Michael N.: Das greift in viele Bereiche ein ...

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Hallo Andreas,

3.) örtlicher Zivil- und Katastrophenschutz verteilt über den ganzen Zeitraum, hier werden die Stellen ebenfalls staatlich garantiert, der Ableistende erhält aber nicht wie der Zivil- oder Wehrdienstleistende eine Bezahlung, lediglich seine Aufwände (und die Aufwände für ihn) werden ersetzt (Dafür fehlt demjenigen ja kein Jahr in der Karriere).

Alles drei gute Varianten, aber aus meiner Sicht einigermaßen wirtschaftlich vertretbar für die aufnehmenden Institutionen nur im Block abzuleisten.

Der Zivil- und Katastrophenschutz ist aber derzeit so organisiert und auch in dieser Organisationsform (im Rahmen des Materials und der Ausbildung der Helfer) leistungsfähig. An Finanzströmen läuft dabei nur ganz wenig, es gibt in dem Bereich einige (aber viel zu wenige) Zuschüße, wenn Helfer von ihrer Arbeitsstelle abgerufen werden (für den Zivil- und Katastrophenschutz) trägt der Träger des Katastrophenschutzes die Lohnausfallkosten und der Rest wird, im Fall von MHD, JUH, DRK und ASB durch die Organisationen getragen. In diesem Sinne ist der Zivil- und Katastrophenschutz eine riesige Bürgerinitiative zum Wohle der Bundesbürger.

Gleichzeitig ist dann der Staat natürlich dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, daß jeder eine Stelle nach Wunsch erhalten kann.

Wobei ich vergaß, daß auch der Staat/die Behörden damit eine Informationspflicht hat/haben, der er/sie derzeit nicht adäquat nachkommen. Derzeit hört man überall immer nur von Wehrdienst und Zivildienst, der Zivil-/Katastrophenschutzbereich wird aber informationstechnisch von der öffentlichen Hand immer noch stark vernachlässigt.

Das hat ja fast "Schlaraffenland"-Dimensionen. Jeder darf sich was wünschen ;-)

Nein, derzeit besteht prinzipiell auch die Verpflichtung des Staates jedem eine Stelle im Bereich Bundeswehr, Zivildienst und Zivil-/Katastrophenschutz zur Ableistung seiner staatsbürgerlichen Verpflichtung zu geben. Und es ist auch so, daß in der Summe genügend Stellen vorhanden sind, lediglich die Verteilung der Inhaber auf diese Stellen ist durch die militärische Präferenz und die Hintanstellung der Alternativen nicht gerecht. Wenn der Staat aber zum Beispiel sagen würde: Wir ziehen x Personen, von denen, die sich nicht explizit anders entschieden haben, zur Bundeswehr, die restlichen müssen sich neu entscheiden zwischen den anderen beiden Alternativen, dann wären wir der sogenannten Wehrgerechtigkeit wieder näher, da derjenige, der sich um nichts kümmert dann auch eine höhere (fast 100%ige) Wahrscheinlichkeit hat gezogen zu werden (wenn nicht zum Bund, dann als Zivi oder Katschützer).

Man könnte das ganze sogar mit einer kleinen Grundgesetzänderung (die wahrscheinlich sogar ohne viele Diskussionen durchgehen würde) so zimmern, das die staatsbürgerliche Verpflichtungszeit, aufbauend auf den drei Leistungssäulen durch jeden abzuleisten ist. Karlsruhe würde das IMHO sauber absegnen, wir würden unseren Bürger in Uniform (was ja durchaus auch ein Regulativ für die Streitkräfte ist) behalten, gleichzeitig wären alle Dienste überlebensfähig, das soziale Netz würde nicht gefährdet, jeder wäre in der Pflicht von der Gesllschaft nicht nur Leistungen zu nehmen, sondern ihm außerdem noch etwas an Zeit zurückzugeben. Das Ganze was wir nämlich an Steuern zahlen ist (trotz der Höhe) nämlich nicht alles, die Bügergemeinschaft braucht definitiv auch das persönliche Mittun jedes einzelnen. Oder, um jetzt mal auf unsere Community hier abzuheben, was wären wir hier ohne das Engagement der Einzelnen, die hier mitarbeiten, posten, diskutieren, egal, welchen Preis (in EUR) wir für SELFHTML bezahlen würden, SLFHTML und auch die Community wären tot. Und auch hier gibt jeder etwas von dem, was er durch SELFHTML und die Community bekommen hat zurück und die, die hier rein schauen, kurz ein "HABENWILL, ABER SOFORT, SONST IHR BÖSE" plärren, werden ja auch entsprechend auf den gemeinsamen Geist hier geerdet und passen sich dann entweder ein oder plärren noch ein-zweimal und sind dann weg. Und, jetzt wieder hochgehoben auf Staatslevel, Gesellschaft/Gemeinschaft lebt vom Mitmachen und nicht vom Ausnutzen, leider erkennen das aber heute viel zu wenig und schreien ihr "HABENWOLLEN" ohne ein gebenwollen. Hier sollte eventuell auch mal seitens der gewählten Vertreter über ein Konzept nachgedacht werden, was auch Gesamtgesellschaftlich (natürlich im Konsens) das Engagement aller für die Gesellschaft fördert, damit unsere Republik wieder zu eine res publica[1] wird.

