Michael N.: Das greift in viele Bereiche ein ...

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Hallo Andreas,

Der Zivil- und Katastrophenschutz ist aber derzeit so organisiert und auch in dieser Organisationsform (im Rahmen des Materials und der Ausbildung der Helfer) leistungsfähig. An Finanzströmen läuft dabei nur ganz wenig, es gibt in dem Bereich einige (aber viel zu wenige) Zuschüße, wenn Helfer von ihrer Arbeitsstelle abgerufen werden (für den Zivil- und Katastrophenschutz) trägt der Träger des Katastrophenschutzes die Lohnausfallkosten und der Rest wird, im Fall von MHD, JUH, DRK und ASB durch die Organisationen getragen. In diesem Sinne ist der Zivil- und Katastrophenschutz eine riesige Bürgerinitiative zum Wohle der Bundesbürger.

Da haben wir uns mißverstanden, ich meinte nicht die Freiwillige Feuerwehr etc., sondern die "Truppen", die in größeren Verbänden zu Einsätzen wie "Oder-Hochwasser" anrücken müssen. Die kann ich nicht "nach Feierabend" oder mal so zwischendurch gebrauchen. Das müssen vollzeitverpflichtete Dauerhelfer sein. Nicht umsonst waren da mangels solcher Verbände jede Menge Hauptamtliche vom THW, Polizei, Bund usw. im Einsatz (ohne den Beitrag Freiwilliger dabei schmälern zu wollen).

Das THW ist (ich kenne da auch einige Leutchen) auch, wie die Hilfsorganisationen sehr stark ehrenamtlich orientiert, das heißt aber, daß dort die Arbeit von Verpflichteten (statt Bund / Zivi) und Freiwilligen geleistet wird. Und das ist genau "nach Feierabend". Im Bereich des zivilen Bevölkerungsschutzes kann sich der Staat auch kein "stehendes Heer" von Katastrophenschützern leisten um für die mal so eben 80 Millionen Einwohner den Katastrophenschutz in Extremsituationen zu gewährleisten. Wenn man mal überlegt, daß eine Millionenstadt wie Köln gerade mal 900 hauptberufliche Feuerwehrleute hat, wozu dann nochmal einige hauptamtliche Rettungsdienstler der Hilfsorganisationen kommen (und die alle werden von 700 Freiwilligen Feuerwehrleuten unterstützt, hinzu kommen dann in Köln IMHO 12 Einsatzeinheiten NRW (jeweils bei doppelter Besetzung 68 Leute) nicht gerechnet die Zahlen der Organisationseigenen Einheiten welche nur von den Hilfsorganisationen geführt werden und zusätzlich noch bereitgestellt werden können, das THW mit ca. 300 Leuten und die DLRG  mit 7 Ortsgruppen in Köln {das macht alleine für Köln bei etwa 1000-1200 Hauptamtlichen nochmal etwa 2000-2500 Ehrenamtliche}), dann kannst Du Dir ja mal ausrechnen, wie deren Auslastung ist, wenn zum Tagesgeschäft dann noch mal so eben ein "kleines" Hochwasser oder ein Bombenfund kommt. In so einem Fall kann nur noch das ehrenamtliche Engagement die Masse liefern, die für die Dammbau- oder Evakuierungsmaßnahmen nötig sind. Die Bereitstellung einer entsprechenden Zahl von Hauptamtlichen ist nicht finanzierbar (beim Karneval, Ringfest oder Köln-Marathon {und das sind planbare Großveranstaltungen} sind mal soeben ein paar hundert Leute aus dem Zivilschutz zusätzlich zur Tagesbesetzung der BF draußen {incl. FF, THW, HiOrg}). Bei so einem Bombenfund kommt auch so einiges an Ehrenamtlern zusammen, die eine BF nicht ständig vorhalten kann <Ironie type="bissig"> oder willst Du, daß bei "stehenden KS-Einheiten" vielleicht erst die nächste Einheit aus 100km Entfernung angekarrt wird, bevor die Evakuierung beginnt </Ironie> <Ironie type="ultrabissig"> oder soll ein Fluß bitteschön an der Landesgrenze solange warten, bis das betreffende Bundesland genügend "stehende Einheiten" zusammengezogen hat um der Lage Herr zu werden </Ironie>. Ein Hauptamtlicher im RD und bei der BF will ja von irgendwas leben (Luft und Blaulicht reichen dazu nicht aus), seine Familie braucht nebenbei ja auch was zu futtern, und das kostet halt die Kommune durchaus ein erkleckliches Sümmchen (falls Dich Gehälter interessieren schau mal hier nach: http://www.stadt-koeln.de/9999/feuerwehrausbildung/content/inhalt05.html , http://www.stadt-koeln.de/9999/feuerwehrausbildung/content/inhalt09.html , http://www.stadt-koeln.de/9999/feuerwehrausbildung/content/inhalt13.html . Falls einen eine Ausbildung dort interessiert http://www.stadt-koeln.de/9999/feuerwehrausbildung/index.html . Du siehst also, anhand der Zahlen, wie die eigentliche Lage ist und wo tatsächlich die Schwerpunkte liegen müssen um einen effizienten Zivilschutz zu erreichen, den Spitzenbedarf (um den es bei einer größeren Schadenslage geht) bekommst Du einfach niemals hauptamtlich abgedeckt. Übrigens, die Bundeswehr rückt auch erst nach einem relativ langen Verwaltungsweg an und kann dann im Endeffekt erst die ausgelaugten lokalen Kräfte ersetzen (Nachdem diese sich schon einige Tage geschunden haben).

