Hallo Sven,
Allein die Tatsache, daß es sich dabei um Nazi-Propaganda handelt, die aus dem Sichtfeld der Düsseldorfer Internetnutzer ausgeblendet werden soll, rechtfertigt dieses Vorgehen noch nicht. Es geht einfach um den Punkt: Darf eine Regierung einfach eine Zugangssperrung verfügen? Ist es gewünscht, daß Filter entwickelt und installiert werden, die den Zugang zu unerwünschten (wohlgemerkt: von Regierungssseite unerwünschten) Informationen verhindern? Ganz abstrakt betrachtet?
Ich stimme Dir und den anderen Kollegen in der Grundsatzfrage zu: Freiheit für Informationen! Aber: Ist euch denn der Anlass wirklich so nebensächlich, oder habt ihr auch Bauchschmerzen damit? Mir fällt es schwer, die Sache "ganz abstrakt", d.h. rein formal zu betrachten. Die Freiheit ist für mich keine abstrakte Größe. Gilt die Freiheit auch für Leute, die nach Möglichkeiten suchen, demokratischen Strukturen endgültig hinwegzufegen? Die für Rassismus und Krieg eintreten? Für das Ende jeglicher Freiheit?
Also nochmal: Warum gerade dieser Anlass? Was ist mit den "Nebenwirkungen"?
Und da gibts eben genug Leute, die da sagen: Nein! Das ist undemokratisch, das entmündigt die Bürger, das wollen wir nicht!
Und das ist ganz simpel eine demokratische Meinungsäußerung.
Ich respektiere Eure Motive und halte sie für glaubwürdig, bin auch in vielen Aspekten eurer Meinung, halte aber den gewählten Anlass für so fragwürdig, dass ich die Aktion nicht unterstützen kann.
Viele Grüße
Mathias Bigge