Moin,
Der Staat hat noch nie Arbeitsplaetze gezaubert, ausser im oeffentlichen Dienst.
Ach komm, erzähl noch einen. Schon mal im ö.D. gearbeitet? Bei deinem Background zur Arbeitsmarktsituation doch sicher, oder fehlt dir da etwa ein Stück Erfahrung?
Die Situation ist doch derzeit so, dass selbst hochstaatliche Institutionen mehr und mehr wie Wirtschaftsunternehmen behandelt werden, d.h. es wird an allen Ecken und Enden gekürzt und an Personalkosten gespart wie noch nie. Die Verschlankung des Managements und das Einschrumpfen des Verwaltungsapparates sind dabei doch eine hoch innovative Maßnahme, um Synergien innerhalb der Institutionen noch effektiver zu nutzen.
Dabei reicht es nicht aus, einfach nur den Namen der Institution zu ändern (Arbeitsamt => Arbeitsagentur), um die Kundenfreundlichkeit zu betonen, man muss schon etwas dafür tun, nämlich Arbeitsplätze und damit Kosten einsparen. Zusätzlich werden mehr und mehr Kooperationen mit externen wirtschaftlichen Beratern und Unternehmen eingegangen, um das fehlende Know How der eingesparten Mitarbeiter effektiv einzubringen (die konnten ja eh' höchstens zweimal am Tag den Bleistift anspitzen, also weg damit). Natürlich kostet das ein paar Euro. Aber die kann man sich ja beim Steuerzahler wieder 'reinholen, kein Problem. Ach ja, den Börsengang hätte ich fast vergessen.
Die sozial verträglich freigesetzten Mitarbeiter werden dann zu neuen Kunden der neuen Institutions-Agenturen. Wunderbar, die Arbeit der noch verbleibenden und der Berater ist gesichert. Fragt sich nur, wer am Ende die goldene Nase hat. Wohl kaum die verbleibenden Mitarbeiter im ö.D., eher die externen Beraterfirmen, die ordentlich die Hand aufhalten. Und die freigesetzen Mitarbeiter/innen sind getarnt als z.B. Vorruheständler oder Berufsunfähige, die nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auftauchen.
Die Arbeitsmarktpolitik nützt niemandem etwas, auch nicht dem öffentlichen Dienst, so es überhaupt noch einen gibt. Also müssen alle ihren A... hochkriegen und was für sich selber tun. Ob Jobhopping und alle zwei Jahre mit Kind und Kegel wegen des Arbeitsplatzes umziehen die Lösung ist und vor allem für jeden, bleibt dennoch zweifelhaft.
Viele Grüsse,
Kirsten