Nein, derzeit besteht prinzipiell auch die Verpflichtung des Staates jedem eine Stelle im Bereich Bundeswehr, Zivildienst und Zivil-/Katastrophenschutz zur Ableistung seiner staatsbürgerlichen Verpflichtung zu geben.

Hört sich schon ganz anders an, jedem EINE Stelle ist was anderes als jedem "SEINE" Stelle. Auch eine ungeliebte Stelle ist eine Stelle.

Irgendwie muß ja auch im Konfliktfall, z.B. jemand will als 100.001ter zum Bund, die 100.000 Stellen sind aber schon besetzt, dann darf das IMHO kein Grund sein ihn komplett freizustellen nach dem Motto "dumm gelaufen, Du hast so gewählt, daß Du nichts machen brauchst", dann muß schon eine Möglichkeit vorhanden sein zu sagen "OK, Deine erste Wahl ist nicht möglich, Du bekommst dann den Platz, den Du als Ersatz gewählt hast.". Auf der "Jagd" nach normalen Ausbildungsstellen ist das etwas ganz normales, daß jemand, der eine Ausbildung haben will(!) und in seinen Traumberuf nicht reinkommt, sich dann halt um einen Platz in einem Beruf, der für ihn persönlich zweite Wahl ist, bemüht, warum soll das nicht auch bei einer staatsbürgerlichen Verpflichtung so sein. Wer aus Gewissensgründen den Dienst an der Waffe verweigern würde markiert dann einfach:
Bundeswehr         (nein)
Zivildienst        (1)
Katastrophenschutz (2)

Wer unbedingt keinen Zivildienst machen will, der macht das so:
Bundeswehr         (1)
Zivildienst        (nein)
Katastrophenschutz (2)

Wem das ganze ganz egal ist, der kreuzt alles an. Anschließend gibt derjenige noch an, wann eventuelle Freistellungsgründe (bei Wehr- und Zivildienst) entfallen und schon kann geplant werden.

Und wieso soll es dann nicht die Option geben die Zeitverteilung, wenigstens bei einer der Möglichkeiten offener zu handhaben? Unter Umständen ist diese Option sogar besser für die Lebensverhältnisse des Einzelnen, da er dann auch im Rahmen seiner Freizeit seinen Dienst ableisten kann und sein normales Leben (Familie etc.) ohne Störung weiterverläuft. Ich habe nämlich durchaus schon von Leuten gehört, die vor dem Wehr-/Zivildienst geheiratet hatten und schon Kind/er hatten und dann ihre Familie auf die finanzielle Basis des Wehr-/Zivildienstes stellen mußten, was dann für die Familie heißt ca. 1 Jahr in der Nähe des Sozialhilfeniveaus zu leben.

Wenn deren Ehe danach noch intakt ist, dann erreichen die auch die diamantene Hochzeit ;-) Hat also alles auch sein Gutes.

Wobei das Riskon für die Familie so groß ist, daß unser Staat mit dem verfassungsmäßigen Schutz der Familie, sich eigentlich mal heftig Gedanken machen sollte.

(OFF-TOPIC-Weiche: 1 Woche Mülltrennung in einer Abfallsortieranlage vom Gelben Punkt z.B. wäre sogar schon mal für Schüler der 8-10 Klasse eine Aufgabe, die einen für's Leben was dazulernen läßt: "DAS LEBEN STINKT" ;-).
Da schreit dann aber sofort die Geldverdiener-Lobby des Gelben Punktes laut auf.)

Nö, die schreien nicht, die jubeln höchstens, da sie dann ja fast durchgehend (mit Ausnahme der Schulferien) mit kostenlosen(!) oder extrem billigen Aushilfen versorgt werden (dadurch würden dann sehr viele Niedriglohnplätze zugunsten einiger ganz weniger Aufsichtsplätze gestrichen und die Arbeit würde noch billiger von den Praktikanaten erledigt (2h anlernen, 38h arbeiten, dann weg und ab mit dem nächsten) das Ganze für 2 EUR die Stunde und am Niederrhein ist einer saniert und macht von den eingesparten Kosten eine kleine Spende an die initierende Partei).

Die Jubeln aber nicht mehr, wenn dies in separaten Einrichtungen stattfindet, die in "Wettbewerb" zu ihnen stehen und den Effekt der dabei eigentlich erzeugt wird, ist ggf. ein verantwortungsvollerer Umgang mit Müll und dessen Vermeidung, was die GelbPunktler dann schon aufheulen läßt.

Falsch, die Müllkönige habe ja das Know-How für den Müll, also "spenden" Sie den Kommunen diese Anlagen, lassen dann die Schüler dort brav den Müll sortieren und übernehmen den Mist dann anschließend garantiert gegen ein entsprechendes Entgeld und haben dann sehr gut verdient. Daß dann natürlich noch etliche Arbeitsplätze wegrationalisiert werden, ist selbstverständlich.

Du siehst Deine letzte Idee ist sogar wirtschaftsfördernd.

Eher sozialkompetenzfördernd und umweltschützend ;-)

Das eine schließt das andere nicht aus, oder?

Bis denndann

Michael N.