Moin!
Ich gebe gerne zu, dass man damit keine großen Sprünge machen kann, aber verhungern wird man damit auch nicht.
das behaupte ich auch nicht. Aber ums Verhungern kann es in einem der reichsten Länder der Erde nun wirklich nicht gehen. Du kannst hier sogar ohne Geld überleben. Hier in der Innenstadt sehe ich regelmäßig einen Typ aus den Mülltonnen fressen - anders kann ich das leider nicht ausdrücken. Es ist widerlich, aber er hat sich das bestimmt nicht ausgesucht. Da landen immer halbe Hamburger, Döner oder Pommes-Portionen - sogar mit Mayo. Satt wird der wohl.
Doch, das hat er sich so ausgesucht. Man hat immer eine Wahl. Und jede Entscheidung hat ihren Preis.
Statt dass er in Mülltonnen nach Essbarem gräbt, könnte er auch das Sozialamt besuchen. Sich einen entsprechenden Schein besorgen, und damit dann z.B. bei der "Tafel" übriggebliebene Lebensmittel erhalten.
Irgendetwas hält ihn davon ab. Was das ist, wissen wir nicht. Aber was meinen Teil angeht: Ich werde ihn davon nicht abhalten, weiterhin das zu tun, was er für notwendig hält.
Man zahlt allerdings einen Preis.
einen sehr hohen. Du arbeitest nur noch um zu leben. Ich finde das ungerecht und unwürdig. Mehr als warm, satt und trocken zu überleben sollte schon drin sein.
Wenn dir dein Job nicht gefällt: Such dir einen neuen.
Aber auch das kosten einen Preis. Nämlich erstmal die Möglichkeit zu schaffen, überhaupt suchen zu können (dürfte einher gehen mit der Kündigung des alten, und damit mindestens finanziellen Einschränkungen), und dann der örtlichen Flexibilität, nicht nur im bekannten Dunstkreis zu suchen, sondern dorthin zu gehen, wo es solche Jobs gibt. Dabei dann Freunde und Familie zurückzulassen etc.
Du zahlst immer einen Preis. Entweder den, den die Veränderung die abverlangt. Oder den, den die Beibehaltung des Status Quo erfordert.
Sich selbständig zu machen und im Objektschutz tätig zu werden sollte dann doch ein Leichtes sein, oder? Dann ist man sein eigener Chef, bestimmt selbst die Regeln, und zieht mächtig Kohle ein - oder?
klingt gut, aber ich könnte das nicht. Ich müsste den Leuten ja auch suggerieren, daß sie bei mir sicher sind ;-}
Insbesondere darfst du dich dann, noch vor dem Gedanken an den ersten Kunden, erst einmal mit gewissen Dingen vertraut machen, die für dich als Angesteller oder Arbeiter vollkommen selbstverständlich sind. Spontan fallen mir ein:
- Wer zahlt die Krankenversicherung?
- Wer zahlt die Rentenversicherung?
- Wer zahlt die laufenden Kosten, wenn die Geschäfte schlecht gehen?
- Was ist, wenn die eigene Firma pleite macht?
Und da zieht man als Selbständiger viermal den Zonk:
- Die gesetzliche Krankenversicherung will die kompletten 13,9% (oder so) Beitrag von den eigenen Einnahmen haben, und nicht nur die Hälfte wie beim Angestellten. Und private Krankenversicherungen rechnen sich auch nicht in 100% der Fälle, da sie explizit das eigene Krankheitsrisiko versichern. Hohes Risiko = Hohe Prämie.
- Rentenversicherung läßt sich als Selbständiger natürlich prima privatisieren, und das lohnt sich auch, renditemäßig gesehen. Allerdings: Das, was man als Rente rauskriegen will oder muß, damit man davon (mutmaßlich) leben kann, erfordert doch einen relativ hohen Sparaufwand, den man sich in der Startphase nicht wirklich leisten kann.
- Über Krisensicherung und Insolvenzrisiko muß man eigentlich nichts weiter sagen, außer: Angestellte und Arbeiter kriegen 3 Monate Insolvenzausfallgeld, Selbständige bleiben auch auf den Firmenschulden sitzen.
Wenn Du Deinen Lieblingsbeschäftigungen nicht nachgehen kannst, weil sie Geld kosten oder Du nach einem ermüdenden Türsteher-Job schlicht keine Energie mehr dazu hast hast, das ist bitter.
Du jammerst auf hohem Niveau.
Wenn wir alle immer nur das tun würden, was uns Spaß macht, dann gäb's und schon nicht mehr.
