Hallo Ashura,
Die Frage ist doch aber: Wie vermitteln wir, die wir uns der Gefahren bewusst sind (oder es zu sein glauben) dem unbedarften User die Gefahren, die nicht etwa „da draußen“ lauern, sondern erst durch die so genannten „Rundum-Sorglos-Pakete“ auftreten.
Sehr gute Frage, eine Antwort habe ich nämlich auch noch nicht direkt parat. Das Beste wäre eine Probe aufs Exempel: Einem User zu zeigen, wie ein frisch aufgesetztes System (mit aktuellsten Updates, aktuellster Virensoftware und Firewall!) durch ein einfaches Programm lahm gelegt / zerstört wird, dass nicht von Virensoftware erkannt wurde (es kann eine ganz einfache EXE-Datei sein, die man selbst geschrieben hat, und die man z. B. als Anhang in einer E-Mail bekommt, oder auf einer Diskette von einem Kollegen, oder als kostenloser Bildschirmschoner, oder...).
Ich stelle mir dabei vor, dass man einfach einmal ein solches System in einem Emulator wie QEmu aufsetzt, sichert, und dann immer eine Kopie davon von einem Virus bzw. bösen Programm befallen lässt.
Die meisten Leute realisieren die Gefahr erst, wenn sie bereits betroffen sind.
Ich bin darauf in meiner kürzlich erst verteidigten Facharbeit auch ein wenig auf diesen Punkt eingegangen und habe die übliche Reaktionen bemerkt. Von Unwissenheit über leere, verständnislose Blicke bis hin zu Langeweile war wieder einmal alles vertreten.
Ich denke, dass durch ein Praxisbeispiel wie oben viele Benutzer davon überzeugt werden könnten. Dagegen kommt keine Theorie an... ;)
Am Besten hat man auf solch einem System noch eine Menge Daten gespeichert, beispielsweise die wichtigen Geschäftsdaten, E-Mails, Dokumente, Diplomarbeit, Musik, Videos, etc. (Liste beliebig fortsetzbar). Wenn man den Anwesenden bei einer solchen Vorführung nach den relevanten 2-3 Klicks erklärt, dass soeben alle wichtigen Daten bedroht oder sogar zerstört sind (in so kurzer Zeit), wird selbst - mit Verlaub - der letzte Idiot begreifen, was da passieren kann.
Mir ist bewusst, dass man Interesse an den Abläufen im PC und den verschiedenen Systemen nicht erwarten kann. Jeder hat seine eigenen Interessengebiete. Doch wenn ich nahezu tagtäglich mit einem „Werkzeug“ wie dem PC zu tun habe, sollte ich doch wenigstens versuchen, den richtigen Umgang damit zu erlernen. Einen Vergleich mit einem Gebrauchsgegenstand aus dem Alltag erspare ich uns, da hier fast jeder Vergleich hinken muss.
Eben das ist es. Es gibt wahnsinnig viele Benutzer, die das System einfach nur benutzen, ohne sich darum Gedanken zu machen. Und von diesen wahnsinnig vielen Benutzern sind es erstaunlich viele, die auch noch meinen, sie würden etwas davon verstehen.
Vielleicht ist das mitunter ein Grund, warum sich alternative Produkte zu Windows bisher nicht richtig durchsetzen konnten. Ein System, wie ich es in meinem letzten Post angesprochen habe, könnte aber durchaus zu einer ernsthaften Konkurrenz werden, wenn es dann auch entsprechend vermarktet wird (denn eines beherscht Microsoft wirklich gut: Das Marketing).
Die darin angesprochenen Punkte finde ich sehr interessant. Ein solches Betriebssystem könnte wirklich für jedermann geeignet sein, der sich nicht um Viren, Firewalls usw. kümmern möchte, aber trotzdem ein sicheres System benötigt.
Dem kann ich mich anschließen. Gut finde ich auch, dass hervorgehoben wird, dass bis heute *kein einziges* System ein Sicherheitsmodell wie das angesprochene bietet.
