Da haben wirs. Der Fall Hoeneß taugt als Beispiel, weil es Mitleser sichert.
In etwa der Grund, den die Bildzeitung auch hat, über Hoeneß zu berichten.
Es ist eine altbekannte Sache und wird auch im Bildungswesen intensiv genutzt, dass man diejenigen, die etwas lernen sollen, bei einem Sachverhalt "abholt", der deren Interesse weckt und dann den eigentlichen Stoff durchaus etwas bunt illustriert bis überzeichnet "rüberbringt".
Im Fall Hoeneß haben wir das alles zusammen. Berühmte Person welche Vorteile erhält, welche andere in der gleichen Situation nicht erhalten.
Mich beschleicht der Verdacht, dass es die ganze Zeit mehr darum ging, eine Antistaatliche Message rüberzubringen, als tatsächlich zu diskutieren und abzuwägen.
Ach Gottel nee? Der böse Jörg Reinholz wagt es sich etwas gegen unseren tollen Staat zu sagen.
Echt? Was habe ich denn nicht abgewogen? Das Hoeneß die Vorteile erhält ist so lange rechtsstaatswidrig wie andere in der (von reich und berühmt abgesehen) gleichen Situation diese nicht erhalten (was der Fall ist) und nicht erhalten können, weil diese dann schon von der Anstaltsleitung abgebügelt werden und eine tatsächliche gerichtliche Überprüfung auf ordnungsgemäßen Ausnutzung des Ermessenspieleraumes ausgeschlossen ist - eben weil dieser vom Gesetzgeber gar nicht begrenzt ist (was auch der Fall ist).
An einer Abwägung fehlt es so lange man das trotz des deutlich sichtbaren Sachverhaltes nicht anerkennen will.
An einer Abwägung fehlt es auch wenn man - offensichtlich bar jeder kritischen Betrachtung des tatsächlichen Geschehens - Worthülsen à la "Deshalb gibt es in jedem Rechtsstaat Beamte, die darin geschult sind, Entscheidungen in ihrem Kompetenzbereich im Sinne und Rahmen des geltenden Rechts zu treffen." herumreicht und erwartet, dass andere vor diesem unschlagbaren Textbaustein (Pardon: natürlich "Argument") in die Knie gehen.
Jörg Reinholz