noch ist konservativ gut oder schlecht.
Dem stimme ich zu, es schien mir auch eher, dass du dich angegriffen fühltest, dass ich deine Haltung als konservativ bezeichnete.
Ich fühle mich nicht angegriffen, aber du hast diesen Begriff wertend verwendet.
Ich schrieb: „Konservatismus wird aber vermutlich die Situation nicht verbessern.“; das war nicht wertend gemeint, sondern sollte ausdrücken, dass den Status Quo zu erhalten vermutlich nicht zu einer Verbesserung des Status Quo führt. Ich befürchte halt, dass eine „natürliche Entwicklung“ der Sprache gegen das von mir wahrgenommene Problem nicht wirken wird.
Dass das bei mir nciht funktioniert, tut da nichts zur Sache.
Vielleicht […] hat auch eine Mehrheit der Betroffenen für sie dringlichere Dinge zu tun
Eben.
Ok, und was ist mit Leuten, die Probleme mit dem Verständnis des generische Maskulinum haben?
Welchen Nachteil haben die?
Ich habe (gefühlt) ein Problem damit beim generischen Maskulinum nicht in Stereotypen zu verfallen; ich vermute, das geht anderen auch so. Gender-Gap u.ä. helfen mir dabei das bewusst zu sehen, für mich ist das ein Gewinn.
Und für Menschen mit Legasthenie ein (Informations-) Verlust. du stellst dein Vergnügen über die Notwendigkeit andere, an Informationen zu kommen.
Was du Vergnügen nennst, erzeugt bei mir, wie geschrieben, tatsächlich manchmal Verständnisprobleme.
Aber davon abgesehen: verfällst du nicht (gefühlt) in stereotypen, wenn du über "Südländer", „Farbige“ oder auch nur „Menschen“ redest oder schreibst?
Natürlich, wichtig ist, sich dessen bewusst zu sein, dass dem so ist und zu verstehen, wie das meine Gedanken beeinflusst.
Aber kommen wir konkret auf die Stellenausschreibung zurück, weil es hier wichtig ist, klar zu machen, dass sich alle bewerben dürfen.
Ich meine für diese Problem hat man seit den achtzigern eine gangbare Lösung:
Die telle ist beispielsweise so ausgeschrieben:
Fachfrau / Fachmann für Blablabla (und zusätzlich noch): (männlich/weiblich/divers)
Fachmensch?
Aber ist das nicht das selbe wie die Mehrfachnennung bei Kritikerinnen und Kritiker, die du wegen der Komplexität auch vermeiden willst?
Ich denke, dass man in Texten, in denen es darauf ankommt (und eben nciht auf etwas anderes) auch ohne gendern klar machen kann, dass alle Geschlechter gemeint sind. und das sehr deutlich!
Häufig kann man das und häufig ist das eine gute Lösung.
Was wiegt schwerer, nicht zu verstehen, wodrum es in einem Text über Menschen geht oder nicht zu verstehen, dass nicht nur Männer gemeint sind
Vermutlich ersteres, aber dafür dass ersteres immer zutrifft, sehe ich bisher keinen Beweis
Dann sind dir die dazu ebenfalls öffentlich zugänglichen Informationen vermutlich nicht bekannt. ich schätze aber, auch dir ist klar, dass gendern Sätze länger und komplexer macht, was eben nachteilig für das Textverständis ist. Das betrifft jeden, besonders aber Legasteniker oder Menschen, die sich leicht ablenken lassen und solche, die wie ich versuchen auch den Sinn hinter allem explizit im Text erwähnten zu finden.
Das hat nichts mit meiner mangelnden Intelligenz zu tun. eher mit einem Charakterzug, dass ich nämlich versuche alles zu verstehen, was der Autor gemeint hat und meiner „Angst“ etwas zu verpassen, wenn ich nicht allen Informationen des Textes nachegeh (auch denen zwischen den Zeilen).
