Moin!
ich habe z.B. in einer Tischlerei gearbeitet in der _ohne_ Absauganlage in den Werkstatträumen PU-Lacke gespritzt wurden. Das ist längst verboten. Die Tröpfchen härten nach einigen Stunden in der Lunge aus (chemische Aushärtung) und verkleben die Membranen - für immer. ALLE wissen, daß das verboten ist und zwar ist es aus Arbeitnehmerschutz verboten. Aber der Arbeitgeber hat halt ein Interesse hier Geld für die Absauganlage und Spritzkabine einzusparen. Das ist _ein_ Beispiel. Aber diese Verstöße gegen Arbeitsschutzbedingungen sind im Handwerk die Regel. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß jemand aus einem 5-Mann Betrieb zur Berufsgenossenschaft geht und den Betrieb anpinkelt? Der kriegt da sozial kein Bein mehr an die Erde.
Indem die Mitarbeiter diese Zustände nicht melden, sondern mittragen, tragen sie Mitverantwortung für erstens ihre eigene Situation - in diesem Fall eben die gesundheitliche, die offenbar keine Priorität gegenüber der finanziellen hat. Und zweitens für die Situation der Mitbewerber, die sich eventuell mit entsprechendem Kosteneinsatz an die gesetzlichen Regeln halten, es aber gegenüber solchen Betrieben schwerer haben, kostengünstig am Markt aufzutreten.
Wenn Mitarbeiter solche Zustände akzeptieren, akzeptieren sie möglicherweise, dass sich ihr Chef auf Kosten ihrer Gesundheit eine goldene Nase verdient. Und wenn er sich keine goldene Nase verdient - auch egal: Er spart Geld ein, und er wird es sicherlich nicht den Mitarbeitern zugute kommen lassen, sondern in die eigene Tasche stecken.
Wird jemand wirklich _gezwungen_, gesundheitsschädliche Tätigkeiten auszuführen? Also im Sinne von "Du machst das jetzt, oder ich bringe dich um"?
- Sven Rautenberg
My sssignature, my preciousssss!