Michael N.: Das greift in viele Bereiche ein ...

Beitrag lesen

Hallo Andreas,

Was wir hier heute diskutieren, ist ein aktueller Abschnitt in der Entwicklung unserer Gesellschaft - derzeit mit Wehrpflicht.

Auch würde nichts dagegen sprechen, den Zivildienst als Dienst am Vaterland für jederman zu definieren und den Beitritt zur Berufsarmee als Ausnahme, die vom Zivildienst befreit.

Wenn Du aber so fährst, dann gräbst Du anderen Institutionen das Wasser ab. Überlegenswert wäre IMHO eher eine andere Lesart: Der junge Bürger "schuldet" dem Staat mit Eintritt in die Mündigkeit 1800 Stunden (ist ungefähr ein Arbeitsjahr), die er bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuleisten hat. Um diese abzuleisten erhält er, je nach Eignung, vorhandenen Stellen und Vorliebe, drei Möglichkeiten.

1.) bundesweiter Wehrdienst im Block, dazu verpflichtet sich der Staat eine bestimmte Anzahl an Stelle in der Bundeswehr freizuhalten, die Bezahlung würde dabei dem Wehrsold entsprechen;

2.) bundesweiter Zivildienst im Block, auch hier garantiert der Staat eine eine bestimmte Anzahl von Stellen;

3.) örtlicher Zivil- und Katastrophenschutz verteilt über den ganzen Zeitraum, hier werden die Stellen ebenfalls staatlich garantiert, der Ableistende erhält aber nicht wie der Zivil- oder Wehrdienstleistende eine Bezahlung, lediglich seine Aufwände (und die Aufwände für ihn) werden ersetzt (Dafür fehlt demjenigen ja kein Jahr in der Karriere).

Gleichzeitig ist dann der Staat natürlich dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, daß jeder eine Stelle nach Wunsch erhalten kann. Sollte es dann aufgrund bevölkerungsstatistischer Anomalieen oder einer stärkeren Präferenz für einen der Dienste zu Ungleichgewichten zwischen Stellen und Bewerbern kommen, müßte ein entsprechendes Auswahlverfahren einsetzen (Möglich wäre: Jeder gibt mit der Eignungsprüfung eine Wahl ab, in der er einen Dienst ausschließen und den anderen beiden eine Rangfolge geben kann.). Eine solche Mimik würde dann auch zu einer Gerechtigkeit führen, die ja derzeit aufgrund der mangelnden Anzahl an Bundeswehrplätzen nicht mehr gegeben ist. Ob und wie man dann diese Verpflichtung dann auch auf Frauen ausdehnt, das ist eine weitere Diskussion wert.

und völlig unabhängig davon Zivildienst als Pflichtveranstaltung für jederman (Wehrdienst befreit vom Zivildienst)

In meinen Augen ist der Dienst im Zivil- und Katastrophenschutz genauso wichtig, wie der Zivildienst, in einigen ländlichen Bereichen ist es sogar so, daß der örtliche Brandschutz ohne diese Säule garnicht existieren würde. Ich kann daher auch nur jedem (der in der Entscheidungssituation ist, welche der drei(!) Säulen für seine staatsbürgerliche Verpflichtung er wählen soll) empfehlen in seiner näheren Umgebung mal bei den Maltesern (http://www.malteser.de), der JUH (http://www.johanniter.de/), der freiwilligen Feuerwehr, dem THW (http://www.thw.org), dem DRK (http://www.drk.de) oder dem ASB (http://www.asb.de) nachzufragen.

Hier hat mensch[1] (Frauen sind überall und immer herzlich willkommen und werden vom Dienst nirgendwo ausgeschlossen (Im Gegensatz zu Wehrdienst[2] und Zivildienst, welche nicht für Frauen offen sind) eine sinnvolle Möglichkeit der Freizeitgestaltung auch über die aktive Zeit hinaus, mensch kann hier Wissen erwerben und vertiefen, was auch im privaten Alltag durchaus nutzbringend anwendbar ist.

Entschuldigt mein langes Werbe-Elaboart zugunsten des Zivil- und Katastrophenschutzes, aber ich ärgere mich halt immer wieder, wenn die ganze Diskussion den eh schon gebeutelten Katastrophenschutz außer Acht läßt, obwohl der gerade in unserer Zeit leider immer wichtiger wird (Fragt mal in den Flußanliegergemeinden nach, unterhaltet Euch mal mit den Lothar-Opfern usw. die werden Euch nämlich sagen, wer hilft, wenn es Probleme gibt).

Bis denndann

Michael N.

[1] Na Stonie zufrieden.
[2] Frauen dürfen lediglich Zeit- und Berufssoldaten werden.