In dem Thema bin ich tatsächlich weniger belesen; für mich ist es so, dass Mehrdeutigkeit von Texten ein Problem darstellt und ich allgemein eher ein Problem mit dem zwischen den Zeilen lesen, habe. Mein Bildungsweg hat mich dann in Richtungen bewegt, wo ich festgestellt habe, dass komplizierter, weil expliziter geschriebene Texte das Problem vermeiden. Wenn jemand Kritiker schreibt, aber Kritiker*innen meint, erfordert das bei mir eines aktiven Denkprozesses, der nicht immer automatisch funktioniert.
Da helfen Vorleseprogramme — aber versuch mal einen Text zu verstehen, in dem häufig lange gegenderte Berufsbezeichnungen vorkommen, wenn die Schreibweise nicht standardisiert ist und der Screenreader da immer irgendwas vorliest.
Deswegen bevorzuge ich z.B. das Sternchen, weil Kritiker*innen in der oben genannten Ausspracheform deutlich kürzer ist als die Aussprache vom Binnen-I, Kritiker und Kritikerinnnen, und trotzdem explizit genug, dass ich automatisch die Vielfalt der genannten Gruppe begreife.
Weil es Menschen gibt, die es nicht als Verschlechterung ansehen und du deren Meinung, die zum Teil auf wissenschaftlicher Forschung basiert, vielleicht nicht einfach als Unsinn abtun solltest?
Wo tue ich das?
„Jetzt werden die vorhandenen Texte durch diesen Unsinn noch schwerer zu verstehen!“
Ich zweifel doch nicht an, dass gendern (heute, wo es noch als „Störer“ wirkt) nicht den nachgewiesenen effekt hat.
Für mein Verständnis bezog sich das „diesen Unsinn“ eindeutig auf gendern
Ich finde es aber Unsinn anzunehmen, dass man auf diese den Lesefluss behindernde Art und Weise in allen Texten auf die Existenz mehrerer Geschlechter ständig hinweisen soll.
Und für mich ist es wichtig, dass sich die Non-Binary-Menschen in meinem Leben mitgedacht fühlen und selbst faule Menschen wie ich, das korrekte Verständnis eines Textes bekommen.
Darin sehe ich kein grundsätzliches Problem, in einer Gemeinschaft gibt es diverse Dinge, die vorgeschrieben werden müssen, damit sie sich durchsetzen (z.B. Steuern, Recycling, Rechtschreibung …)
Du setzt die Bedeutung von Gendern gleich mit den oben genannten, so dass es dazu auch einer Vorschrift bedarf?
Nein, das ist nicht gleich wichtig, aber das Argument führt in die Richtung von Whataboutism.
Was gibt es da viel zu überlegen? Frauen werden beim generischen Maskulinum oft nicht mitgedacht und können damit mehrheitlich gut leben.
Abtreibungen dürfen nicht beworben werden und Frauen können damit gut leben… Schwulen Sex haben war illegal, die meisten Männer konnten damit gut leben…
Unsinn. Homosexualität war lange verboten. Damit konnte neimand gut leben. Dann hatten schwule weniger Recht (z.B. nicht das Recht zu heiraten, Kinder zu adoptieren usw). Und damit hatten viele ein Problem.
Sorry, wie du mittlerweile selber festgestellt hast, wollte ich aufzeigen, wie absurd dein Argument auf mich wirkte. Dass es im Moment nicht genug Leute gibt, die sich lauthals beschweren schafft das Problem, für diejenigen die es als solches wahrnehmen nicht aus der Welt.
CSD sagt dir sicher was?
Und vor den Stonewall-Riots ist alles ok gewesen, weil sich noch nicht genug beschwert haben? Weil so klingt dein „Frauen werden beim generischen Maskulinum oft nicht mitgedacht und können damit mehrheitlich gut leben.“ Argument für mich und ich gehe davon aus, dass du das nicht meinst.
Ich habe ähnlich große Veranstaltungen für das Gendern noch cniht gesehen.
Dann frag doch mal beim nächsten CSD, dort wirst du vermutlich eine überdurchschnittliche Menge an Menschen haben, denen KritikerInnen nicht weit genug geht.
Also setze hier nicht immer wieder die Gender-Lappalie mit echten Problemen auf eine Stufe!
Ich kenne Menschen für die das keine Lappalie ist, sondern zu ernsthaften Identitätsprobleme führt(e) , bitte marginalisiere diese nicht, indem du das Problem als unecht darstellst.