Mathias Bigge: utopia

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Hi CurtB,

Teile der Entwicklunghilfe und andere Wettbewerbsverzerrungen zu ändern oder einzustellen wäre erstmal angesagt, allerdings haben wir auch dafür den falschen Kanzler.

Ich bin nicht für die Einstellung der Entwicklungshilfe.

Deine Sorgen um das Ausbildungssystem kann ich nur bedingt teilen, schließlich würde bei dem vorherrschenden marktwirtschaftlichen Ansatz eine Nachfrage nach ausgebildeten Arbeitskräften auch zu einem entsprechenden Angebot führen.

Das ist kurzsichtig gedacht. Aus Firmensicht ist der Markt an gut ausgebildeten Menschen ein beweglicher Markt, der zur Zeit alle Wünsche erfüllt, wenn man mal von der Unart absieht, dass die Leute Geld für ihre Arbeit verlangen. Aus der Sicht der Bildungspolitik ist der Ausbildungsmarkt von heute zugeschnitten auf den Bedarf der nächsten Jahrzehnte oder sollte es zumindest sein. Demographisch ist absehbar, dass der Arbeitsmarkt schon in zehn Jahren eine Unterversorgung mit Fachleuten aufweisen wird.

Ach ja, Menschen sind das natürlich auch, von denen hier die Rede ist, und da halte ich Bildung und Erziehung für Werte, die man nicht kurzsichtigen Marktbedürfnissen opfern darf, wenn es auch wichtig ist, nach Möglichkeit Ausbildungssystem und Laufbahnsystem in irgendeiner Weise zu koordinieren, wenn man nicht schwerwiegende gesellschaftliche und menschliche Probleme produzieren will...

Übrigens kein ganz neues Problem, ich denke etwa an die Analysen des Gründervaters der Soziologie, Max Weber.

Viele Grüße
Mathias Bigge