Lieber Camping_RIDER,
Vielleicht müsstest du deine ursprüngliche Aussage mal klar in Relation setzen.
ist mir das nicht gelungen? Dann tut mir das leid.
Es ist, denke ich, unstrittig, dass ein Vorhandensein zweier Erziehungsberechtigter, die für sich genommen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen - zum Beispiel die rollentypische Mutter-Vater-Verteilung -, für ein Kind durchaus positive Auswirkungen zeigt.
So verstehe ich deinen Beitrag.
Genau, deshalb ja auch meine Frage "Kann ein homosexuelles Paar diese gegensätzlichen Funktionen vollumfänglich ausüben [...]". Wenn diese im Einzelfall mit "ja" beantwortet werden kann, sehe ich beste Chancen für das Kindeswohl.
Wärst du auf die Idee gekommen, über Alleinerziehende zu schreiben, dass es bei Ihnen um das Kinderwohl nicht so rosig bestellt ist wie uns manche glauben machen wollen?
Wenn nicht müsstest du mal erklären warum.
Ich habe diese Fälle deshalb ausgelassen, da sie nicht ideal für ein Kind sind, da eine Elternperson alleine mit zwei Rollen gleichzeitig überfordert ist. Familien mit alleinerziehenden Eltern, also Haushalte, in denen es für die Kinder nur eine erwachsene Bezugsperson gibt, sind Familien mit zwei Bezugspersonen gegenüber eindeutig im Nachteil. Wie stark dieser ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Oft findet man in solchen Fällen aber sehr sinnvolle Lösungen, um dem jeweiligen Kind auf andere Weise einen Ausgleich zu bieten. Trotzdem sind solche Situationen sicherlich nicht von vornherein so geplant gewesen, deshalb erachte ich sie als nicht optimal.
Was du sagen wolltest war vermutlich: Es ist für dich fraglich, ob Kinder in einer homosexuellen Partnerschaft, ähnlich wie bei einem/einer Alleinerziehenden, alle Rollenbilder oder Eigenschaften vorgelebt bekommt, die für seine Entwicklung optimal sind.
Ich gehe davon aus, dass Alleinerziehende nicht von Anfang an allein ein Kind aufziehen wollten. Daher stellt sich für mich der Vergleich hier nicht. Was "alle Rollenbilder oder Eigenschaften vorgelebt" angeht, so trifft es im Wesentlichen das, was ich meinte.
Es kommt sehr individuell auf die Umstände an, ob ein optimales Aufwachsen möglich ist, das hängt letztlich nicht an der Anzahl der Erziehungsberechtigten und schon gar nicht an ihrem Geschlecht, selbst wenn das vielleicht ein Faktor für eine gewisse Disposition ist.
Wenn ein Kind sich für männlich oder weiblich entschieden hat (egal auf welcher Basis), dann benötigt es Vorbilder für die jeweilige Rolle. Kinder finden solche Vorbilder nicht nur innerhalb der eigenen Familie, das ist klar. Genügt es denn, wenn es ausgerechnet für seine zukünftige Rolle in der Familie kein passendes Vorbild findet? Hier schien die kanadische Studie von einem klaren "nein" zu sprechen. Mittlerweile haben wir hier aber geklärt, dass es eine Menge anderer Studien gibt, die wiederum der kanadischen Studie nicht nur widersprechen, sondern ihr auch methodische Mängel vorwerfen. Offensichtlich kommen sie in der Mehrheit zu dem Ergebnis, dass die Frage mit "ja" beantwortet werden muss.
Wenn es "nicht so rosig um das Kindeswohl bestellt" wäre, dann ist das gleichbedeutend mit einer Kindeswohlgefährdung, die normalerweise der Grund ist, Erziehungsberechtigten ihr Sorgerecht zu entziehen - wenn du diese harsche Konnotation nicht wolltest, wäre eine andere Wortwahl gut gewesen.
Immerhin schrieb ich "scheint es wohl...", da ich keine eigene Studie durchgeführt, und mich nicht genügend in andere Studien eingelesen habe.
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.