Mathias Bigge: Schriftsprachlichkeit

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Hi josef,

Schriftlichkeit, also die Fähigkeit, Laute Schriftzeichen zuzuordnen und umgekehrt, findet im aktuellen Bildungsprozess der mir bekannten Schulsyteme über eine, meist in der 2. Klasse dieses meines Landes gestalteten Bildungssystems, mittels einer Schreibschrift statt. Ich vermute aber, dass diese Kultur sich gerade wandelt, von einer Handschriftkultur zu einer Tastaturschriftkultur.

De Facto wird an den Schulen von Hand geschrieben, Deine Hypothese scheint mir also keinen Ist-, sondern einen Wunschzustand zu beschreiben. Zudem wird das Schreiben doch wesentlich schon im ersten Schuljahr vermittelt.

Die Frage stellt sich aus meiner Sicht also etwas anders:

Sollte man die Schüler schon sehr früh an eine Tastatur und vor einen Bildschirm setzen? Welche Vor- und Nachteile könnte das haben?

Den Hauptvorteil von Lernprogrammen, wenn sie ansonsten gut gemacht sind, sehe ich in ihrer unendlichen "Geduld". Das, was dem Menschen, etwa den Eltern oder dem Lehrer, wirklich schwer fällt, nämlich die endlose Ausdehnung und Variation von Übungen, macht dem Rechner keinerlei Probleme.

Probleme sehe ich auf den ersten Blick in der allzu frühen Mensch-Maschine-Kopplung, die eine spezifische Art von Einsamkeit und Abhängigkeit produziert. Zudem sind sprachbezogene Lernprogramme aufgrund der Komplexität des Themas nicht so leicht zu programmieren. Wenn Dir eine entsprechende Rechnerumgebung zur Verfügung steht, könntest Du ja einmal mit entsprechenden Bausteinen experimentieren.

Eine Möglichkeit für das zweite Schuljahr wäre vielleicht eine Geschichte, der man nur folgen kann, wenn man Fragen richtig beantwortet, etwa gehörte Wörter richtig eintippt, einfache Fragen, die schriftlich gestellt werden, versteht und beantwortet. Am Ende müsste ein Bildschirm stehen, den die Schüler als "Belohnung" erleben. Hypertext wäre dafür ein geeignetes Mittel, mit JS müsste das realisierbar sein.

Viele Grüße
Mathias Bigge