Mathias Bigge: Wehrpflicht abschaffen!

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Hallo Bio,

eine sympathische Frau Maischberger

wenn auch ganz schön abgebrüht, aber vielleicht ist das ja kein bug, sondern ein feature *g*

einen ebenfalls sympathischen Jürgen Double-U Möllemann

für mich ein unerträglicher Wichtigtuer

Wie auch immer, während ich vorher noch gegen eine Abschaffung der Wehrpflicht war, bin ich jetzt dafür!

So schnell kann das gehen! Weitere Argumente:

  • Im Wochenendintercity müsste man sich nicht mehr von Horden trunkener Landsknechte belästigen lassen.
  • Städte wie Augustdorf würden auf ihre reale Bedeutung zurückgeführt werden ;-)
  • Der Jugendalkoholismus würde geringer.

Volkswirtschaftlich gesehen würde also eine gigantische Menge Geld gespart, der Staat würde enorm entlastet.

Steile Milchmädchenrechnung! Und: Stell Dir vor, dass unsere Branche volkswirtschaftlich nur durch einen Einmarsch in den Irak gerettet werden könnte. Sollen wir dann los?

Zugegeben - die Krankenhäuser müssten mehr Geld für richtige Pflegekräfte ausgeben, und Berufssoldaten sind auch teurer als Wehrpflichtige - aber die Einsparungen (zu denen dann noch die Einsparung des Verwaltungsoverheads für die Einziehung der Zivis/Wehrdienstleistenden und unter anderem auch die Einsparungen für Streckenkarten für den ÖPNV für Zivis/Bundis hinzukommen würden - wer weiss, wieviel das zusätzlich kostet, bei der "Effizienz", mit der in der Verwaltung gearbeitet wird) sollten das volkswirtschaftlich gesehen IMHO locker ausgleichen.

Z.B. in der Schwerstbehindertenpflege ist der starke Rückgang der Zahl der Zivis ein echtes Problem und ein krasses Minus an Lebensqualität für die Betroffenen. Und: Die meist gemeinnützigen Träger sind eben nicht so ohne weiteres in der Lage, die Zivis durch Angestellte zu ersetzen. So einfach ist es mit dem Mehr an Effizienz der Profis eben doch nicht, denn viele Zivis sind in ihrer Sache engagiert, trotz der Zwangsverpflichtung.

Mal ganz abgesehen davon, daß ein Zwangsdienst, der jegliche Gleichstellung von Männern und Frauen (wobei Männer ja auch noch früher sterben...) ad absurdum führt, in einem liberalen Staat, der nur von Freuden umzingelt ist und sich vor Militäreinsatz regelrecht scheut, sowieso keine Existenzberechtigung hat, wäre die Abschaffung der Wehrpflicht so auch eine wirtschaftliche Chance für unseren Staat,

Die zentrale Frage ist: Was für eine Armee wollen wir und welche Aufgaben soll sie haben.

Tendenz schon seit Kohl: Teilnahme an der militärischen Weltpolitik an der Seite der USA. Und siehe da: Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass deutsche Soldaten lustig mitschießen, nachdem man sich noch vor kurzem darüber aufgeregt hatte. Für solche Aktionen braucht man Berufssoldaten mit entsprechender Ausrüstung.

Man sollte sich da nicht so locker durch "volkswirtschaftliche" Argumente am Selberdenken hindern lassen. Wollen wir das oder nicht? Die Frage nach den Kosten finde ich natürlich auch nicht uninteressant. Glaubst Du wirklich, Anteilnahme an der Kontrolle über die globalen Prozesse gibt's für lau? Vielleicht gibt's ja auch Profiteure, vielleicht ist's ja auch richtig !?? Oder sollten wir vielleicht doch eher nach friedlichen Wegen suchen und uns eine gewisse Selbständigkeit gegenüber den USA bewahren?

Wenn - rein theoretisch - eine militärische Bedrohung nahte, dann entweder aus der Ferne (und zum Raketen abfeuern bräuchte man nicht so viele Leute, die Knöpfe drücken - eher Leute, die Raketen bauen - und das sind Zivilisten, nicht Soldaten) oder aber aus der Nähe; bevor in dem Fall die potentiellen Angreifer (Dänemark?) sich für den Angriff gerüstet hätten (D hat ja immer noch die grösste Armee Westeuropas), könnten wir locker den Notstand ausrufen und hunderttausenden noch eine Grundausbildung verpassen, die besser ist, als die, die man jetzt in den nur noch 9 Monaten Wehrdienst bekommt.

Ziemlich oberflächlich argumentiert, finde ich, aber eine interessante Diskussion.

Viele Grüße

Mathias Bigge