Wenn alle nur ihren Dienst als Aufsicht in der Diskothek für Jugendliche bis 16 Jahre ableisten wollen, (oder z.B. bei uns in der Musik-Fabrik, wo newcomer-bands produziert werden) dann wirds in den anderen Stationen aber eng... ;-)

Wobei Diskos ja eher Kommerzunternehmen sind und es da eher fraglich ist, daß es zu solchen Diensten kommt, es sei denn ein Verein macht das im Rahmen seiner Sozialtätigkeit.

Sollte es dann aufgrund bevölkerungsstatistischer Anomalieen oder einer stärkeren Präferenz für einen der Dienste zu Ungleichgewichten zwischen Stellen und Bewerbern kommen, müßte ein entsprechendes Auswahlverfahren einsetzen (Möglich wäre: Jeder gibt mit der Eignungsprüfung eine Wahl ab, in der er einen Dienst ausschließen und den anderen beiden eine Rangfolge geben kann.). Eine solche Mimik würde dann auch zu einer Gerechtigkeit führen, die ja derzeit aufgrund der mangelnden Anzahl an Bundeswehrplätzen nicht mehr gegeben ist. Ob und wie man dann diese Verpflichtung dann auch auf Frauen ausdehnt, das ist eine weitere Diskussion wert.

und völlig unabhängig davon Zivildienst als Pflichtveranstaltung für jederman (Wehrdienst befreit vom Zivildienst)

In meinen Augen ist der Dienst im Zivil- und Katastrophenschutz genauso wichtig, wie der Zivildienst...

Da habe ich mich unklar ausgedrückt, der Zivildienst, wie ich ihn dann verstehe umfaßt weit mehr als nur Altenpflege, darin sind dann alle "gesellschaftlich und sozial notwendigen" und "unrentablen" Dienste enthalten, welche mit "ungelernten" und "angelernten" Kräften realisierbar sind z.B. "Dammbrüche"(außerhalb der Frauenklinik ;-) oder "Wald aufräumen bevor der Borkenkäfer kommt" würden voll dazugehören.

Und wieso soll es dann nicht die Option geben die Zeitverteilung, wenigstens bei einer der Möglichkeiten offener zu handhaben? Unter Umständen ist diese Option sogar besser für die Lebensverhältnisse des Einzelnen, da er dann auch im Rahmen seiner Freizeit seinen Dienst ableisten kann und sein normales Leben (Familie etc.) ohne Störung weiterverläuft. Ich habe nämlich durchaus schon von Leuten gehört, die vor dem Wehr-/Zivildienst geheiratet hatten und schon Kind/er hatten und dann ihre Familie auf die finanzielle Basis des Wehr-/Zivildienstes stellen mußten, was dann für die Familie heißt ca. 1 Jahr in der Nähe des Sozialhilfeniveaus zu leben. Und den Leuten wäre ein verteilter Zivil-/Katastrophenschutz dann wesentlich günstiger gekommen, aber leider wurden sie nirgendwo über die dritte Möglichkeit richtig informiert.

(OFF-TOPIC-Weiche: 1 Woche Mülltrennung in einer Abfallsortieranlage vom Gelben Punkt z.B. wäre sogar schon mal für Schüler der 8-10 Klasse eine Aufgabe, die einen für's Leben was dazulernen läßt: "DAS LEBEN STINKT" ;-).
Da schreit dann aber sofort die Geldverdiener-Lobby des Gelben Punktes laut auf.)

Nö, die schreien nicht, die jubeln höchstens, da sie dann ja fast durchgehend (mit Ausnahme der Schulferien) mit kostenlosen(!) oder extrem billigen Aushilfen versorgt werden (dadurch würden dann sehr viele Niedriglohnplätze zugunsten einiger ganz weniger Aufsichtsplätze gestrichen und die Arbeit würde noch billiger von den Praktikanaten erledigt (2h anlernen, 38h arbeiten, dann weg und ab mit dem nächsten) das Ganze für 2 EUR die Stunde und am Niederrhein ist einer saniert und macht von den eingesparten Kosten eine kleine Spende an die initierende Partei).

Du siehst Deine letzte Idee ist sogar wirtschaftsfördernd.

Bis denndann

Michael N.

[1] "res publica" für die Nichtlatriner "öffentliche Sache"