Mathias Bigge: Schriftsprachlichkeit

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Hi Tom,

Zudem wird das Schreiben doch wesentlich schon im ersten Schuljahr vermittelt.
Wird denn zuerst das Schreiben oder aber zuerst das Lesen gelernt?

Heute zuerst das Schreiben mit Anlauttabellen, zumindest ist das in Mode. Die Kinder bekommen eine einprägsame Tabelle/Abbildung, in der jeder Buchstabe durch eine Abbildung repräsentiert wird, etwa ein Affe für das A. Dann lernen die Kinder einen Rap, der die Anlaute einprägen soll, etwa:

"D wie Domino,
K wie Klaus
A wie Affe,
komm in unser Haus."

Danach sollen sie versuchen, Wörer zu schreiben, indem sie sie aus den Anlauten zusammenbasteln. Dabei wird auf Richtigkeit zunächst nicht geachtet. Das mal als erster grober Eindruck.

Ist es nicht so, dass sich das "Schreibenlernen" erstmal auf Koordinationsübungen (durch Malen, Zeichnen usw.) beschränkt, während gleichzeitig das Lesen gelernt wird?

Das war einmal, obwohl es vielleicht an einzelnen Schulen noch so gemacht werden könnte.

Und da wäre doch nun ein Lernspiel vom Bildschirm, bei dem gleichzeitig die verbale Unterstütung durch den Lautsprecher und die durch den Prozess des Entstehens/der Handlung besteht, ein Fortschritt gegenüber einem Buch.

Ja, aufgrund des von mir angerissenen Verfahrens ergeben sich zwar sehr viele kreative Möglichkeiten, aber auch ein PC gibt da sicher noch einiges her.

Ich gehöre aber zu den Skeptikern, was übertriebenen Medieneinsatz angeht, da die meisten Kinder medial eher überfüttert als unterversorgt sind, was doch auch mit einigen Nachteilen verbunden ist.

Ein guter Lehrer komt doch immer noch schneller zu einer treffenden Diagnose, welche Schwierigkeiten ein Kind hat und was man da tun könnte.

Viele Grüße
Mathias Bigge