Julian Hofmann: Wehrpflicht abschaffen!

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Hallo lieber Bio,

Warst Du Zivi oder beim Bund - oder gar durchs Netz gerutscht? Ich war beim Bund (als Background-Info).

Deine Argumentation weißt einige Schwachstellen auf.
So sprichst Du von Einsparungen an Sold und Arbeitslosgeld durch neugeschaffene Soldatenjobs - und die wollen kein Gehalt? Glaubst Du, daß Du auch nur einen einzigen Berufssoldaten mit den paar Mark eines Wehrpflichtigen abspeisen könntest?
Auch bin ich mir gar nicht sicher, ob Du wirklich was sparen würdest. Meiner Meinung nach dienen diese Monate auch vielen, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen (macht man das während dem Abi??). Klaust Du ihnen die Zeit, so hängen viele rum, fangen an zu studieren und brechen wieder ab, und und und - auf wessen Kosten? Genau, auf Staatskosten.

Weiter sprichst Du davon, daß endlich professionelle Pfleger an die Arbeit kämen. Und wer zahl die Beiträge aus der Pflegeversicherung?
Mein Bruder war Zivi, und aus den erzählungen kann ich nur sagen, daß ich froh wäre wenn ich später dafür, daß Oma Medikamente geholt werden, nur einen Zivi zahlen muß und nicht für diese spektakuläre Fahrt mit dem Auto einen Pfleger zahlen müßte. Ja, ich wäre auch froh, wenn der Hund von Oma von einem ausgebildeten Pfleger ausgeführt werden würde, das würde ihm und meiner Oma sicher besser tun als wenn's nur ein Zivi wär.

Daß nur Männer Dienst an der Waffe tun müssen kommt wohl eher noch als älterer Zeit, als die Frauen eben dafür ein oder zwei oder drei Kinder großgezogen haben. Daß es nun ein Mißstand ist, gut, aber dann kann man das ganze ja auch sinnvoller anpacken indem auch die Frauen ein Jahr Dienst für die Allgemeinheit (z.B. Pflege, Kinderbetreuung) übernehmen müssen.

Soweit die Zerlegung deiner Argumente. :-)

Die Wehrpflicht hat aber durchaus auch positive Seiten: Durch den ständigen Wechsel des Personals der Armee kann sich der Staat nie zuviel Macht mit ihm verschaffen. Jeder Wehrpflichte weiß, daß es nur ein Lebensabschnitt ist, nicht sein Beruf und er somit nicht von diesem Job bzw. vom Staat/Arbeitgeber abhängig ist. Ansich eine ganz gute Sache, oder?
Dass das ganze Konzept der Bundeswehr nicht mehr zeitgemäß ist, das ist (zumindest jedem der Dienst geleistet hat) denke ich klar.
Einzige Lösung: Abschaffung des Miltärs - komplett. Und dann, in 20/30 Jahren, wenn die ganzen oberen, die bei Reformen um ihren Arbeitplatz fürchten, auf natürlichem Wege ausgeschieden sind, dann nochmal von ganz vorne Anfangen. Alles andere wird wohl nie was halbes und nie was ganzes.

Grüße aus Würzburg
Julian