Und wie erwähnt: Jeder Mensch hat einen freien Willen und die grundgesetzlich garantierte Freiheit, diesen auch zu nutzen.
Es gibt Jobs, die qualifiziertes Personal benötigt, das aber bei den Arbeitslosen nicht gefunden wird.
soso, die altbekannte Dumpfbacken-Theorie also. Kann ich mich irgendwie so gar nicht anschließen... Sie wird auch vor allem aus dem Lager gestreut, das die Arbeitslosigkeit als individuelles Versagen brandmarken will, um gesellschaftliche Verantwortung abzuwälzen.
Das Problem ist unser Bildungssystem. Und daran herumzureformieren dürfte ein ziemlicher Husarenritt werden, weil's Ländersache ist. Überdies zeigen sich die Erfolge derartiger Eingriffe auch erst nach vielen Jahren in den Arbeitslosenzahlen. Und das vermutlich noch nicht mal sehr eindeutig.
Und es gibt Arbeitslose, die sich nur für Jobs eignen, die eher unqualifizierte Anforderungen stellen. Genau die aber werden seit Jahr und Tag durch Rationalisierung und Technifizierung immer häufiger überflüssig.
oder man will sie einfach nicht bezahlen. Nehmen wir ein Beispiel: Spargel. Schmeckt nach nichts, die Pisse stinkt davon, wird aber bevorzugt von Besserverdienern gegessen, weil er nunmal selten ist.
Was hast du denn für Vorstellungen von Spargel? Selten? Geh mal auf den Wochenmarkt, wenn Spargelsaison ist, von "selten" ist da nichts zu spüren. Er ist auch ganzjährig in haltbar gemachter Form im Supermarktregal erhältlich, zu günstigen Preisen.
Das ist ähnlich wie mit Lachs (war früher mal ein arme-Leute Fisch, als man ihn noch im Rhein fangen konnte - so schmeckt er ja auch).
Auch Lachs ist mittlerweile durch die Intensivzuchthaltung ein absolutes Massenprodukt. Der kommt dann allerdings nicht aus dem Rhein, sondern aus Norwegen, wo er in großen Fischfarmen (die ihre eigenen ökologischen Probleme mit sich bringen) aufgezogen wird.
Aber zurück zum Spargel. Der wird also Tonnenweise verschlungen, wenn es ihn gibt - nur kosten soll er trotzdem möglichst wenig, obwohl er eben von Besseverdienern gegessen wird.
Falsch. Spargel ist sicherlich eines der Gemüse, das in allen Bevölkerungsschichten anzutreffen ist.
Und die Erntehelfer dürfen dann eben auch nichts kosten, also schickt man kurzerhand seine polnischen Freunde auf Feld ;-)
Das Problem deutscher Spargelbauern ist, dass sie einfach keine Deutschen Spargelernter in ausreichender Zahl finden, um die Felder in hinreichender Geschwindigkeit (bevor der Spargel aus der Erde rauswächst) und Erntequalität abzuernten. Und sowas ist eben Saisonarbeit: Einmal für zwei Monate heftiger Arbeitsaufwand, und dann zehn Monate Ruhe.
Nun könnte man den Preis für Spargel ja einfach mal verdoppeln oder verdreifachen und den Lohn für die Erntehelfer auch.
Warum sollte man das tun? Und wie will man dann seinen Spargel noch verkaufen? Gäbe es die "OSEC - Organisation of Spargel Exporting Countrys", die über ein Kartell einen Monopolpreis durchsetzen könnte - dann wäre sowas ja denkbar. Aber deutscher Spargel steht in Konkurrenz zu polnischem Spargel, und die Jungs dort werden sich natürlich freuen, wenn sie uns in noch stärkerem Maße beliefern dürfen.
Mit dem Argument, daß sich hier Leute nunmal mit Luxus von der Masse absetzen wollen und dafür auch entsprechend blechen können. Ärmere Leute werden gut auf Spargel verzichten können, ohne sich gesellschaftlich diskriminiert zu fühlen, ähnlich wie ich ja auch auf eine goldene Rolex verzichte und trozdem nicht zum Zeitproletariat gehöre, das immer zu spät kommt und wichtige Termie verpasst ;-) Tja..., so ist das mit den Vergleichen ;-)
Auf die gleiche Weise kann man dann ja auch einfach mal die Preise für Getreide verdoppeln, weil: Da rennen auch Erntehelfer über's Feld und flegeln die Ähren. Oder? Ach nee, falscher Zeitindex.
- Sven Rautenberg
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