Eben drum.
Der Grund für das heutige Sicherheitsmodell wird in dem Vortrag auch beschrieben: Der Computer war früher nur ein Gerät, das von Experten bedient wurde - also z. B. in Universitäten etc. Das ist heute anders, denn mittlerweile hat nahezu _jeder_ einen PC - das Sicherheitsmodell wurde aber nie angepasst.
Was mir jedoch nicht ganz gefällt ist die auftretende Redundanz, wenn jede Applikation ihren eigenen „Käfig“ bekommt, in dem sie tun und lassen kann, was sie will. Mich stört weniger, dass hierdurch mitunter ein Vielfaches an Speicherplatz auf dem Datenträger verbraucht würde, sondern dass die mehrfach genutzten Bibliotheken und sonstigen Dateien aus meiner Sicht schwierig auf dem aktuellen Stand zu halten wären. Inwieweit Paketmanager diese Aufgabe übernehmen könnten, weiß ich nicht. Aber vermutlich ist auch dies machbar, so wie ich z. B. schon heute die Pflege meiner Software mit Hilfe meiner Paketverwaltung vornehme.
Ich stelle mir die Paketverwaltung einfach so vor, dass verschiedene Versionen einer Bibliothek gleichzeitig installiert sein können. Die meisten Linuxe machen das heute ja schon. Wird eine alte Bibliothek nicht mehr benötigt, da ein Programm, dass auf diese zugegriffen hat, nun eine neuere Bibliothek verwendet, wird die alte Bibliothek deinstalliert (natürlich nur, wenn kein Paket mehr darauf zugreift).
[...]
Alles in allem bringt Michiel de Brujin hier unzählige sehr gute Ideen vor, aber es wird sich zeigen, inwieweit diese nun tatsächlich in zukünftigen Systemen und Softwarelösungen umgesetzt werden können. Hier liegt auch der entscheidende Punkt: wollen die Hersteller nur nach wie vor ihre Produkte vertreiben und von der Unwissenheit der Kunden profitieren, oder starten sie Aufklärungskampagnen und verlieren dadurch kaufende Kunden, welche ihre Produkte nicht mehr benötigen? Sie würden sich damit selbst den Ast absägen, auf dem sie sitzen und ich bezweifle, dass dies ein wirtschaftendes und auf Gewinn ausgerichtetes Unternehmen tun würde.
Dann ist es in Zukunft eben vorbei mit Sicherheitsprodukten, die ganz allein den Zweck haben, dem Kunden durch Propaganda ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Mit dem Software-Markt wird es auf lange Zeit hin nicht bergab gehen, da immer noch der größte Teil der Software für ganz spezielle Aufgaben geschrieben wird. Und da es immer neue, spezialisierte Aufgaben geben wird, wird es auch immer neue spezialisierte Programme geben müssen, die diese Aufgaben erledigen. Und dafür braucht man wiederum Programmierer.
Also was tun, um aus diesem Dilemma heraus zu kommen? Oder übersehe ich hier etwas und es gibt gar kein Dilemma?
Ich habe bereits geplant, ein Projekt zu starten, dass diese Punkte berücksichtigt - aber es mangelt wie immer an der Zeit. :-(
Vor allem habe ich derzeit noch viele andere Sachen zu tun.
Zuviele <I>s, nicht?
Ich habe bereits aufgehört zu zählen, von daher: Ja. :D
Aber irgendwie glaube ich, dass ich wirklich mal ein paar von meinen Projekt-Ideen, die mir eventuell Geld einbringen könnten, realisieren sollte, um dann in Zukunft genug Geld zum Leben zu haben - und mich ganz meinen anderen Projekten zuwenden zu können.
Ideen habe ich ja genug... ;)
Ach ja: Bist du eigentlich beim nächsten Selftreffen in Erlangen mit von der Partie? Ich würde dich nämlich herzlichst gerne auf ein Bier einladen.
Grüße
Marc Reichelt || http://www.marcreichelt.de/