at: Zynismus der „guten Ratschläge“

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Hallo.

Beim letzten Lesen der FR vor vielleicht zei Jahren hatte ich den Eindruck an das Parteiorgan der SPD geraten zu sein.

Da war der Kauf durch die SPD-Verlagsanstalt wohl noch nicht lange her.

Ich meine, es wäre noch davor gewesen, kann mich aber auch irren.

Ich kenne die FR erst so richtig nach ihrem „Relaunch“ letzten Herbst. Getreu ihrer alten Marschrichtung „linksliberal“ und dem neuen Motto „deutlich. schärfer“ ist der Grundtenor zwar eher links, aber wenn sich mit z.B. mit neoliberalen Ansätzen auseinandergesetzt wird, dann kompetent und nicht polemisch. Auch überlässt man die großformatigen „Dokumentationsseiten“ gerne auch Firmenchefs, Gewerkschaftern, Politikern, Wissenschaftlern, Künstlern, …

Dann werde ich es wohl noch einmal versuchen. Vielleicht passen wir ja jetzt zueinander.

Bis auf die NZZ für eine Betrachtung aus gebührendem Abstand

Gut zu wissen, diese Zeitung muss ich auch mal Lesen, habe bislang nur Gutes darüber gehört.

Sehr interessant ist vor allem, was dort nicht zu lesen ist. Denn da es ja keine deutsche Zeitung ist, blendet sie bei deutschland-spezifischen Themen die Nebenkriegsschauplätze aus und konzentriert sich auf das Wesentliche.

und die "taz" als linken Gegenpol der übrigen Presse

dito. Aber im Vergleich zu kommunistischen Zeitungen scheint bei der taz noch mehr Witz und Ausgewogenheit im Spiel zu sein.

Das sieht man rechts der Mitte gewiss anders, aber ich empfinde da so wie du.

haben Zeitungen mit ihrer Kombination von Agenturmeldungen und verdeckten Kommentaren meines Erachtens ohnehin ihre Existenzberechtigung fast vollständig eingebüßt.

Davon kann wohl jeder ein Lied singen, der mit der regionalen Zeitung in seiner Gegend leicht unzufrieden ist, in Nordhessen trifft deine Beschreibung 100%ig auf die HNA zu.

Es ist wohl die Tendenz, Antworten geben zu wollen, statt Fragen zu stellen, die diese Zeitungen von seriösem Journalismus unterscheidet.

Und für die ernsthafte Auseinandersetzung mit komplexen Themen gibt es ja die "brand eins".

Hey, das ist ja mal ein interessantes Wirtschaftsmagazin, gleich ein Lesezeichen drauf gesetzt.

Die Redaktion zeichnet auch für die redaktionellen Inhalte der Hauszeitschricht von -- ja, ausgerechnet -- McKinsey verantwortlich, weshalb man dort ebenfalls lesenswertes findet. -- Wie ich schon sagte: Theoretisch ist das Wissen längst in den Chefetagen gelandet, praktisch wartet es auf eine neue Generation von Managern, die es als ihr neues Werkzeug sehen und anwenden.

Ich weiß auch nicht, ob das so einfach möglich wäre, auch wenn die Bundeskanzlerin Physikerin. Aber vielleicht ist die naturwissenschaftliche „Problemlösungsdenke“ auch in der Politik praktisch, als Manager oder Berater werden Physiker mittlerweile ganz gerne genommen.

Mir ist allein schon das Prinzip, unterschiedliche Denkweisen miteinander zu verknüpfen sehr sympathisch. Ob es letztlich zu besseren Ergebnissen führt, weiß ich natürlich auch nicht, rechne aber fest damit.

Zusammengefasst: Es sollte wieder mehr VWL in die BWL.

Dieses theoretische Wissen ist längst in den Unternehmen angekommen, wird von den Managern aber bisher nur zögerlich umgesetzt, da sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen in Zeiten des Management by Ellenbogen erworben haben und gar nicht anders als wie bisher arbeiten können, ohne ihre Authenzität einzubüßen.

Diese Aussage steht doch im leichten Widerspruch zu dem, was Prof. Schlosser bei der Bekanntgabe des Unwortes 2005 sagte, dass man mit der Wahl solch zynischer, aber wirklich so gemeinter Begriffe wie Entlassungsproduktivität oder Humankapital mittlerweile als wirtschaftsfeindlich gelte.

Das halte ich für ausgemachten Unsinn. Das groteske Begriffe wie "Gewinnwarnung" die Wirtschaft bedrohten, wenn sie korrektermaßen "Verlustwarnung" hießen, wird niemand allen Ernstes behaupten wollen. Für die genannten Begriffe gilt letzlich das Gleiche, so wie auch durch die dort üblichen Euphemismen die Justiz nicht in ihrem Ansehen herabgesetzt wird, nur weil das "Kettensägenmassaker" dort zur "fahrlässigen Tötung in mehreren Fällen" wird. Überhaupt finde ich Kategorien wie "zynisch" da wenig zielführend. Entweder ein Begriff bringt die Intention auf den Punkt oder eben nicht. Abgesehen davon drückt "Humankapital" meines erachtens durchaus eine spezielle Form der Wertschätzung aus, während ich mit "Entlassungsproduktivität" gar nichts anzufangen weiß und daher vermute, dass der Begriff alles andere als gängig ist und vielleicht sogar gezielt als Unwort konzipiert worden ist. Zumindest speziell zur Findung eines Synonyms für "Outplacement" hatte mal jemand einen Wettbewerb aufgelegt, wenn ich mich recht erinnere.

Und es bezweifelt wohl auch niemand ernsthaft, dass es immer auf das rechte Maß im Zusammenspiel von Volks- und Betriebswirtschaft ankommt. Nur scheint die Definition des rechten Maßes der immerwährende Knackpunkt zu sein.

Naja, hängt wohl auch davon ab, was gerade Mode ist.

Es wird nicht mehr lange dauern, bis das Pendel seinen maximalen Ausschlag in die eine Richtung erreicht hat und unweigerlich die Gegenbewegung einsetzt.
MfG, at

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Chancen am Arbeitsmarkt

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                      Mein Gott, er hat es!

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