten Inhalten.
Die von mir angedachten Anmerkungen wären eher solche, welche beispielsweise keine mit einem speziellen Element verknüpften Erläuterungen (Metahinweise) wären, welches mit title ausgezeichnet werden könnte, sonder welche explizit als Text im Markup als Elementinhalt erscheinen müssten, sodass die Informationen nicht nur durch eine spezielle Linearisierung durch CSS direkt zugänglich werden würden. (Vom utopischen Standpunkt hast du natürlich recht, jedoch werden title-Attribute für gewöhnlich momentan nicht standardmäßig linearisiert, geschweige denn überhaupt irgendwie visualisiert.)
In den meisten Fällen halte ich es nicht für klug, längere Anmerkungen (ungefähr länger als ein Satz/Halbsatz) im title-Attribut unterzubringen, wo sie zwar im bezüglich der Browserfähigkeiten realistischen Falle, sofern der/die BenutzerIn es auf Anhieb versteht, nach Belieben ohne umständliches Navigieren nach Benutzereingabe abrufbar sind, sofern das zugehörige Element auf vergleichsweise einfache Weise markiert ist, aber dennoch beispielsweise kein Markup enthalten können und beim Lesen eher übersehen werden als geklammerte Einschübe, welche vergleichsweise unwichtige Informationen enthalten, welche jedoch nicht in einem title-Attribut »versteckt« werden dürfen.
Ich stimme dir in dem Punkt völlig zu, dass das title-Attribut und gegebenenfalls eine direkte Linearisierung mittels »generated content« in manchen Fällen hilfreich ist, zumal Zugangs- beziehungsweise Ausgabegeräte ohne die Formatierungsmöglichkeiten eines grafischen Browsers und den Benutzerinteraktionsmöglichkeiten eines Zeigegeräts title-Attribute sowieso standardmäßig als Anmerkung hinter dem Element einfügen müssen, trotzdem wird das Problem der »Randnotizen«, welche in vielen Fällen Markup enthalten müssen und meist ganze p-Elemente umfassen, nicht angemessen gelöst.
Der Definition nach wäre das title-Attribut vermutlich tatsächlich die naheliegende Wahl, sofern sich die Art der Anmerkung einigermaßen mit dem Darstellungskonzept und der direkten Verkettung vereinbaren lässt (beides wird meiner Meinung nach schwierig) - ich bin dennoch skeptisch demgegenüber und habe das title-Attribut bisher nie in der Weise benutzt, für welche ich mir ein »unwichtig«-Element wünsche, jedoch ist die Grundlage der Diskussion eine völlig verschiedene, wenn man von Browsern ausgeht, welche das title-Attribut beliebig linearisieren lassen, womöglich sogar durch selbstformatierte, relativ positionierte Hoverboxen im Stil von Post-It-Notizen...
Grüße,
Mathias
»Im Kampf zwischen Dir und der Welt, sekundiere der Welt.
Man darf niemanden betrügen, auch nicht die Welt um ihren Sieg.«
Franz Kafka - http://www.kafka.org/projekt/nachlass2/ohg.html