Hallo Martin,
ja, aber diese Ansätze versuchen alle, das künstlerisch-kreative Element zu erklären und damit zu entmystifizieren.
Nein, in einem Musikstück steckt immer noch genug Kreativität. Auch sich auf eine gewisse Tonleite festzulegen, ist ja schon eine Einschränkung des Freiraumes, andererseits bietet so eine Tonleiter eben auch mal eine gewisse Grundlage, auf der man etwas entwickeln kann, z.B. eine Melodie. Darauf kann man dann weitere Konzepte wie Tonarten, gewisse Strukturformen (Fuge, Sonatenhauptsatzform, ...) etc. aufbauen. Auch in der Literatur gibt es ja solche Formen. Natürlich werden solche Formen weiterentwickelt, abgeändert und von Zeit zu Zeit weiterverwendet.
Auch in jeder Erfindung, einem mathematischen Beweis etc. steckt Kreativität, obwohl man auf anderen Konzepten aufbaut. Das erklärt den Kern von Kreativität nicht. Es ist vielmehr so, dass Kreativität eben nicht einfach immer aus dem Nichts entsteht, sondern auf vorherigem aufbaut, insbesondere auf dem Studium von vorherigem.
Das ist mit ein Grund, warum ich die Notenschreibweise für unzureichend halte.
Vielleicht hättest Du Doch mal irgendwie Musik machen sollen ;-)
So könnte man ja gleich eine einzige Aufnahme eines Stückes anfertigen, jedenfalls heute. Eine Interpretation eines Stückes ist auch ein kreativer Akt, wie bspw. die Inszenierung einer Theateraufführung, wobei die Theaterleute wohl dazu tendieren, freier mit dem Text umzugehen, als man das in der Musik üblicherweise tut.
Ja, aber wenn man versucht, das auf eine rationale Ebene zu bringen, bewegt man sich damit weg von der Kunst und hin zu einem einfachen Handwerk.
Kunst ist immer auch Handwerk, ganz besonders, wenn man wie Du sagt, dass es bei Kunst darum geht, etwas besonderes zu können, das gefällt. Abgesehen davon gehört auch zu Handwerk einiges an Intuition ;-)
Ja, sie haben eine Vorliebe für bestimmte Strukturen, die dann immer wieder auftauchen - so wie eine Handschrift immer wieder ähnliche Merkmale zeigt, egal ob der Schreiber eine Glückwunschkarte, einen Einkaufszettel oder eine Aktennotiz schreibt;
Wenn Du Schriften aus verschiedenen Zeiten betrachtest, wirst Du merken, dass das keine so individuelle Angelegenheit ist. Auch die in der Schrift verwendeten Formen werden weitergegeben.
Jetzt bin ich es, der verständnislos dasitzt. Denn auch für mich ist Mathematik nur ein Mittel zum Zweck. Ich wende bestimmte mathematische Verfahren an, um ein Ergebnis zu erzielen. Darüber hinaus meide ich die Mathematik als solche.
Eine verbreitete Einstellung ja. Aber wie will man sich bei Bedarf etwas neues ausdenken, wenn man die Dinge immer nur schematisch anwendet? Gut, Du willst Dir auf dem Gebiet vermutlich nichts neues ausdenken. Ich finde aber, dass einem die Fähigkeit, Dinge sehr formal zu beschreiben und zu behandeln, generell hilfreich ist, und sei es nur, um aus rein philosophischen Gründen diese Art des Denkens zu kennen. Immerhin haben Gymnasien ja auch den Anspruch, Allgemeinbildend zu sein und Mathematik wird zwar oft nicht als Bildunggut gesehen, ich würde dem aber widersprechen.
Nein. Es zerstört nur Tag für Tag wieder den partiell aufkommenden Eindruck, die Natur sei vollkommenen.
Die Natur ist vollkommen, nur stellst Du Dir Vollkommenheit falsch vor. ;-)
Grüße
Daniel